Berichte
Arbeitsbericht des Projekts an die Projektkommission (17.4.2020)
Übersicht
- Fragestellung und Ziele
- Projektarbeit
- Modul T1 „Annotiertes Basiscorpus der hethitischen Festritualtexte“
- Modul T2 „Glossare zum annotierten Basiscorpus und zu den Editionen“
- Modul T3 „Konkordanz der hethitischen Keilschrifttafeln mit CTH“
- Modul S1 „Paläographische Studie“
- Modul S2 „Linguistische Studie“
- Museumsarbeit
- Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit
- Druckwerke
- Arbeiten am Hethitologie-Portal Mainz (HPM)
- Unmittelbar projektspezifische Kooperationsaktivitäten
- Vorträge, Publikationen, Lehre
- Projektrelevante Vorträge der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
- Projektrelevante Publikationen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
- Akademische Lehre der angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
- Wissenschaftliche Gäste im Hethitologie-Archiv 2019
1. Fragestellung und Ziele
Die Rekonstruktion des umfangreichen Corpus der Festritualtexte aus dem 2. Jt. v. Chr. besitzt zentrale Bedeutung für ein angemessenes Verständnis der hethitischen Religions- und Kulturgeschichte und bietet die einzigartige Möglichkeit, die vielschichtige Struktur und historische Entwicklung des Kultwesens einer alten Kultur beispielhaft darzustellen. Die tägliche Versorgung der Gottheiten ebenso wie die kalendarisch festgelegten Kultfeste sind in allen altorientalischen Kulturen ein zentrales Element des religiösen, sozialen, politischen und wirtschaftlichen Lebens. Die Erschließung der diesbezüglichen Textzeugnisse gibt nicht nur entscheidende Einblicke in die Konzeption des Göttlichen und das Verständnis von Sakralität, den Aufbau der Götterwelt, das Verhältnis zwischen Mythologie und Ritualistik, die Sakralsprachen, die Sakralgeographie sowie die Kulttopographie, sondern beleuchtet zugleich wesentliche Aspekte der sozialen, politischen und ökonomischen Kultur.
Das Vorhaben dient der editorischen Rekonstruktion und Erschließung dieses Textcorpus in Form von web-basierten Texteditionen sowie der Untersuchung von mit dem Corpus assoziierten paläographischen, linguistischen und religions- und verwaltungshistorischen Kernfragestellungen in übergreifenden Studien. Schlüsseltechnologien für Edition und Studium hethitischer Keilschrifttexte werden im Rahmen des Vorhabens weiterentwickelt (Datenbankdesign; web-basierte Textedition; digitale Aufnahme von Keilschrifttafeln). In Hinsicht auf seine komplexen Fragestellungen, seinen editorischen Leistungsumfang und seine innovative Methodik markiert das Forschungsvorhaben einen Neuaufbruch in der hethitologischen Forschung.
2. Projektarbeit
Die bewährten regelmäßigen Projekttreffen zur Koordination und Absprache der laufenden Arbeiten fanden auch 2019 im gewohnten Turnus in der Mainzer Arbeitsstelle, dem Hethitologie-Archiv der Akademie Mainz, statt. Diese ganztägigen Projekttreffen, an denen die Projektleitung, die wissenschaftlichen Mitarbeiter und soweit erforderlich auch die Doktoranden teilnehmen, wurden weiterhin von Schwemer protokolliert.
2.1 Modul T1 „Annotiertes Basiscorpus der hethitischen Festritualtexte“
Gemäß dem Arbeitsplan sind die ersten beiden Phasen der Projektarbeit der Erstellung des sogenannten Basiscorpus gewidmet, in dem alle hethitischen Festritualfragmente (sehr unterschiedlich in Bezug auf Größe und Erhaltungszustand) transliteriert und diese Transliterationen zumindest am Foto geprüft werden (Görke, Lorenz, Steitler sowie mit Betreuung Melzer). Innerhalb des Jahres 2019 konnten die Mitarbeiter ca. 2000 Fragmente in dieser Weise bearbeiten. Damit konnte eine erste Version des Basiscorpus, die alle Festritualfragmente in einer am Foto korrigierten Version umfasst, fertiggestellt werden (9300 Fragmente). Die seit dem letzten Berichtszeitraum für das Basiscorpus von den verschiedenen Mitarbeitern erarbeiteten Transliterationen sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt:
Görke:
- CTH 500.1–300 Fragmente der (Fest)rituale aus Kizzuwatna in Arbeit (abgeschlossen)
- Überarbeitung und Nachträge zu diversen CTH-Gruppen, insbesondere CTH 628 (mit Somel)
Lorenz:
- CTH 670.2000–2800 Festritualfragmente (abgeschlossen)
Steitler:
- CTH 670.2800–3000ff. Festritualfragmente (abgeschlossen; mit Melzer)
- CTH 500.301–600 Fragmente der (Fest)rituale aus Kizzuwatna (abgeschlossen; mit Melzer)
- CTH 821 (aus Kultinventarcorpus ausgeschieden; abgeschlossen)
- Überarbeitung und Nachträge zu diversen CTH-Gruppen
Daneben konnten 2019 etwa 90 Fragmente in direkten und indirekten Joins an andere Fragmente angeschlossen werden. Seit Anfang 2020 erfolgt nun die Überprüfung und in manchen Fällen notwendige Vereinheitlichung sowie Ergänzungen der Dokumente, damit das Basiscorpus antragsgemäß 2021 online publiziert werden kann. Notwendige Vereinheitlichungen v.a. in Hinsicht auf Umschrift- und Formatierungskonventionen werden nach Möglichkeit global mit von Müller in Zusammenarbeit mit Görke und Steitler erstellten digitalen Tools durchgeführt. Die abermalige manuelle Überprüfung der Dokumente durch Görke und Steitler wird nach kohärenten Textgruppen verteilt, zum einen um die Wahrscheinlichkeit von Fragmentzusammenschlüssen zu erhöhen, zum anderen um Synergien mit der ab 2022 beginnenden systematischen Arbeit an den kritischen Editionen zu erzeugen, die auch mit den Habilitationsprojekten von Görke und Steitler koordiniert wird.
Die im Zuge des Aufbaus des Basiscorpus erstellte Handreichung zum Basiscorpus musste im Laufe des Jahres 2019 nur um Kleinigkeiten ergänzt werden.
Die Testversion des „Festrituals für das palaische Pantheon – Ritual für die verschwundene und wiederkehrende Gottheit“ (CTH 752) überarbeitete Görke 2019, wobei gleichzeitig die Handreichung für das Erstellen kritischer online-Editionen im Rahmen von HFR ausgearbeitet und erweitert werden konnte. Diese steht auch externen Kollegen, die online-Publikationen auf HPM realisieren, zur Verfügung. Die online-Veröffentlichung der palaischen Texte (CTH 751.1–3, CTH 752) wird nach der Fertigstellung der Neugestaltung des Layouts der Internetpräsenz von HPM erfolgen.
2.2 Modul T2 „Glossare zum annotierten Basiscorpus und zu den Editionen“
Eines der Ziele des Projekts ist es, die im Rahmen von HPM bis zum Ende der zweiten Projektphase online zugänglichen Transliterationen hethitischer Texte des Basiscorpus vollständig zu lemmatisieren und zu annotieren (Modul T1) und darauf aufbauend durch Glossare zu erschließen (Modul T2).
In Zusammenarbeit der Arbeitsstellen Mainz und Marburg wurde die teilautomatisierte lexikalische und morphologische Annotation der Festritualtexte weiter vorbereitet. Pflugmacher und im Anschluss Doell überarbeiteten das lexikalische Material und die Paradigmentabellen in Absprache mit Rieken und Müller, um redundante Analysen und nicht erkannte Formen weiter zu reduzieren und die deutschen und englischen Bedeutungsansätze für die Lemmata der Glossare zu verbessern. Die Annotationstabellen für Sumerogramme und Akkadogramme wurden bzw. werden in Würzburg und Marburg erstellt. Eine besondere Herausforderung für die Annotation stellt in diesem Zusammenhang die erhebliche Diskrepanz zwischen Sprach- und Schriftebene dar, etwa wenn eine hethitische Kasusform durch einen akkadographischen präpositionalen Ausdruck oder ein einziges hethitisches Wort (wahrscheinlich) durch eine Kombination mehrerer Sumerogramme dargestellt wird. Die Annotation muss hier, anders als bei weitgehend phonetisch geschriebenen alphabetschriftlichen Texten, mehrere Analyse-Ebenen berücksichtigen und sieht sich zudem mit dem Problem konfrontiert, dass die sprachliche Ebene aus der schriftlichen Darstellung oft nicht (eindeutig oder mit großer Gewissheit) erschlossen werden kann. Nach Evaluierung unterschiedlicher Lösungsmodelle wurde beschlossen, die unterschiedlichen Analyse-Ebenen durch Attribute im Wort-tag zu realisieren, um so dem komplexen Befund gerecht zu werden und gleichzeitig sprachen- und schriftenübergreifenden Annotationsstandards soweit als möglich zu folgen.
Müller arbeitete an der automatisierten Analyse und Indizierung, die als Vorarbeiten für die Transformation und Lemmatisierung dienen. Für die Annotation wurde von Müller ein an Epidoc orientiertes XML/TEI-Format entwickelt, in dem die automatischen Annotationsvorschläge effizient geprüft werden können und das zugleich die Grundlage für die zu publizierende online-Version darstellt. Die parallel durchgeführten Arbeiten an der Konsolidierung und Verbesserung des Annotationstools und der Überprüfung der Basiscorpus-Dokumente (3.1) werden zum Ende des zweiten Quartals 2020 soweit vorangeschritten sein, dass das gesamte Basiscorpus vom derzeitigen, benutzerfreundlichen (F)ODT-Format in das an Epidoc orientierte, komplexere, mehr Attribute zulassende XML-Format überführt wird. Die abschließende manuelle Überprüfung der lexikalischen und morphologischen Annotation werden die Mitarbeiter nicht mehr in der Open Office-Umgebung durchführen, sondern dafür den XML-Editor XMLmind (für nicht-kommerzielle Nutzung lizenzfrei) benutzen. Dieser wird fortan die primäre Arbeitsumgebung für die Editionsarbeit von HFR bilden. Eine Rückführung in das (F)ODT-Format für die Integration in andere Arbeitsumgebungen ist – unter Verlust der komplexen Annotation – jederzeit möglich.
Mit dem Instrument HFRsuche kann das Basiscorpus schon jetzt systematisch nach verschiedenen Kriterien durchsucht werden kann. HFRsuche greift auf die Konkordanz der hethitischen Keilschrifttexte zu und ermöglicht so die Spezifizierung der Suche durch Berücksichtigung der Datierung, des Fundorts oder der Textgruppe nach CTH. Zugleich bietet HFRsuche die Möglichkeit von komplexen Abfragen über Zeilengrenzen hinweg, um etwa mehrere Wortkombinationen oder Zeichengruppen über einen definierten Abstand hinweg zu suchen. HFRsuche wird als projektinternes Tool inzwischen routinemäßig benutzt und wird gleichzeitig mit der Veröffentlichung des Basiscorpus auch allgemein nutzbar sein.
2.3 Modul T3 „Konkordanz der hethitischen Keilschrifttafeln mit CTH“
Košak betreute weiterhin die Konkordanz der hethitischen Keilschrifttafeln, und verzeichnete alle neuen Joins. Diese wurden auch in den Joinskizzen nachgetragen. Die Aktualisierung der Konkordanz erfolgt noch periodisch, soll aber auf eine Echtzeitaktualisierung umgestellt werden.
2.4 Modul S1 „Paläographische Studie“
Vorarbeiten für das Modul S1 erfolgten in erster Linie im Rahmen des von Müller zusammen mit Informatikern der TU Dortmund (Gernot Fink, Frank Weichert) eingeworbenen DFG-Projekts CuKa – Computerunterstützte Keilschriftanalyse (Start Januar 2019).
2.5 Modul S2 „Linguistische Studie“
Vorarbeiten für das Modul S2 führte in Marburg Roth in Zusammenarbeit mit Rieken durch. Roth erstellte eine Materialsammlung zum Thema Fachsprachenforschung, die sich nach folgenden Bereichen gliedert und sowohl die einschlägigen Handbücher als auch neuere Artikel zu Einzelthemen berücksichtigt: Grundfragen und Bedingungen; Modelle und Methoden; Terminologie und Lexikon; Syntax (und Morphosyntax); Text und Pragmatik; Erforschung historischer Fachsprachen (Antike/Mittelalter). Die Materialsammlung umfasst sowohl die Bibliographie als auch eine Auswertung der Forschungsliteratur. Im Rahmen der Auswertung werden auchmögliche Anknüpfungspunkte an das hethitische Festritualcorpus identifiziert (Fragestellungen, Analysestrategien, Strukturparallelen, Modelle).
2.6 Museumsarbeit
In den Museen in Ankara, Istanbul und erstmalig Paris konnte Müller weitere 3D-Scans von Keilschrifttafeln anfertigen. Sie dienen der weitgehenden Vervollständigung der Schriftproben namentlich bekannter Schreiber und der systematischen Erfassung der Fragmente der Festritualtexte. Schwemer bearbeitete im Zuge der Ausgrabungen in Boğazköy-Ḫattuša unpublizierte Texte, darunter eine Reihe von Festritualfragmenten aus den Jahren 1973 im Museum von Boğazköy sowie die Neufunde des Jahres 2019. Museumsgenehmigungen für 2020 (Ankara, Istanbul) liegen bereits vor, wurden jedoch wegen der Covid19-Pandemie vorerst bis September ausgesetzt.
2.7 Veranstaltungen
Am 3.–5. Juni 2019 fand das erste Internationale HFR-Symposium in Mainz statt, das in der vorgesehenen Form durchgeführt werden konnte (Programm). Die Publikation der Tagungsakten befindet sich in Vorbereitung. Der von Görke und Steitler herausgegebene Band, zu dem alle Beiträge bereits vorliegen, wird als StBoT 66 noch im Jahr 2020 erscheinen können.
Steitler organisierte zusammen mit drei Kollegen (M. Cammarosano - Würzburg, E. Devecchi - Turin, L. Wilhelmi - Berlin) eine Tagung in der Villa Vigoni (Menaggio, Italien) vom 8. bis 11. April 2019. Gegenstand war ein close reading des Politischen Testaments Ḫattušilis I. – einer der wichtigsten historischen Textquellen aus den Anfängen des hethitischen Königtums. Die 15 Teilnehmer der Tagung (darunter auch Rieken und Schwemer) setzten sich aus etablierten Wissenschaftlern und Postdoktoranden aus Deutschland, Italien und Großbritannien zusammen. Das von Müller in Berlin neu erstellte 3D-Modell der betreffenden Tontafel diente als Grundlage für eine kollaborative Kollation zahlreicher kontroverser Textstellen. Eine online-Edition des Textes durch L. Wilhelmi auf HPM befindet sich in Vorbereitung.
Schwemer organisierte zusammen mit U. Verhoeven-van Elsbergen die Tagung „Entziffern, Erschließen, Erhalten: Akademienprogramm und Kleine Fächer im deutschen Wissenschaftssystem“, die am 22.11.2019 in der Mainzer Akademie als 7. Themenkonferenz des Evaluierungsjahres des Akademienprogramms durchgeführt wurde. Die insgesamt gut besuchte (ca. 100 Teilnehmende) ganztägige Veranstaltung konnte in der vorgesehenen Form durchgeführt werden. 24 Akademieprojekte aus dem Bereich der sogenannten Kleinen Fächer nahmen an der Tagung teil und präsentierten sich im Rahmen einer ‚Projektstraße‘ mit Postern, Roll-Ups, PC-Vorführungen, Flyern und Gesprächsangeboten.
Steitler wirkte am Akademientag 2019 mit, der an der Mainzer Akademie stattfand (Projektvorstellung für Schüler). Görke ist Mitglied der Vorbereitungsgruppe für den Akademientag 2020 (Berlin). Steitler erstellte einen Roll-Up und einen Flyer für das HFR-Projekt (anbei).
2.8 Druckwerke
In der vom Projekt „Hethitische Forschungen“ übernommenen Publikationsreihe „Studien zu den Boğazköy-Texten“ (StBoT) erschien 2019 James Burgin, A Functional Analysis of the Old Hittite Manuscripts of the KI.LAM Great Assembly (StBoT 65). Dem Band liegen Forschungen zugrunde, die Burgin im Rahmen seiner einjährigen Fellowship im HFR-Projekt durchführen konnte. StBoT 66 (Tagungsakten des HFR-Symposiums, herausgegeben von Görke und Steitler) befindet sich in Vorbereitung; in diesem Zusammenhang überarbeitete Steitler Stylesheet und Templates für StBoT.
Der erste Band der Reihe Documenta Antiqua Asiae Minoris (DAAM) mit Textfunden aus Kayalıpınar ist nun erschienen: Keilschrifttafeln aus Kayalıpınar 1. Textfunde aus den Jahren 1999-2017 (DAAM 1), herausgegeben von E. Rieken, Wiesbaden: Harrassowitz, 2019.
Schwemer hat KBo 71/2 mit den Textfunden des Jahres 2018 sowie KBo 71/3 mit den Textfunden des Jahres 2019 und Nachträgen fertiggestellt; die neue Version dieses ‚wachsenden‘ Bandes ist kürzlich auf HPM online veröffentlicht worden (www.hethiter.net/kbo).
2.9 Arbeiten am Hethitologie-Portal Mainz (HPM)
Eine Arbeitsgruppe (Görke, Müller und Steitler) befasst sich weiterhin mit der kontinuierlichen Aktualisierung und Auffrischung der Webseite HPM (hethiter.net). In diesem Zusammenhang werden Görke und Steitler weiterhin schrittweise in die Betreuung der digitalen Infrastruktur eingeführt und lösen Teilaufgaben inzwischen auch eigenständig. 2019 konnten eine Reihe Revisionen vorgenommen und neue Tools veröffentlicht werden:
Die gesamte digitale Infrastruktur wurde neuen technischen Anforderungen der Universität Mainz angepasst.
Das Mainzer Fotoarchiv (hethiter.net/fotarch) wurde (unter Betreuung von Steitler und Müller) von Melzer systematisch auf Fehler durchgesehen (falsche Zahlen, Zuordnungen); die Standards der Qualitätssicherung konnten für dieses Tool dadurch wesentlich gehoben werden. Die Aufnahme neuerer Foto wurde von Steitler durchgeführt.
Das Fotoviewer-Tool auf HPM wurde auf HTML5 umgestellt (Müller).
D. Sürenhagen, Katalog zentralanatolischer Siedlungen des 2. und vorhellenistischen 1. Jahrtausends v. Chr. in neueren Survey-Berichten (hethiter.net/katzas), wurde funktional und inhaltlich erweitert (Betreuung Müller).
A. Kryszeń, Toponyme der Hethiter, wurde für die Publikation auf HPM fertiggestellt und wird im April 2020 veröffentlicht werden (Betreuung Müller).
Die CTH-Seite auf HPM (hethiter.net/CTH) wurde formal und inhaltlich grundlegend überarbeit, funktional erweitert und steht nun auch auf Englisch zur Verfügung (Görke, Steitler).
Der Forschungsantrag zur Implementierung eines digitalen Thesaurus Linguarum Hethaeorum (DFG, LIS-Programm Müller, Prechel, Rieken und Schwemer), der grundsätzlich positiv begutachtet, jedoch wegen kritischer Anregungen im informationswissenschaftlichen Gutachten von der DFG zunächst abgelehnt wurde, ist im Mai 2019 in überarbeiteter Form erneut eingereicht worden. Eine endgültige Entscheidung über den Antrag erwarten wir im zweiten Quartal 2020.
2.10 Kooperationsaktivitäten
3. Vorträge, Publikationen, Lehre
3.1 Projektrelevante Vorträge der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Susanne Görke:
- Hatti, Pala und Luwiya: Zu den Kulttraditionen der palaischen Texte aus Ḫattuša. 1. Internationales HFR-Symposium Mainz, 3.–5.6.2019
- „Ich habe ihn geschickt, um die Götter seines Vaters zu feiern.“ (KBo 18.15 8–11): Zur Persönlichen Frömmigkeit und Family Religion bei den Hethitern. Konferenz „Religionspraxis und Individualität. Die Bedeutung von Persönlicher Frömmigkeit und Family Religion für das Personkonzept in der Antike“, Marburg, 26.–28.7.2019
- Hurrian and Luwian Elements in the Kizzuwatna Ritual Texts. Konferenz „Religious Discourse in the Ancient Near East“ des Luwili-Projekts, Paris, 12.–13.12.2019
Susanne Görke & Elisabeth Rieken:
- Der Lebensweg im Ritual. Die Wahrnehmung von Übergangssituationen nach Texten aus dem hethitischen Anatolien. Mittagsvortragsreihe des Marburger Centrums Antike Welt (MCAW), 19.1.2019
Anna Bauer & Susanne Görke & Theresa Roth:
- Wo ist der Witz bei den Hethitern? Humor im alten Anatolien. Studium Generale, WS 2019/2020, Universität Marburg 30.10.2019
Susanne Görke & Giulia Torri & Doris Prechel:
- Rituals for the Kings, Kings for the Rituals. Representation of Power in Hittite Magical Rituals. 65e Rencontre Assyriologique Internationale Paris, 8.–12.7.2019
Jürgen Lorenz:
- Hatti – Tax Haven in the Late Bronze Age (13. Century B.C.). Workshop „Management of Resources and Taxation in the 3rd and 2nd millennium BC“, Prag 6.5.2019
Elisabeth Rieken:
- On Luwian Fertility, ‘Luwic’ Dialects: Inheritance and Diffusion, 6th Workshop, Barcelona, 28.3.2019
- Luwian Seed and Indo-European Man, 38th East-Coast Indo-European Conference, Philadelphia, 21.6.2019
- On Several Old and New Etymologies and the Alleged Breaking of ē > iya in Hittite and Luwian. 65e Rencontre Assyriologique Internationale Paris, 8.–12.7.2019
- Verbal Art in Luwian and Hittite Incantations. Konferenz „Religious Discourse in the Ancient Near East“ des Luwili-Projekts, Paris, 12.–13.12.2019
Elisabeth Rieken & Michele Cammarosano:
- Linguistic Text Types in 13th cent. Hittite: A Research Program. Workshop „Anatolia between the 13th and 12th Century B.C.E.“, Turin, 22.1.2019
Theresa Roth:
- What’s Magic about Therapeutic Rituals? Konferenz „The Language of Magic“, Pescara, 22.–24.5.2019
- ἴσκε ψεύδεα πολλὰ λέγων ἐτύμοισιν ὁμοῖα (Od. 19,203). Erfolgreich Lügen auf Altgriechisch (mit Kristina Becker). Konferenz „100 Jahre Indogermanistik an der Universität Ljubljana. Arbeitstagung der indogermanischen Gesellschaft“, Ljubljana, 4.–7.6.2019
- Inszenierung religiöser Atmosphäre in hethitischen Ritualen. Mittagsvortragsreihe des Marburger Centrums Antike Welt (MCAW), 18.6.2019
Daniel Schwemer:
- How the Hittites Learned to Pray: An Akkadian Model of the Kantuzili Prayer. Tel Aviv (Fund for the Advancement of the Humanities and Social Sciences in Israel, Israel Academy of Sciences and Humanities), 31.3.2019
- Of Kings and Coups: The 2018 Text Finds at Boğazköy-Ḫattuša. Tel Aviv (Fund for the Advancement of the Humanities and Social Sciences in Israel, Israel Academy of Sciences and Humanities), 3.4.2019
Charles Steitler:
- Festival Tablets from the Reign of Suppiluliuma II: Scribes, Writing Conventions and Cult Adaptations, Anatolia between the 13th and the 12th Century B.C.E. Università di Torino, 22.–23.1.2019
- Die hethitische Fassung des ‚Testaments Ḫattušilis I.‘: sprachliche Besonderheiten und Verhältnis zu anderen politischen Kompositionen. Konferenz „An den Wurzeln des hethitischen Staates: Das „Politische Testament“ Ḫattušilis I.“, Villa Vigoni, Menaggio, 8.–11.4.2019
- Offerings to the ‘loci numinosi’: Distinctive Features of Sacred Spaces and Cult Practices. 1. Internationales HFR-Symposium Mainz, 3.–5.6.2019
3.2 Projektrelevante Publikationen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Reihen des Projekts:
- James Burgin, Functional Differentiation in Hittite Festival Texts. An Analysis of the Old Manuscripts of the KI.LAM Great Assembly (Studien zu den Boğazköy-Texten 65), Wiesbaden: Harrassowitz, 2019.
- Elisabeth Rieken (ed.), Keilschrifttafeln aus Kayalıpınar 1. Textfunde aus den Jahren 1999-2017 (Documenta Antiqua Asiae Minoris 1), Wiesbaden: Harrassowitz, 2019.
Michele Cammarosano & Jürgen Lorenz:
- Der hethitische Staatskult als öffentliches Gut, in: M. Hutter & S. Hutter-Braunsar (eds.), Economy of Religions in Anatolia: From the Early Second to the Middle of the First Millennium BCE (AOAT 467), Münster: Ugarit-Verlag, 2019, 21–28.
Alexandra Daues & Elisabeth Rieken:
- Rhythmische Sprache in den hethitischen Gebeten, in: Welt des Orients 49/1 (2019) 29–47.
Susanne Görke:
- Mythological Passages in Hittite Rituals, in: S. Blakely – B. J. Collins (eds.), Religious Convergence in the Ancient Mediterranean (SAMR 2), Atlanta: Lockwood, 2019, 163–171.
- Reconstruire des villes et des bâtiments: perspectives de l’Anatolie hittite, Semitica et Classica Supplementa 1, 2019, 45–52.
- „Fehler“ und Fehlschreibungen in hethitischen Texten, in: R. Kim, et al. (eds.), Hrozný and Hittite: The First Hundred Years. Proceedings of the International Conference Held at Charles University, Prague, 11–14 November 2015 (CHANE 107). Leiden: Brill, 2019, 499–505.
Jürgen Lorenz:
- Ausländische Fach- und Führungskräfte bei den Hethitern, in: N. Bolatti Guzzo & P. Taracha (eds.), “And I knew Twelve Languages”. A Tribute to Massimo Poetto on the Occasion of His 70th Birthday, Warsaw: Agade, 2019, 315–326.
Gerfrid G. W. Müller:
- Sign Chains and Writer Identity. How to Deal with Intra- and Inter-writer Variations, in: News from the Land of the Hittites. Scientific Journal for Anatolian Research 2 (2018) 7–15.
- Elena Devecchi — Jana Mynářová — Gerfrid G. W. Müller (eds.), Current Research in Cuneiform Palaeography 2. Proceedings of the Workshop organised at the 64th Rencontre Assyriologique Internationale, Innsbruck 2018. Gladbeck: PeWe-Verlag, 2019.
- Gerfrid G.W. Müller – Reinhard Pirngruber, Identifying Cuneiform Handwritings: A Case Study from the Late Babylonian Eanna Archive from Uruk, in: E. Devecchi, J. Mynářová, G.G.W. Müller (eds.), Current Research in Cuneiform Palaeography 2. Proceedings of the Workshop organised at the 64th Rencontre Assyriologique Internationale, Innsbruck 2018. Gladbeck: PeWe-Verlag, 2019, 177–209.
Elisabeth Rieken:
- Kp 14/03 - Eine SMS aus der Hethiterzeit?, in: D. Prechel – H. Neumann (eds.), Beiträge zur Kenntnis und Deutung altorientalischer Archivalien. Festschrift für Helmut Freydank zum 80. Geburtstag, Münster: Zaphon, 2019, 265–273.
- Zurück in die Zukunft. Eine neue luwische Etymologie, in: A. A. Catt, R. I. Kim, B. Vine (eds.), QAZZU warrai. Anatolian and Indo-European Studies in Honor of Kazuhiko Yoshida, Ann Arbor: Beech Stave, 2019, 309–318.
- Alexandra Grund-Wittenberg – Elisabeth Rieken (eds.), Altorientalische Gebetsliteratur: Form, außersprachlicher Kontext und interkulturelle Adaptionsprozesse = Welt des Orients 49/1, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2019.
- Hittite Prayers and Their Mesopotamian Models, in: S. Blakely – B. J. Collins (eds.), Religious Convergence in the Ancient Mediterranean (SAMR 2), Atlanta: Lockwood, 2019, 149–162.
- E. Rieken (ed.), Keilschrifttafeln aus Kayalıpınar 1. Textfunde aus den Jahren 1999-2017 (DAAM 1), Wiesbaden: Harrassowitz, 2019.
- Tafel I-LX: Keilschrifttexte aus Kayalıpınar, in: E. Rieken (ed.), Keilschrifttafeln aus Kayalıpınar 1. Textfunde aus den Jahren 1999-2017 (DAAM 1), Wiesbaden: Harrassowitz, 2019.
Elisabeth Rieken & David Sasseville:
- Die Wurzeln für „Schneiden“ im Luwischen, in: N. Bolatti Guzzo – P. Taracha (eds.), “And I Knew Twelve Languages”. A Tribute to Massimo Poetto on the Occasion of His 70th Birthday, Warschau: Agade, 2019, 524–535.
Theresa Roth:
- Expressions directives dans les tables Eugubines, in: E. Dupraz (ed.): Tables Eugubines ombriennes et Livre de Lin étrusque. Pour une reprise de la comparaison. Paris: Hermann, 2019, 115–139.
Daniel Schwemer:
- Nachlese und Textfunde seit 2017 (Keilschrifttexte aus Boghazköi 71, Lieferung 1–3), Berlin: Gebrüder Mann Verlag, 2019, digitale Publikation: hethiter.net/kbo.
- Fest und Feierlichkeit, Euphorie und Ekstase. Musik im Kult des hethitischen Anatolien, in: MUS-IC-ON! Klang der Antike. Begleitband zur Ausstellung im Martin von Wagner-Museum der Universität Würzburg, 10. Dezember 2019 bis 12. Juli 2020, ed. Florian Leitmeir, Dahlia Shehata und Oliver Wiener, Würzburg: Würzburg University Press, 2019, 103–110.
- Textfunde der Kampagne 2018, in: A. Schachner, Die Ausgrabungen in Boğazköy-Ḫattuša 2018, Archäologischer Anzeiger 2019, 84–94 (mit G. Barjamovic).
- Ḫattuša’dan yeni bir karaciğer modeli: Bo 2013/01 fragmanı, in: A. Süel (ed.), IX. Uluslararası Hititoloji Kongresi Bildirileri, Çorum 08-14 Eylül 2014, Çorum: 3N Dizayn, Ankara: Dumat Ofset, 2019, 851–869.
Charles Steitler:
- B. Engels – S. Huy – Ch. Steitler (eds.), Natur und Kult in Anatolien. Viertes Wissenschaftliches Netzwerk an der Abteilung Istanbul des Deutschen Archäologischen Instituts (Byzas 24), Istanbul: Ege Yayınları, 2019.
- Sacred Springs, Spring Sanctuaries and Spring-deities in Hittite Religion, in: B. Engels, et al. (eds.), Natur und Kult in Anatolien. Viertes Wissenschaftliches Netzwerk an der Abteilung Istanbul des Deutschen Archäologischen Instituts (Byzas 24), Istanbul: Ege Yayınları 2019, 1–25.
- Hittite Professionals and Patron Deities, in: M. Hutter – S. Hutter-Braunsar (eds.), Economy of Religions in Anatolia: From the Early Second to the Middle of the First Millennium BCE. Proceedings of an International Conference in Bonn (23rd to 25th May 2018) (AOAT 467), Münster: Ugarit-Verlag, 2019, 125–139.
- The Personal Deictic Function of Hittite kāša, kāšma and kāšat(t)a: Further Evidence from the Texts, in: R. Kim, et al. (eds.), Hrozný and Hittite: The First Hundred Years. Proceedings of the International Conference Held at Charles University, Prague, 11–14 November 2015 (CHANE 107), Leiden: Brill, 2019, 365–381.
- Review of Piotr Taracha. Two Festivals Celebrated by a Hittite Prince (CTH 647.I and II-III). New Light on Local Cults in North-Central Anatolia in the Second Millennium BC. StBoT 61 (Wiesbaden, 2017), Wiener Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes 109 (2019) 367–370.
- Distinguishing the Profiles and Original Milieus of the Solar Deities in Old Hittite Texts, in: A. Süel (ed.), IX. Uluslararası Hititoloji Kongresi Bildirileri, Çorum 08-14 Eylül 2014, Çorum: 3N Dizayn, Ankara: Dumat Ofset, 2019, 953–968.
B. Engels, S. Huy & Charles Steitler
- Natur und Kult in Anatolien: Tendenzen, Diskrepanzen und Perspektiven, in: B. Engels, et al. (eds.), Natur und Kult in Anatolien. Viertes Wissenschaftliches Netzwerk an der Abteilung Istanbul des Deutschen Archäologischen Instituts (Byzas 24), Istanbul: Ege Yayınları, 2019, XI–XXIII.
3.3 Akademische Lehre der angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Görke, Lorenz, Pflugmacher (Marburg), Bastici und Müller (Würzburg) sowie Steitler (Mainz) haben in kleinem Umfang unterrichtet.
4. Wissenschaftliche Gäste im Hethitologie-Archiv 2019
Steitler verwaltet die Bibliothek des Hethitologie-Archivs; gemeinsam mit Müller betreut er auch die dort arbeitenden Gäste und Praktikanten.
- Marco de Pietri, Universität Pavia (6.–8.2.2019)
- Prof. Dr. Jared Miller, Universität München (11.–15.2.2019)
- Dr. Zsolt Simon, Universität München (11.–15.2.2019)
- Dr. Anja Busse, Universität München (11.–15.2.2019)
- Dr. İlgi Gerçek, Bilkent-Universität Ankara (6.6.2019)
- Dr. Fatma Kaynar, Universität Istanbul (27.–28.6.2019)
- Louise Jeffers, SOAS London (1.–5.7.2019)
- Dr. Rukiye Akdoğan, Universität Adana (1.7.–31.8.2019)
- Dr. Šarka Velhartická, Universität Prag (12.–23.8.2019; 25.–27.11.2019)
- Dr. Adam Kryszeń, Universität Warschau (26.–30.8.2019)
- Hajime Yamamoto, Universität Kyoto (2.–6.9.2019)
- Nanae Omata, Universität Marburg (2.–4.9.2019)
- Dr. Alice Mouton, CNRS Paris (4.–8.11.2019)
- Dr. Vladimir Shelestin, Universität Moskau (2.–4.12.2019)
- Claudia Posani, Universität Turin (6.12.2019; 20.12.2019)
Praktikanten:
- Naomi Harris, Oriental Institute, University of Chicago (1.7.–31.8.2019)
- Hasan Tuncer, ERASMUS Trainee (16.–15.11.2019)
- Martina Polig, EU-Trainee (1.11.–31.12.2019)