Projektbeschreibung

Die Neue Mozart-Ausgabe hat sich von Anbeginn das Ziel gesetzt, Wissenschaft und Praxis gleichermaßen zu dienen. Damit hat sie gegenüber der alten Gesamtausgabe, die fast ausschließlich auf wissenschaftliche Bedürfnisse zugeschnitten war, einen neuen und wesentlichen Akzent gewonnen. Im Zusammenhang mit der Neuen Mozart-Ausgabe steht die bereits 1975 abgeschlossene Gesamtausgabe »Mozart. Briefe und Aufzeichnungen«, herausgegeben von der Internationalen Stiftung Mozarteum, Salzburg. 

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Faksimile des in der Staatsbibliothek zu Berlin aufbewahrten zweiten Aktes des Partiturautographs »Cosi fan tutte«, KV 588

Das Vorhaben, das zu den renommiertesten und international anerkannten Editionsvorhaben zählt, hat Werkbereiche erschlossen, die bisher wenig beachtet wurden: Mozarts Bearbeitungen Händelscher Werke erschienen beispielsweise überhaupt erstmals in einer wissenschaftlich kritischen Ausgabe. Zu den Obliegenheiten der Neuen Mozart-Ausgabe gehört aber auch die Klärung übergreifender wissenschaftlicher Probleme, wie die Entzifferung von Skizzen, ihre Identifizierung und Zuordnung, die Identifizierung von Handschriften und Schreibern (zum Beispiel die Unterscheidung der Handschrift Mozarts von derjenigen seines Vaters, wodurch eine Reihe von Kompositionen Leopold Mozarts aus dem Oeuvre des Sohnes ausgeschieden werden mussten), die Klärung von Echtheitsfragen (durch die zum Beispiel aus Mozarts Nachlass stammende oder sogar von ihm selbst niedergeschriebene Stücke als Werke anderer Komponisten identifiziert wurden) und die Klärung der Chronologie, die sich unter anderem erstmals auf eine gründliche Untersuchung der Entwicklung von Mozarts Handschrift stützen kann.