Akademiemitglied Marion Poschmann wird neue Stadtschreiberin von Bergen-Enkheim

Foto: Marion Poschmann © Frank Mädler

Die Schriftstellerin Marion Poschmann ist die 49. Inhaberin des Amts der Stadtschreiberin und tritt im September die Nachfolge von Dorothee Elminger an.

In der Begründung der Jury heißt es: »Die Natur ist bei Marion Poschmann tonangebend – in ihren Gedichten genauso wie in der Prosa. Die Autorin sieht sich einer ›Naturlyrik‹ verpflichtet, die zwangsläufig auf wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen reagieren muss. In ihrem Essay Laubwerk hat Marion Poschmann ein literarisches Manifest zur Klimaveränderung geschrieben – voller Verve und voller Nachdenklichkeit. In ihren Romanen bestechen die poetischen Worterkundungen und das Schaffen neuer imaginärer Räume, und sie spielt auffallend gern melancholisch, skurril und lustbetont mit romantischen Motiven. So begibt sich in Die Kieferninseln ein eheflüchtiger Privatdozent und Bartforscher unvorbereitet nach Japan. Detailkundig, zugleich schimmernd ironisch wird die Reise durch ein hochtechnologisiertes Land auf den Spuren eines Haikudichters geschildert. Je näher der Protagonist der bedeutungsaufgeladenenen Insel mit den wettergeformten Kiefern kommt, umso facettenreicher wird die Geschichte, Konturen lösen sich auf – wie sie die Bewegungen der Schatten, der Wolken, des Himmels einfängt, zeigt die große poetische Kraft dieser Autorin.«

Marion Poschmann ist freie Schriftstellerin und gehört zu den seltenen Doppelbegabungen, die mühelos zwischen Lyrik und Prosa wechseln. Seit 2002 veröffentlichte sie mehrere Romane und Gedichtbände. Sie studierte Germanistik, Philosophie und Slavistik in Bonn und Berlin sowie Szenisches Schreiben an der Berliner Hochschule der Künste. Für ihre Werke wurde sie vielfach ausgezeichnet, u.a. 2021 mit dem »Wortmeldungen-Literaturpreis«. Zuletzt erschien ihr Essay »Laubwerk« (Verbrecher Verlag).  Seit 2016 ist sie Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur.

Die Auszeichnung beinhaltet das Wohnrecht im Stadtschreiberhaus in Bergen und ein Preisgeld von 20.000 Euro. Der Literaturpreis wird voraussichtlich am 2. September 2022 verliehen.

Weitere Informationen zum Stadtschreiberpreis finden sich auf der Webseite der Stadt Frankfurt.

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