Robert Schumann-Preis 2018 – Dankesrede von Jörg Widmann

Der Klarinettist, Komponist und Dirigent Jörg Widmann erhält 2018 den Robert Schumann-Preis für Dichtung und Musik. Er wird für seine Kompositionen ausgezeichnet, so die Begründung der Jury, »die er aus der tiefen Vertrautheit mit den ihm davidsbündlerisch assoziierten Meistern der Vergangenheit wie der Gegenwart schafft und dabei mit unbezähmbarer Neugier nach Musikorten sucht, die vor ihm noch keiner betreten hat.«

»Seine Musik«, so die Jury weiter, »spricht auch ohne Worte in derselben Beredtheit wie in Werken, die auf Texten gründen. Seine Kompositionen tragen hohe Dichtung im Titel wie die Klaviersonate ›Fleurs du mal‹ oder das Ensemblestück ›Wandrers Nachtlied‹, ohne dass Baudelaire und Goethe hörbar zu Wort kommen. Sie schöpfen wortlos aus langen Traditionen wie in der orchestralen Trias Lied, Chor und Messe. Oder sie werden bestimmt von der mal lyrischen Intimität, mal pathosgeladenen Extravertiertheit, mal nonsenshaft-skurrilen Intensität von Texten Klabunds, Brentanos, Härtlings, Sloterdijks, des ›Knaben Wunderhorn‹, der Bibel und aus vielen Quellen mehr: Davon künden paradigmatisch die Oper ›Babylon‹, der Liederzyklus ›Das heiße Herz‹ oder das Oratorium ›Arche‹. Reden allein in Tönen ebenso wie im Surplus der Verbindung von Sprache und Musik kennzeichnet auch die Kunst Robert Schumanns, der sich Jörg Widmann seit langem tief verbunden fühlt und auf die er immer wieder antwortet, zuletzt in den fünf Stücken im Märchenton für Klarinette, Viola und Klavier ›Es war einmal‹.«

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