Die Mainzer Reihe, Neue Folge

Kommission der ›Mainzer Reihe, Neue Folge‹

Kommissionsvorsitz: Professor Dr. Hans-Gerd Koch
Hauptamtliche Mitarbeiterin: Petra Plättner
Adresse: Akademie der Wissenschaften und der Literatur
Geschwister-Scholl-Str. 2
55131 Mainz
Telefon: (06131) 577-102
Fax: (06131) 577-103
Mail: Petra Plättner

In der Arbeit der Klasse der Literatur und der Musik bildet die ›Mainzer Reihe‹ einen Schwerpunkt. 1956 begründet, wurden bis 2003 in den Verlagen Luchterhand, Christian Wegner, Hase & Köhler und bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft 98 Bände veröffentlicht. Mit dem Wechsel zum Göttinger Wallstein Verlag erscheinen die Bände seit 2004 als ›Mainzer Reihe, Neue Folge‹. Am Ursprungsgedanken selbst ändert sich jedoch nichts: Es gilt, »dramatische, erzählerische, essayistische und lyrische Werke« zu veröffentlichen, die sich »aus der Fülle der Tages- und Unterhaltungsliteratur herausheben« (so Alfred Döblin, Gründungsmitglied der Klasse der Literatur).
Damit wird die Tradition der bisherigen ›Mainzer Reihe‹ fortgesetzt, in der Romane, Essays, Hörspiele, Theaterstücke und Briefeditionen u.a. von Hans Henny Jahnn, Ernst Kreuder, Hans Erich Nossack und Wilhelm Lehmann publiziert wurden. In der Neuen Folge ist die Wiederentdeckung von Nicolas Born mit einer Gedicht- sowie einer Briefausgabe ebenso zu erwähnen wie die Neuausgabe der Werke von Joseph Breitbach.

Bisher sind erschienen:

Band 1

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Nicolas Born: Gedichte. Herausgegeben von Katharina Born.

2004. 666 Seiten mit 16 Abbildungen. Gebunden, Schutzumschlag. 34,- €
ISBN-10: 3-89244-824-8
ISBN-13: 978-3-89244-824-2

Der Band stand kurz nach Erscheinen auf Platz 1 der SWR-Bestenliste vom November 2004; posthum wurde Nicolas Born (1937-1979) mit dem Peter-Huchel-Preis 2005 für deutschsprachige Lyrik ausgezeichnet.

»Der 1979 verstorbene Nicolas Born, dessen zu Lebzeiten veröffentlichte und im Nachlaß gefundene Gedichte nun in einem wunderbaren Band versammelt sind, ist ein Autor, mit dem man sofort befreundet ist.« (Albert Ostermaier, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.1.2005)

»Zu den größten Verdiensten dieser kritischen Ausgabe gehört die Neuakzentuierung und subtile Korrektur des Born-Bildes.« (Michael Braun, Frankfurter Rundschau, 12.12.2005)

»Wie wohl kein zweiter bundesdeutscher Schriftsteller seiner Generation war Klaus Born, wie er mit bürgerlichem Namen hieß, in seinen Büchern, seinem Auftreten und seinen Reden in der Öffentlichkeit ein engagierter Ankläger der modernen Medien- und Industriewelt; jener »Megamaschine«, wie er sie nannte, die menschliche Gefühle per Werbespot simuliert und nur noch Fälschungen, Leben aus zweiter Hand produziert. Eine widerständige Haltung, die auch die von seiner Tochter Katharina zusammengestellte und vorzüglich kommentierte Neuausgabe seiner Gedichte dokumentiert. Ein längst überfälliger Schritt, der ungeteilten Beifall verdient.« (Peter Henning, Die Zeit/ Literatur, Dezember 2004)

»Was für ein Glücksfall« (Herrmann Peter Piwitt, Freitag, 14.1.2005)

»(...) die Hebung eines Schatzes.« (Hanne Kulessa, hr2 Mikado, 7.12.2004)

siehe auch Band 5

Band 2

Weithin wie das Wolkenufer / Kuin on pitkät pilven rannat. Finnische Gedichte aus zwei Jahrhunderten / Suomalaisia runoja kahdelta vuosisadalta.

Ausgewählt und übersetzt von Manfred Peter Hein.
2004. 312 Seiten. Leinen, Schutzumschlag. 30,- €
ISBN-10: 3-89244-828-0
ISBN-13: 978-3-89244-828-0

 
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Band 3

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Ludwig Greve: Die Gedichte. Herausgegeben von Reinhard Tgahrt in Zusammenarbeit mit Waltraud Pfäfflin. Mit einem Nachwort von Harald Hartung.

2006. 268 Seiten. Gebunden. 24,- €
ISBN-10: 3-89244-931-7
ISBN-13: 978-3-89244-931-7

»Trotz allem, »malgré tout«, im Vollkommenen enden - keiner hat diese Bedingung der Kunst so rein erfüllt wie Ludwig Greve.« (Thomas Poiss, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 6.4.2006)

»Man hat selten eine so spannende Zeittafel gelesen: Die bemerkenswerte Geschichte seines Überlebens, seine ersten literarischen Versuche im Untergrund, Auswanderung nach Palästina und Rückkehr in seine sprachliche Heimat 1950.« (Jüdische Zeitung, Nr. 3 (07) März 2006)

»Eine editorische Meisterleistung, die hoffentlich dazu beitragen wird, Ludwig Greve vor dem Vergessen zu bewahren.« (Stefan Tolksdorf, Badische Zeitung, 3.2.2007)

Band 4

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Joseph Breitbach: Die Wandlung der Susanne Dasseldorf /Begleitband: Ich muß das Buch schreiben. Briefe und Dokumente zu Joseph Breitbachs Roman »Die Wandlung der Susanne Dasseldorf«. Herausgegeben von Alexandra Plettenberg-Serban und Wolfgang Mettmann.

2006. Zwei Bände, 973 Seiten mit 100, z.T. farb. Abbildungen. Broschiert, zus. in Papphülse. 39,- €
ISBN-10: 3-89244-930-9
ISBN-13: 978-3-89244-930-0

»Joseph Breitbachs Romandebüt, 1932 erschienen und 1933 von den Nazis verboten, ist ein üppiges Sittengemälde des deutschen Bürgertums am Ende des Ersten Weltkriegs. Einer Welt, deren Wiederentdeckung sich lohnt.« (Angela Wittmann, BRIGITTE, 25.10.2006)

»eine vorzügliche Edition« (Volker Weidermann, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 6.7.2008)

»ein über das literaturhistorische Interesse hinausweisendes Ereignis.« (Ulrike Baureithel, Der Tagesspiegel, 31.12.2006)

»Ein einzigartiges literarisches Dokument« (Volker Breidecker, Süddeutsche Zeitung, 18.4.2007)

»Mit funkelnder Ironie und völlig unsentimental, mit hohem erzählerischen Tempo und ohne Furcht vor der effektvollen Zuspitzung schildert er Zeit, Politik und Sitten mit einem Esprit, der diesen Roman auch heute noch lesenswert macht. Dazu gibt es ein ungemein informatives Begleitbuch. Alexandra Plettenberg und Breitbachs langjähriger Sekretär Wolfgang Mettmann stellen da nicht nur alle zeitgeschichtlichen Hinweise bereit, sondern drucken erstmals eine Vielzahl von Briefen des jungen Autors ab.« (Matthias Richter, NDR Kultur, 18.1.2007)

»Die Briefe sind nicht nur als Informationsquelle eine interessante, zudem spannend zu lesende Ergänzung zu dem Roman und ein kulturgeschichtlicher Tour d`horizon. In ihrer emotionalen Spontaneität und stilistischen Kunstfertigkeit legen sie auch auf bewegende Weise Zeugnis ab von der Unangepasstheit und der inneren wie äußeren Rebellion eines Mannes, der ebenso freiheitsliebend wie liebeshungrig, ebenso patriotisch wie frankophil, ebenso ästhetisch ambitioniert wie sozial engagiert war: Joseph Breitbach, ein Homme de Lettres, der sich zeit seines Lebens für Toleranz, Mitmenschlichkeit und die deutsch-französische Aussöhnung eingesetzt hat.« (Stuttgarter Zeitung, 7.8.2007)

»Vorzüglich ediert, in einem eigenen Begleitband eingeleitet und mit einer fesselnden Dokumentation versehen von Alexandra von Plettenberg-Serban und Wolfgang Mettmann leitet dieser Band die Werkausgabe ein, die, verantwortet von der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur, in den kommenden Jahren bei Wallstein erscheinen wird.« (Im Schaufenster - Lesen und Hören, November 2007)

siehe auch Bände 7 und 9

Band 5

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Nicolas Born: Briefe 1959-1979. Herausgegeben von Katharina Born.

2007. 633 Seiten mit 17 Abbildungen. Leinen, Schutzumschlag. 34,- €
ISBN-10: 3-8353-0106-3
ISBN-13: 978-3-8353-0106-1

Der Band stand vom Juni bis August 2007 dreimal auf der SWR-Bestenliste; die Herausgeberin wurde mit dem Literaturpreis Ruhr 2007 ausgezeichnet.

»(...) ein vorbildlich ausgestatteter Band (...) eine höchst anschauliche Literaturgeschichte der sechziger und siebziger Jahre.« (Spiegel, 18.6.2007)

»Dieser Briefband ist ein wichtiges und unverzichtbares Zeugnis zur jüngeren Literaturgeschichte, ein Zeitdokument ersten Ranges.« (Helmut Böttiger, Süddeutsche Zeitung, 23./24.6.2007)

»Seine gesammelten Briefe spiegeln die Entwicklung einer schillernden Autorenpersönlichkeit und eröffnen intime Einblicke in den Literaturbetrieb der sechziger und siebziger Jahre.« (Hans-Ulrich Treichel, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.08.2007)

Band 6

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Franz Schoenberner - Hermann Kesten. Briefwechsel im Exil 1933-1945.

Herausgegeben von Frank Berninger. Mit einem Vorwort von Gerhard Schoenberner.
2008. 472 Seiten mit 18 Abbildungen. Leinen, Schutzumschlag. 32,- €
ISBN-10: 3-8353-0252-3
ISBN-13: 978-3-8353-0252-5

»Vorzüglich herausgegeben.« (Peter Mosler, Kommune 5/2008)

Band 7

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Joseph Breitbach: Rot gegen Rot. Die Erzählungen. Herausgegeben von Alexandra Plettenberg-Serban und Wolfgang Mettmann.

2008. 512 Seiten. Leinen, Schutzumschlag. 24,- €
ISBN-10: 3-8353-0262-0
ISBN-13: 978-3-8353-0262-4

»Breitbachs Blick zurück in die späte Republik von Weimar eröffnet erstaunliche Einsichten. Sie zeigt eine weitverzweigte kommunistische Kultur und Subkultur, eine bestens funktionierende Koexistenz mit dem Kapitalismus, eine Partei, die Kampforganisation ist, vor allem aber Lebensform ihrer Mitglieder. Keineswegs verherrlichend, sondern als nüchterne Alltagsbeschreibung entsteht ein Bild von der Hingabefähigkeit, der intellektuellen Neugier, ja dem Lesehunger und der Verantwortungsbereitschaft der kleinen Parteimitglieder, die staunen lässt (...).« (Martin Mosebach, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.10.2008)

»Termingerecht zur Diskussion über das Ende des Warenhauses hat die Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz den Breitbach-Band herausgebracht – in einer umfangreich kommentierten Ausgabe.« (Reinhold Mann, Schwäbische Zeitung, 28.5.2009)

Band 8

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Hans Dieter Schäfer: Das gespaltene Bewußtsein. Vom Dritten Reich bis zu den Langen Fünfziger Jahren. Erweiterte Neuausgabe.

2009. 500 Seiten mit 110 Abbildungen. Leinen, Schutzumschlag. 34,-€
ISBN-10: 3-8353-0428-3
ISBN-13: 978-3-8353-0428-4

Bis 1940 gab es in Deutschland Hollywoodfilme, bis 1942 Coca-Cola und bis 1945 Swing-Musik - Hans Dieter Schäfers Untersuchung über NS-Ideologie und -Praxis sorgte Anfang der 1980er Jahre im In- und Ausland für großes Aufsehen. Lange hatte nach 1945 das Bild eines perfekten NS-Zwangsstaates vorgeherrscht; Schäfer zeigte anhand unterschiedlichster Quellen, dass das Dritte Reich gar nicht so totalitär war: Es gab vielmehr ein mit der Nazi-Weltanschauung erfolgreich konkurrierendes Angebot von »Konsum- und Zerstreuungswerten«, bis hin zu einem »bruchlos im Dritten Reich weiterwirkenden Amerikanismus«.

Die Neuausgabe von Schäfers »Standardwerk« (Heinrich Detering) ist u. a. um einen Bericht über Berlin im Bombenkrieg erweitert, in dem die allmähliche Versteppung der Reichshauptstadt ebenso sichtbar wird wie die »Auflösung der Moral« mit Schleichhandel, Kriminalität und Prostitution. Einen weiteren Höhepunkt bildet die vorzüglich recherchierte Darstellung des tragischen Scheiterns von Alfred Döblin nach seiner Rückkehr aus dem Exil.

In seiner Vorbemerkung erörtert Schäfer vor dem Hintergrund der aktuellen Finanzmarktkrise die Rolle Ludwig Erhards im Dritten Reich und zeigt, dass die Bundesrepublik Deutschland im Ersatz des öffentlichen Lebens durch Spektakel und einem »staatlich gezüchteten Bildungsschwund« (Benn) dem Dritten Reich in vielem näher steht als der Republik von Weimar.

»Ein wichtiges, an einigen Stellen zugleich aufregendes und niederschmetterndes Buch.« Jörg Drews

Band 9

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Joseph Breitbach: Bericht über Bruno. Roman. Herausgegeben von Alexandra Plettenberg-Serban und Wolfgang Mettmann.

2009. 463 Seiten, 29 Abbildungen. Leinen, Schutzumschlag. 22,- €
ISBN-10: 3-8353-0494-1
ISBN-13: 978-3-8353-0494-9

Unversöhnlich stehen sich mit den beiden Hauptfiguren dieses Romans zwei Generationen und zwei ethische und politische Grundhaltungen gegenüber: konservativer Liberalismus und revoltierender Terrorismus. Erzählt wird aus der Perspektive des Innenministers einer kleinen Monarchie, der durch die Machenschaften seines Enkels Bruno Collignon gerade gestürzt wurde. Er gibt sich nun Rechenschaft über sein Leben und die Beziehung zu seinem Enkel. Geschildert wird der erbarmungslose Machtkampf zwischen den beiden gegensätzlichen Charakteren, in dem schließlich der ganze Staatsapparat eingesetzt wird, um einen Familienzwist auszufechten. Der Stil des Buches ist von eleganter Raffinesse, einfach, suggestiv und unterkühlt in der Sprache, virtuos im konsequenten Einsatz der indirekten Rede als Kunstmittel.

Der 1962 erstmals erschienene Roman gilt als einer der wichtigsten politischen Romane der Nachkriegszeit und hat seit seinem Erscheinen nichts an Aktualität eingebüßt.
Diese Neuausgabe von Breitbachs Hauptwerk wird ergänzt durch bisher unveröffentlichtes Material zur Entstehungsgeschichte des Romans und ein ausführliches Nachwort der Herausgeber.

»Ich war sehr gierig auf Ihren Roman und dann vom raffinierten ersten Satz bis zur beglückenden letzten Zeile eine erregende Nacht lang in seinen Bann geschlagen. Ich kann Sie nur beglückwünschen!« Wolfgang Koeppen an Joseph Breitbach

Band 10

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David Scrase: Wilhelm Lehmann. Biographie. Aus dem Englischen von Michael Lehmann.

2011. 440 Seiten mit 32 Abbildungen. Leinen, Schutzumschlag. 34,-€

ISBN: 978-3-8353-0917-3

Die erste umfassende Biographie des wichtigsten Autors der modernen deutschen Naturlyrik.

Neben Oskar Loerke gilt Wilhelm Lehmann als der wichtigste Autor des modernen deutschen Naturgedichts. Die Nachwirkungen seiner verhaltenen, subtilen Lyrik reichen verdeckt bis in unsere Tage. Lehmann begann als Erzähler mit Themen aus dem Kleinstadt- und Schulmilieu. Zusammen mit Robert Musil erhielt er 1923 den Kleist-Preis, die höchste literarische Auszeichnung der Weimarer Republik. Schon seine Prosa war durchsetzt mit naturlyrischen Elementen, seinen ersten Gedichtband veröffentlichte er 1935. Im Brotberuf war er Gymnasiallehrer, u. a. zunächst an der Freien Schulgemeinde Wickersdorf, von 1923 bis zu seiner Pensionierung 1947 in Eckernförde; er schrieb in Distanz zum großstädtischen Literaturleben; auch im Dritten Reich hielt er sich abseits, um in den fünfziger und frühen sechziger Jahren neben Benn als Überlebender der Moderne gefeiert zu werden. David Scrase legt mit diesem Buch die erste umfassende biographische Arbeit über diesen begabten Lyriker und Romancier vor und greift dabei auf Briefe, Tagebücher, persönliche Interviews und zeitgenössische Fotografien zurück.

»Scrase erweitert unser Verständnis für Lehmann, sein Werk und seine Zeit erheblich ... Er durchtränkt seine Lebensbeschreibung mit Textur und Farbe des vertrauten Details.« (German Quarterly)

Band 11

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Der gefesselte Wald. Gedichte aus Buchenwald. Französisch-deutsche Ausgabe. Herausgeber der französischen Originalausgabe André Verdet. Herausgeber der zweisprachigen Ausgabe Wulf Kirsten und Annette Seemann. Kommentiert und mit einem Nachwort von Wulf Kirsten. Aus dem Französischen übersetzt von Annette Seemann. 

2013. 190 Seiten. Schutzumschlag. 19,90,-€

ISBN: 978-3-8353-1220-3

Bereits im August 1945 hatte André Verdet diese Gedichtanthologie zusammengestellt. Alle 25 Beiträger haben die Gedichte im Konzentrationslager Buchenwald verfasst – unter schwierigsten Bedingungen, denn schon der Besitz von Schreibmaterial war strengstens verboten. Die französische Originalausgabe erschien 1946, eine Neuauflage 1995. In Deutschland jedoch blieben die Gedichte bis heute völlig unbeachtet.

Band 12

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Joseph Breitbach: Das blaue Bidet oder Das eigentliche Leben. Herausgegeben von Alexandra Plettenberg-Serban und Wolfgang Mettmann.

2013. 395 Seiten. Leinen, Schutzumschlag. 18,-€

ISBN: 978-3-8353-1218-0

Zum Abschluss der »Werke in Einzelausgaben« von Joseph Breitbach: Ein brillanter Schelmenroman. Jean Barbe hat sich vom Arbeiter zum größten Knopffabrikanten Europas emporgearbeitet. Mit 60 will er ausbrechen ins eigentliche Leben. Ohne Gepäck, mit prall gefüllter Brieftasche bricht er mit allen Abhängigkeiten – wird aber Opfer seiner Gewohnheiten. Der Weg in die Freiheit gerät zu einer Odyssee, die an den Verhältnissen und menschlichen Abgründen scheitert. Wie überall in Breitbachs Werk geht es auch in diesem Roman aus dem Jahr 1978 um die Grundfragen individueller und kollektiver Existenz. Erzählerische Meisterschaft und stilistische Brillanz machen das Spiel mit den Perspektiven und der doppelten Dimension des Helden Jean Barbe zu einem tiefsinnigen Meisterwerk über menschliche Fragwürdigkeit. Voller Skepsis berichtet der Autor über sich selbst, treibt sein heiteres Spiel mit Erzähltechniken und scheut sich nicht, sich mit einem Kritiker anzulegen. In einem Nachwort berichten die Herausgeber über Entstehung und Wirkung des letzten großen Erzählwerks von Joseph Breitbach, mit dem die Reihe der »Werke in Einzelausgaben« abgeschlossen ist.

Band 13

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Ernst Kreuder: Erzählungen. Herausgegeben von Wilfried F. Schoeller.

2013. 476 Seiten. Leinen, Schutzumschlag. 32,-€ 

ISBN: 978-3-8353-0997-5

Eine Wiederentdeckung: die grandiosen Erzählungen eines wichtigen Autors der Nachkriegszeit.

Der Erzähler Ernst Kreuder, 1953 mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet, ist nahezu in Vergessenheit geraten. Ihn gilt es wiederzuentdecken. Mit seiner Erzählung »Die Gesellschaft vom Dachboden« gehörte er zu den wichtigsten Nachkriegsautoren. Diese neue Ausgabe, die erstmals Geschichten aus fast 50 Jahren vereint, zeigt Kreuders Talent für die short story, für Grotesken, gespenstische Szenen und jähe Volten. In der Isolation des Dritten Reiches dienten diese Texte als Muster für seine Geläufigkeit im Fabulieren, für seinen »Geschichtenhandel«, mit dem er sein Überleben in der Inneren Emigration sicherte und sich der Propaganda und Ideologie des Nationalsozialismus entzog.
In den Nachkriegserzählungen wird Kreuders Abstand zur »Elendsliteratur« mit einem realistischen Blick verbunden; auch die Schilderung von Heimkehrern und Entwurzelten, der Zweifel an den Werten und der Unwirtlichkeit der Verhältnisse gehören zu diesem Bestand. Die Geschichten kommen allesamt ohne Pointe aus, setzen aber gegen das erlebte Desaster einen poetischen Raum. Dieses imaginative Konzept, das hinter sich einen sehr realistischen Schmerz über die Lage weiß, entfernt sich aber spielerisch von ihm - getreu einem von Kafka entlehnten Motto: »Wirkliche Realität ist immer unrealistisch.«

Band 14

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Sigismund von Radecki: Die Stimme der Straße. Feuilletons. Hg. und mit einem Nachwort von Hans Dieter Schäfer

2014. 355 Seiten. Leinen, Schutzumschlag. 22,90,-€

ISBN: 978-3-8353-1513-6

Ein Meister der poetischen Momentaufnahme ist hier in seinen schönsten Texten wiederzuentdecken.

Sigismund von Radecki zählt zu den großen Autoren der kleinen Form. In den überwiegend zwischen 1928 und 1938 entstandenen Prosastücken dieses Bandes erkundet er Berlin und fremde Länder, aber auch die eigene Kindheit auf Gütern im Baltikum oder in Sankt Petersburg. Seine Feuilletons nehmen die Objektnähe und geometrische Spannung neusachlicher Fotos auf; gleichzeitig greifen sie auf die Bildlichkeit des Expressionismus zurück, unter dessen Einfluss er 1912 zu veröffentlichen begann. Radeckis »Momentaufnahmen« stehen in Verbindung zur filmartigen Prosa Friedo Lampes und legen Zeugnis ab vom Weiterleben der Moderne im Dritten Reich.
Der Anhang enthält auch persönliche Erinnerungen an Karl Kraus und Else Lasker-Schüler - 1924 hatte die Dichterin der gemeinsamen Begeisterung für Charlie Chaplin und Kinobesuche »ausgerüstet mit Fruchtbonbons« ein poetisches Denkmal errichtet.
Mit Sigismund von Radecki wird ein Autor von Rang wiederentdeckt.

Band 15

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Roland H. Wiegenstein: Querbeet. Kritische Gänge durch Literatur und Kunst. Hg. von Claudia Schmölders. Mit einem Vorwort von Rüdiger Safranski

2015. 428 Seiten. Leinen, Schutzumschlag. 24,00,-€

ISBN: 978-3-8353-1619-5

Ein Kompendium kritischer Leselust von der leuchtend grauen Eminenz unseres Literaturbetriebes.

Als leibhaftes Kulturgewissen hat Roland Wiegenstein in den letzten dreißig Jahren ein atemberaubend breites kulturelles Tableau geschaffen: Teils aus Berliner, teils aber auch aus italienischer Warte kommentierte er Kunst, Theater, Literatur, Politik, Kulturpolitik, Philosophie, Judaistik, Zeitgeschichte in hunderten von Texten für den Rundfunk sowie Zeitungen und Zeitschriften wie die Frankfurter Hefte, Frankfurter Rundschau, Süddeutsche Zeitung aber auch das Internetportal »Berliner Literaturkritik.de«.
Als Zeitgenosse und Freund, Wegbegleiter und Nachrufer hat er prägende Gestalten der literarischen Szene besprochen und erinnert: von Feltrinelli bis Uwe Johnson, von Peter Weiss bis Umberto Eco, von Natalia Ginzburg bis Libuše Moníková, von Heiner Müller bis Adriano Sofri - lauter Figuren in einem europäischen Narrativ, das in Wiegensteins Werk zwischen jüdischem Schicksal, deutscher Poetik und römischer Kunstreligion intensiv ausgebreitet und veranschaulicht wird.
Wiegenstein selbst hat für diesen Band eine knappe, aber vorbildliche Auswahl aus seinem umfangreichen Lebenswerk getroffen, die hiermit erstmals präsentiert wird.

Band 16

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Johannes Bobrowski: Briefe 1937-1965. Hg. und kommentiert von Jochen Meyer.

2017. 4 Bde., zus. 2724 S., Leinen, Schutzumschlag, im Schuber. 199,00 (D)€.

ISBN: 978-3-8353-0577-9

Im Spannungsverhältnis zwischen Ost und West: Der Dichter des geteilten Deutschlands im Dialog mit wichtigen Zeitgenossen.

Sarmatien, das Land zwischen Weichsel und Wolga - Johannes Bobrowski hat es zum literarischen Kosmos gemacht. Am Anfang fünfzehn verlorene Jahre: Arbeitsdienst, Wehrpflicht, Kriegsdienst, russische Gefangenschaft bis Ende 1949. Die Ost-West-Spannung der Epoche gibt seinen Briefen den Grundton. Mit den ersten Buchveröffentlichungen im ›Westen‹ beginnt der jähe Ruhm des in Ost-Berlin lebenden Ostpreußen. Als er 1962 in West-Berlin den Preis der Gruppe 47 erhält (nach Ingeborg Bachmann und Günter Grass), eskaliert gerade die Spiegel-Affäre, und die Welt hält den Atem an in der Kuba-Krise.
Der Herausgeber Jochen Meyer hat über 1.200 Briefe aus den Jahren 1937 bis 1965 zusammengestellt. In seinen Erläuterungen macht er die Untertöne hörbar und verständlich. Dabei kommen auch die Gegenbriefe aus dem Nachlass des Dichters im Deutschen Literaturarchiv Marbach zu Wort. Von Ina Seidel und Ernst Jünger spannt sich der Bogen über Peter Huchel, Peter Jokostra, Paul Celan, Klaus Wagenbach, Günter Grass, Uwe Johnson bis zu den damals Jüngsten: Hubert Fichte, Nicolas Born, Guntram Vesper. Im Zentrum stehen die engsten Freunde: Max Hölzer und Christoph Meckel. Mit von der Partie ist die Stasi; sie präpariert insgeheim eine Anklage wegen ›staatsgefährdender Hetze‹.

Band 17

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Friedo Lampe: Briefe und Zeugnisse. Hg. von Thomas Ehrsam.

2018. 2 Bde., zus. 1109 S., 40 Abb., Schutzumschlag, Leinen, 12,5 x 21,0. 59,90€ (D)

ISBN: 978-3-8353-3150-1

Erstmals wird die gesamte Korrespondenz Friedo Lampes, des Autors von »Am Rande der Nacht«, vorgelegt – dazu die erhaltenen Zeugnisse zu seiner Person und seine bisher unbekannten kritischen Schriften zu Literatur und Kunst.

Friedo Lampe gilt als ewiger Geheimtipp der deutschen Literatur des 20. Jahrhunderts mit prominenten Bewunderern wie Alfred Andersch, Wolfgang Koeppen und Patrick Modiano. Sein schmales avantgardistisches Werk fällt ganz in die Zeit des »Dritten Reichs«, dem er gänzlich fern stand und dem er schließlich zum Opfer fiel. Sein erstes Buch »Am Rande der Nacht« erschien Ende 1933 und wurde von den Nationalsozialisten sogleich verboten. Er wurde am 2. Mai 1945 von einer russischen Streife irrtümlich erschossen.
Thomas Ehrsam präsentiert erstmals die gesamte Korrespondenz Lampes – die Privat- ebenso wie die Verlagskorrespondenz des Lektors bei Goverts und Henssel. Der Kommentar legt besonderes Gewicht auf die Erhellung der Lebens- und Arbeitsbedingungen des Schriftstellers, Bibliothekars und Lektors, der sich von der Politik möglichst fern hielt, aber – nicht ganz ohne Kompromisse – im nationalsozialistischen Literaturbetrieb agieren musste.
Die bisher fast gänzlich unbekannten kritischen Schriften Lampes und eine Sammlung von Zeugnissen seiner Freunde ergänzen den Band. Die Texte zeigen einen liebenswerten Genussmenschen und Idylliker mit durchaus dämonischen Zügen, dem die Zeitumstände zunehmend den Boden unter den Füßen entzogen haben.

Band 18

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Ernst Kreuder - Horst Lange: Schwierige Zeiten - schwierige Charaktere. Ein Briefwechsel 1938 bis 1971. Hg. und mit einem Nachwort von Bernd Goldmann

2018. 239 S., geb., Schutzumschlag, 12,0 x 19,4. 24,90 € (D)

ISBN:  978-3-8353-3193-8

Die Rivalität zweier schwieriger Charaktere: Ernst Kreuder und Horst Lange kämpften beide mit der Ideologie des Nationalsozialismus. Nach dem Krieg ringen sie miteinander und mit dem Erfolg, der Kreuder beschieden und Lange versagt blieb.

Der Briefwechsel zwischen Horst Lange und Ernst Kreuder ist das Dokument einer besonderen und schwierigen Freundschaft. Nachdem Lange durch seinen Roman »Schwarze Weide« bekannt wurde, nimmt Kreuder, der bis dahin nur seine sogenannten »Räuberpistolen« veröffentlicht hat, Kontakt zu dem von ihm bewunderten Schriftsteller auf. Die Briefe stehen für eine Freundschaft, die den Krieg, die Nachkriegszeit und das beginnende Wirtschaftswunder nicht ohne Probleme und Eifersüchteleien bis zum Tod Horst Langes dokumentieren.

Band 19

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Hermann Broch und Frank Thiess. Briefwechsel 1929–1938 und 1948–1951. Herausgegeben von Paul Michael Lützeler. Mainzer Reihe, Neue Folge Bd. 19. Hrsg. von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz. Göttingen: Wallstein 2018.

ISBN 978-3-8353-3269-0

Von der Weimarer Republik bis in die Nachkriegsjahre: Der Briefwechsel einer intellektuellen Freundschaft.

Hermann Broch war bereits Mitte Vierzig, als er 1930 den ersten Band seiner »Schlafwandler«-Romantrilogie veröffentlichte. In Wien lernte er 1928 Frank Thiess kennen, einen der erfolgreichsten Schriftsteller der Weimarer Republik. Dieser war fasziniert von »Pasenow oder die Romantik« und rezensierte ihn in der »Literarischen Welt« von Willy Haas. Es entwickelte sich eine Freundschaft, die sich in der Zwischenkriegszeit festigte und sich auch nach 1945 bewährte.
Ihr langjähriger Briefwechsel besticht durch die Offenheit in der Kritik an ihren Büchern und spiegelt eine Zeit voller politischer und gesellschaftlicher Umstürze. Sie versuchen zwischen 1933 und 1938 einander zu helfen, diskutieren, was die Einschätzung des Nationalsozialismus betrifft, sind sich aber bald in der Ablehnung des NS einig. Broch musste nach dem »Anschluss« Österreichs wegen seiner jüdischen Herkunft in die USA flüchten, wohingegen Thiess meinte, Deutschland nicht verlassen zu können.
Obwohl es nach dem Zweiten Weltkrieg große Differenzen zwischen Exil-Schriftstellern und Autoren der inneren Emigration gab, konnten Broch und Thiess ihre Freundschaft bewahren. Sie setzten ihre ästhetischen, kulturkritischen und politischen Diskussionen in gewohnter Direktheit fort. Ihre Korrespondenz in den Nachkriegsjahren ist nicht nur ein aufschlussreiches Dokument des intellektuellen Exils in den USA, sondern auch der Literaturszene in der jungen Bundesrepublik Deutschland.

Band 20

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Eine raffinierte Grenze aus Licht. Japanische Dichtung der Gegenwart. Herausgegeben von von Yoko Tawada und Marion Poschmann. Mainzer Reihe, Neue Folge Bd. 20. Hrsg. von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz. Göttingen: Wallstein 2023.

ISBN 978-3-8353-5432-6

In Europa sind aus der japanischen Dichtung vor allem die traditionellen Formen des Haiku und Tanka bekannt, doch gehören sie im engeren Sinne nicht zu dem, was in der japanischen Sprache als Gedichte bezeichnet wird und seit dem Beginn der Moderne eine eigenständige Tradition hat.
Diese Anthologie präsentiert erstmals herausragende, stilistisch prägnante, schwungvolle Weltentwürfe einer jüngeren Generation von japanischen Lyriker*innen, die diese Tradition weiter pflegen. Diese Lyrik ist wild, leidenschaftlich, phantasievoll, radikal, um eine selbstverantwortete Wahrnehmung bemüht, sie stammt sehr oft von Frauen und ist erfrischend innovativ. Schmetterlingsflügel, Ananas-Boote, philosophische Wassertropfen: Namhafte deutschsprachige Dichter*innen haben sich der Herausforderung gestellt, über Sprachgrenzen hinweg dieser Eigentümlichkeit auf die Spur zu kommen und nähern sich einer der spannendsten Literaturlandschaften der Moderne an. Beteiligt waren u. a. Marcel Beyer, Ann Cotten, Daniela Danz, Harald Hartung, Ursula Krechel, Dirk von Petersdorff, Marion Poschmann, Monika Rinck, Lutz Seiler, Ulf Stolterfoht, Yoko Tawada und Jan Wagner.