Symposion ›Musikwissenschaftliche Editionen in Deutschland, 1930-1960‹

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Plenarsaal der Akademie der Wissenschaften und der Literatur
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Derzeit werden 18 musikwissenschaftliche Editionen in Deutschland als Langzeitvorhaben in dem von der Union der deutschen Akademien koordinierten Akademienprogramm von Bund und Ländern gefördert. Das Symposion, das in Kooperation zwischen der Union der Akademien und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz durchgeführt wird, will dazu beitragen, geschichtliche Entwicklung und Praxis musikwissenschaftlicher Editionsprojekte in Deutschland zu reflektieren. Im Zentrum steht dabei der Zeitrahmen von 1930 bis 1960. Zwischen die beiden Weltkriege fällt im damaligen Deutschen Reich nicht nur die Konsolidierung des universitären Faches Musikwissenschaft, sondern es wurde auch der Grund gelegt für neue Vorhaben, die dann hauptsächlich nach 1945 in der Bundesrepublik Deutschland Früchte getragen haben. Thematisiert werden demnach Kontinuitäten und Diskontinuitäten im historischen Kontext und politischen Ambiente, aber ebenso Wandlungen in der speziellen Editionstechnik von Noten sowie der Auffassung von Gesamtausgaben der Werke einzelner Komponisten, die, von Katalog- und Lexikonprojekten abgesehen, sehr viel mehr als regional bezogene Denkmälerausgaben das Hauptgeschäft der musikwissenschaftlichen Editionen bildeten und noch bilden.

Im Einzelnen werden am Vormittag Entstehungsumstände, Voraussetzungen und Ziele der vier Musiker-Ausgaben Bach, Händel, Mozart und Haydn bis zur Etablierung von Kritischen Gesamtausgabenvorhaben bzw. Komponisten-Instituten in den 1950er Jahren vorgestellt. Im Fokus soll dabei die Frage stehen, welche Gründe dazu führten, das im 20. Jahrhundert nach den „alten Gesamtausgaben“ erneut das Gesamtschaffen eines tradierten Komponistenkanons in Großprojekten in den Blick genommen wurde. Am Nachmittag folgt mit Beethoven noch ein fünfter Komponist und damit zugleich ein Beispiel für die Editionsvorhaben jenseits des Akademienprogramms. Die Frage nach der Position von Musiker-Gesamtausgaben in der Institutionengeschichte und dem Interesse des Staates an diesen Ausgaben wird zu einer abschließenden Gesprächsrunde überleiten, in der, bezogen auf den Berichtszeitraum, allgemeinere Horizonte beleuchtet werden sollen wie zum Beispiel die Parallelisierung mit literarischen Werkausgaben oder die Relevanz musikalischer Gesamtausgaben für das Musikleben.

Das Symposion Musikwissenschaftliche Editionen in Deutschland, 1930-1960 findet im Rahmen des XVI. Internationalen Kongresses der Gesellschaft für Musikforschung, Mainz vom14. bis 17. September 2016 statt.

Weiterführende Informationen zum Kongress finden Sie hier.

Programmablauf

10.00-11.30 Uhr
Begrüßung und Eröffnung (Albrecht Riethmüller, Gabriele Buschmeier)
Neue Bach-Ausgabe (Peter Wollny)
Die Entwicklung der Hallischen Händel-Ausgabe von einer praktischen „Volksausgabe“ zur Kritischen Gesamtausgabe (Lars Klingberg)    

11.30-12.00  Uhr 
Kaffeepause      

12.00-13.15 Uhr
Neue Mozart-Ausgabe (Ulrich Leisinger)
Ein Österreicher in Köln: Joseph Haydn Werke (Armin Raab)

13.15-14.00 Uhr
Mittagspause

14.00-15.15  Uhr
Das Beethoven-Archiv und seine Gesamtausgaben: Konzepte und Projekte 1927 bis 1961 (Christine Siegert)
Gesamtausgaben als musikhistorische Institutionalisierungsmodelle (Michael Custodis)

15.15-15.45 Uhr 
Kaffeepause            

15.45-17.00 Uhr
Round Table mit Matthias Brzoska, Michael Custodis, Friedrich Geiger, Ursula Krechel, Siegfried Oechsle und
Christine Siegert, Gesprächsleitung: Albrecht Riethmüller.             

Weiterführende Informationen

Personen

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