Neuer Musik-Katalog mit über 700.000 Nachweisen online

Seit Juni 2010 bietet das Internationale Quellenlexikon der Musik (RISM), ein Projekt der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, einen neuen, kostenfreien Online-Katalog zur Musik an, der einen Einblick in bisher unerreichbare Schätze der Musikgeschichte gibt. Etwa 700.000 meist handschriftliche Quellen, die weltweit in Bibliotheken und Archiven aufbewahrt sind, werden in dieser Datenbank ausführlich nach wissenschaftlichen Kriterien nachgewiesen. In ihnen sind musikalische Werke von 30.000 Komponisten überliefert.

Der Katalog wurde ermöglicht durch eine Kooperation zwischen dem Internationalen Quellenlexikon der Musik (Répertoire International des Sources Musicales, kurz RISM), der Bayerischen Staatsbibliothek und der Staatsbibliothek zu Berlin.

Obwohl es seit 500 Jahren den Notendruck gibt, waren bis weit in das 19. Jahrhundert Handschriften eine wesentliche Grundlage der musikalischen Überlieferung – vieles wurde nie gedruckt, seien es Opern, Sinfonien oder Kirchenmusik. Das RISM hat sich zum Ziel gesetzt, diesen gewaltigen Fundus für Forschung und Musikpraxis zugänglich zu machen: Die Datenbank, die von Forschern in über 30 Ländern erarbeitet wurde, kann nun kostenfrei über das Internet abgerufen werden. Viele der in diesen Ländern katalogisierten Bestände von Bibliotheken und Archiven wurden im Rahmen des Projekts erstmals verzeichnet und sind so überhaupt für eine breite Öffentlichkeit zugänglich.

Die Katalogeinträge umfassen u.a. Angaben zu den Komponisten (mit Lebensdaten), Titel und Besetzung der Kompositionen mit Nachweisen zu deren Verzeichnung in der Fachliteratur. Die Handschriften selbst werden ausführlich beschrieben im Blick auf deren Schreiber, Herkunft und Entstehungszeit. Zudem wird fast jedes Werk durch Musikincipits, d.h. den Beginn der wichtigsten Stimmen in Notenschrift, eindeutig identifizierbar.

Die Datenbank gibt nicht nur Auskunft über die Verbreitung der Werke heute noch bekannter Komponisten, sondern liefert auch eine Fülle von Informationen über die vielen in ihrer Zeit geschätzten, heute aber wenig bekannten oder vergessenen Tonkünstler. Für die Musikgeschichte stellt die Datenbank daher ein Instrument von unschätzbarem Wert dar und ermöglicht auch der musikalischen Praxis zahlreiche »Ausgrabungen« und Wiederentdeckungen.

Verschiedene Suchfelder erlauben nicht nur die Recherche nach bestimmten Komponisten, Werktiteln oder musikalischen Besetzungen, sondern auch nach der Herkunft und der Entstehungszeit der Handschriften oder nach anderen Personen wie Textdichtern, Vorbesitzern und Widmungsträgern.

Der Katalog im Internet: opac.rism.info

Ansprechpartner:

Klaus Keil
RISM-Zentralredaktion an der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Sophienstr. 26
60487 Frankfurt am Main
Tel.: +49 69 706231
email: k.keil(at)ub.uni-frankfurt.de

Jürgen Diet
Bayerische Staatsbibliothek
Referat Digitale Bibliothek
Ludwigstr. 16
80539 München
Tel.: +49 89 28638-2768
email: juergen.diet(at)bsb-muenchen.de

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