Projektbeschreibung

Mit diesem Projekt beteiligt sich die Akademie an den Quelleneditionen zur deutschen Geschichte des Mittelalters innerhalb der Monumenta Germaniae Historica. Die Arbeitsstelle hat die Edition der Konzilstexte Deutschlands und Reichsitaliens für die Zeit von 920 bis 1022/23 übernommen. Ein Schwerpunkt des Kommentars liegt in dem Nachweis der von den Konzilien herangezogenen kirchenrechtlichen Autoritäten. Bearbeitet sind die die Konzilien bis zum Tod Kaiser Ottos III.

Für die Jahre vor der Kaiserkrönung Ottos des Großen (962) erweist sich, dass der Mainzer Erzbischof großen Einfluss auf die Formulierung der Kanones genommen hat und so seinen Anspruch auf die Spitzenstellung im deutschen Episkopat demonstrierte. Ebenso ist erkennbar, welchen Einschnitt die Kaiserkrönung Ottos für die deutsche Konziliengeschichte brachte. Nun standen Fragen der Kirchenorganisation im Vordergrund.

Zu revidieren ist die Vorstellung von einem intellektuellen Tiefstand des Papsttums im 10., im „dunklen“ Jahrhundert. Das Kirchenrecht der damaligen Zeit erweist sich als ein wichtiges Strukturelement der ottonischen Reichskirche, das die Herrscher sowohl respektierten als auch nutzten. Handlungsspielräume der Herrscher, die Bedeutung römischer Traditionen für das ottonische Kaisertum: zu diesen Fragen der mediävistischen Forschung kann das Editionsprojekt einen Beitrag leisten, aber auch zu den Problemen von Abgrenzung und Verselbständigung kirchlicher und politischer Räume.

Bericht 2012