Projektbeschreibung

Die Neue Bach-Ausgabe ist eine historisch-kritische Neuausgabe aller Werke Johann Sebastian Bachs. Damit soll die alte Bach-Gesamtausgabe aus den Jahren 1851-1900 ersetzt werden. Letztere hatte sich insbesondere in ihrem quellenkritischen Teil, aber auch in ihrer willkürlichen Auswahl bestimmter Fassungen als dringend revisionsbedürftig erwiesen. Die Neue Bach-Ausgabe (NBA) ist eine Urtextausgabe; sie soll der Wissenschaft einen einwandfreien Originaltext der Werke J. S. Bachs bieten und gleichzeitig als zuverlässige Grundlage für praktische Aufführungen dienen. Sie ist in neun Serien erschienen. Werke, die als Fragmente erhalten sind, sind ebenso in die Bände der einzelnen Serien eingeordnet wie die vollständig erhaltenen; nachweisbare verschollene Kompositionen sind in den Kritischen Berichten erwähnt. Werke von zweifelhafter Echtheit sind im Schlussband jeder Serie veröffentlicht. Werke, die mit größter Wahrscheinlichkeit unecht sind (z.B. die Lukas-Passion), sind nicht in die Ausgabe aufgenommen. Jeder Band enthält eine Inhaltsübersicht, in der auch die inhaltsmäßig zu diesem Band gehörenden verschollenen Werke angeführt werden; bei diesen im Band nicht abgedruckten Werken wird auf die Stelle innerhalb der NBA verwiesen, an der sie erörtert werden. Über kleinere Varianten eines Werkes (»Lesarten«) orientiert der Kritische Bericht. Ist ein Werk in mehreren Quellen mit Abweichungen größeren Ausmaßes überliefert, so sind sämtliche Fassungen abgedruckt, die mit hinreichender Sicherheit auf J. S. Bach zurückgehen. Hiermit wird nicht nur Bachs Kompositionsverfahren erhellt: Auch die heutige Aufführungspraxis gewinnt mit den verschiedenen Werkfassungen reichhaltige Anregungen. Probleme und Fragestellungen anderer Art bringen die in jüngster Zeit in Angriff genommenen Werke zweifelhafter Echtheit mit sich (schätzungsweise etwa 500 Werke). Hier wurden, Kriterien entwickelt, nach denen ein in seiner Echtheit nicht gesichertes Werk zu beurteilen und die Wahrscheinlichkeit der Echtheit abzuwägen ist. Auf diesem Gebiet besteht nach wie vor ein erheblicher Bedarf an Grundlagenforschung. Als ein Beitrag dazu wurde ein Thematischer Katalog der Orgelchoräle zweifelhafter Echtheit herausgegeben.