Neuerscheinung: ›Eine raffinierte Grenze aus Licht. Japanische Dichtung der Gegenwart‹

Abb.: Cover, Wallstein Verlag

In der Mainzer Reihe, Neue Folge ist mit ›Eine raffinierte Grenze aus Licht‹ ein neues Buch erschienen (Göttingen: Wallstein Verlag). Herausgegeben wird die Neuerscheinung zu Japanischer Dichtung der Gegenwart von den Akademiemitgliedern Marion Poschmann und Yoko Tawada.

In Deutschland ist die japanische Dichtung der Gegenwart bisher wenig bekannt. Die klassischen Haiku und Tanka gelten als typisch für japanische Lyrik, im Gegensatz zu Lyrik mit freien Versen. Die nun erschienene Anthologie möchte dies ändern und stellt erstmals »herausragende, stilistisch prägnante, schwungvolle Weltenwürfe einer jüngeren Generation« vor.

»Nicht mehr Teil einer kollektiven Erfahrung sein, sondern den Schwerpunkt auf die Einzigartigkeit des individuellen Bewusstseins zu legen. Sich nicht an der Abbildung einer wie auch immer gearteten Realität zu versuchen, sondern Welten zu schaffen, die zugleich innere Welt und äußere Manifestation sind. Vielleicht geht es in diesen Gedichten genau darum: einen poetischen Schwebezustand zu erzeugen, der kritische Betrachtung mit imaginativer Freiheit verbindet,« so Marion Poschmann über den neuen Ansatz dieser jüngeren Generation. 

Die japanischen Gedichte werden in der Neuerscheinung jeweils von deutschen Lyriker:innen der Gegenwart übertragen, beteiligt waren u. a. Marcel Beyer, Ann Cotten, Daniela Danz, Harald Hartung, Ursula Krechel, Dirk von Petersdorff, Marion Poschmann, Monika Rinck, Lutz Seiler, Ulf Stolterfoht, Yoko Tawada und Jan Wagner. Über die Herausforderung der Übersetzung japanischer Dichtung ins Deutsche, und wie diese dennoch gelang, schreibt Yoko Tawada: »Es war eines der Ziele dieses Projektes, die Mehrstimmigkeit der japanischen Gegenwartslyrik durch die Mehrstimmigkeit der deutschsprachigen Gegenwartslyrik hörbar zu machen. Eine Vielfalt durch/in eine andere Vielfalt zu übersetzen schien mir ein zeitgemäßes Projekt zu sein, denn ein Austausch zwischen zwei Kulturen sollte nicht die Einheitlichkeit innerhalb einer Kultur voraussetzen, sondern ihr widersprechen.«

Am 26. Juni findet im Lyrik Kabinett München eine Lesung mit Yoko Tawada, Marion Poschmann und Elena Giannoulis statt.

Die ›Mainzer Reihe‹ bildet einen Schwerpunkt in der Arbeit der Klasse der Literatur und der Musik. 1956 begründet, wurden bis 2003 in den Verlagen Luchterhand, Christian Wegner, Hase & Köhler und bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft 98 Bände veröffentlicht. Mit dem Wechsel zum Wallstein Verlag erscheinen die Bände seit 2004 als ›Mainzer Reihe, Neue Folge‹. Damit wird die Tradition der bisherigen ›Mainzer Reihe‹ fortgesetzt, in der Romane, Essays, Hörspiele, Theaterstücke und Briefeditionen u.a. von Hans Henny Jahnn, Ernst Kreuder, Hans Erich Nossack und Wilhelm Lehmann publiziert wurden.

Weiterführende Informationen

Personen

Zurück zur Übersicht

...nach Jahren

...nach Rubriken