Projektbeschreibung

Das Forschungsprojekt ›DER STURM – Digitale Quellenedition zur Geschichte der internationalen Avantgarde‹ hat zum Ziel, die Fülle der verstreut liegenden, digital verfügbaren Quellenbestände des avantgardistischen Kunst-Unternehmens ›Der Sturm‹ in einer Plattform zusammenzuführen, im historischen Kontext zu präsentieren und als offene und standardisierte Forschungsdaten für die interdisziplinäre Forschung zur Verfügung zu stellen. Die Edition verfolgt hierbei einen kontinuierlichen Editions- und Publikationsprozess und gliedert sich dabei in fünf Abteilungen, wobei sich die erste Projektphase vornehmlich den STURM-Briefen widmet:

Abteilung I – STURM-​Briefe
Abteilung II – STURM-​Zeitschrift
Abteilung III – STURM-​Kataloge (Ausstellungen)
Abteilung IV – STURM-​Bühne (Theaterjahrbücher)
Abteilung V – STURM-​Schriften (Bücher des Verlages)

›Der Sturm‹ und sein Gründer Herwarth Walden stehen paradigmatisch für die Anfänge der künstlerischen Avantgarde in den 1910er Jahren. Nach der Erweiterung der gleichnamigen Zeitschrift um STURM-Galerie, STURM-Bühne und STURM-Verlag avanciert das Unternehmen ab 1913 zum polyphonen internationalen Forum der »neuen« Kunst. Jenseits von konventionellen Kategorien und Gattungsgrenzen präsentiert der ›Sturm‹ die neuesten Werke aus Kunst und Literatur, die heute geradezu zum Kanon der klassischen Moderne zählen, etwa die Gedichte von August Stramm und Else Lasker-Schüler oder die Gemälde von Franz Marc, Paul Klee und Marc Chagall.

Aufgrund seiner integrativen Funktion und seiner pluralistischen Ausrichtung ist der ›Sturm‹ nach wie vor von besonderem wissenschaftlichen Interesse, erhält selbst über die Forschung hinaus große Aufmerksamkeit – nicht zuletzt als fortwährender Gegenstand verschiedener Ausstellungsprojekte. Die webbasierte Zusammenführung der im Volltext erschlossenen Quellen ermöglicht dabei perspektivisch eine personen-, werk- und gattungsübergreifende Suche, die dem Ausmaß des avantgardistischen ›Sturm‹-Unternehmens Rechnung trägt.

Das Digital Humanities Projekt ist an der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz unter Beteiligung verschiedener kulturwissenschaftlicher Fächer angesiedelt und legt einen starken Akzent auf die Einbindung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Über die Akademieprofessur für Digital Humanities an der Hochschule Mainz ist es eng mit der Lehre im hochschulübergreifenden Studiengang ›Digitale Methodik in den Geistes- und Kulturwissenschaften‹ verbunden.

Neben der digitalen Quellenerschließung und -edition stehen die Modellierung, Entwicklung und Bereitstellung offener Forschungsdaten und nachhaltiger Forschungssoftware, die Anwendung digitaler Methoden (bspw. aus der historischen Netzwerkforschung) sowie die Vernetzung mit existierenden Repositorien und Angeboten im Bereich der digitalen Geisteswissenschaften im Zentrum.