5. Mainzer Namentagung: Rufnamen als soziale Marker. Namenvergabe und Namenverwendung

Veranstaltungsdetails

Zeit
-
Ort
Akademie der Wissenschaften und der Literatur

Als der bekannte Fernsehmoderator Dieter Moor 55 Jahren alt wurde, konnte er seinen Vornamen nicht länger ertragen. Er änderte ihn in Max. Die ›Süddeutsche Zeitung‹ zitierte ihn: »Es sei Zeit zu ändern, was die Altvorderen bestimmt haben. Ab sofort und endlich erkläre ich mich selbst zu Max.«

Diese Anekdote aus der deutschen Medienlandschaft zeigt, dass eine Person im schlimmsten Falle unter ihrem Rufnamen leiden kann – das hat in Schweden dazu geführt, dass man seinen Rufnamen ohne größeren Aufwand ändern oder ganz wechseln kann. Rufnamen fungieren als Marker für Geschlecht, Generation, soziale Schicht, Bildungsniveau, Region, ethnische Herkunft, Hautfarbe (z.B. black vs. white names in den USA), Konfession, Religion usw. Ein großes Defizit in der Forschung über Rufnamen liegt auf dem Gebiet der Pragmatik – das heißt: Warum, Wie, Wann werden Rufnamen vergeben und verwendet? Die Tagung soll auch die Diskrepanz zwischen öffentlichem Interesse und wissenschaftlichem Desinteresse an den Determinanten der Rufnamenvergabe und -verwendung abbauen. Erforschungsbedürftig sind auch die Benennung un- und nicht-geborener Kinder (ein Bereich der sog. ›Pränatalen Sozialität‹) sowie inoffizielle Namen (Spitznamen). Außerdem werden auf der Tagung kontrastive Vergleiche zu anderen Sprachen und Kulturen gezogen. Was passiert, wenn eine deutsche Andrea auf einen italienischen Andrea trifft? So spielen Rufnamen auch bei der Konstruktion von Gender eine wichtige Rolle.

Die Tagung ist interdisziplinär ausgerichtet und steht in Verbindung mit der Mainzer Forschergruppe ›Un/doing Differences. Praktiken der Humandifferenzierung‹. Sie wendet sich an VertreterInnen der verschiedensten geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen.

Link zum Programm und weiteren Hinweisen auf der Projektwebsite.

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