Arbeitsstellenbericht 2007

Im Folgenden werden als Auszug aus dem Arbeitsbericht der Kommission und des Vorhabens im Akademie-Jahrbuch die Aktivitäten und Ergebnisse der Projektarbeit im Jahr 2007 präsentiert.

Am 2. Mai 2007 verstarb nach langer, schwerer Krankheit der Projektmitarbeiter Hans Klees im Alter von 77 Jahren. Mit seinen beiden bedeutenden Werken zur Sklaverei im klassischen Griechenland (Herren und Sklaven: Die Sklaverei im oikonomischen und politischen Schrifttum der Griechen in klassischer Zeit, 1975 und Sklavenleben im klassischen Griechenland, 1998) und zahlreichen anderen, außerhalb des Akademievorhabens erschienenen Werken zur Sklaverei hat er der Erforschung der antiken Unfreiheit nachhaltige Impulse gegeben und das Projekt Forschungen zur antiken Sklaverei tatkräftig gefördert. Das Projekt verliert mit Hans Klees eine wichtige Stütze. Er war dem Forschungsvorhaben seit 1960 verbunden. Ihm gilt unser ehrendes Andenken, seiner Familie unser Mitgefühl.

 

Forschungen zur antiken Sklaverei

Die Beiträge für das Manuskript des Tagungsbandes Menschenraub, Menschenhandel und Sklaverei in antiker und moderner Perspektive sind eingegangen und wurden redaktionell bearbeitet. Eine Druckvorlage ist erstellt. Als Ergänzung zu den Beiträgen der Tagung vom 9./10. Oktober 2006 konnten mit Josef Fischer (Sklaverei und Menschenhandel im mykenischen Griechenland), Oliver Schipp (Der Raub freier Menschen in der Spätantike) und Johannes Deißler (Realitätsgetreues Abbild oder künstlerische Interpretation eines römischen Sklavenverkaufs. Zu Jean-Léon Gérômes Vente d'esclaves à Rome) weitere Autoren gewonnen werden.

 

Corpus der römischen Rechtsquellen zur antiken Sklaverei (CRRS)/Forschungen zur antiken Sklaverei - Beiheft 3:

Eingang des Faszikels von Reinhard Willvonseder (CRRS Teil IV,1: Eheähnliche Verbindungen und verwandtschaftliche Beziehungen). Die redaktionelle Bearbeitung hat begonnen.

 

Bibliographie zur antiken Sklaverei/Forschungen zur antiken Sklaverei - Beiheft 4:

Seit dem Erscheinen der Neuauflage wurde die Titelaufnahme weiter gepflegt. Insgesamt konnten im Jahr 2007 585 neue Titel verzeichnet werden sowie bei ca. 1.100 Titeln Verbesserungen, Ergänzungen und Ähnliches nachgetragen werden.

Die Vorbereitung zu einer Online-Verfügbarkeit der Bibliographie zur antiken Sklaverei in einer Datenbank-Version sind vorangebracht worden. Es ist weiter geplant, die in der gedruckten Fassung enthaltenen und die neu hinzugekommenen Beiträge zur antiken Sklaverei demnächst über das Internet verfügbar zu machen.

 

Handwörterbuch der antiken Sklaverei:

Das Handwörterbuch wurde vorangebracht durch:

  • Organisation eines Treffens der Fachgebietsherausgeber am 19. März 2007
  • Überarbeitung und ständige Aktualisierung der Gesamtliste
  • Überarbeitung und Aktualisierung der Artikel von CD-ROM I
  • Gespräche mit dem Kompetenzzentrum, Trier zur technischen Verbesserung der CD-ROM (Druckfunktion, Artikelgliederungsfenster, Navigation in den Registern, MAC-Version, Volltextsuche nach griechischen Begriffen)
  • redaktionelle Bearbeitung von 117 Artikeln bzw. Artikelteilen (mit ca. 385 Spalten) von 64 Autoren
  • eigene Beiträge der Arbeitsstellenmitarbeiter
  • Indizierung der vorhanden Artikel
  • Überarbeitung des Benutzerhandbuchs
  • Erstellung und Test der Bibliotheksversion des HAS durch das Kompetenzzentrum, Trier und die Unibibliothek Trier

 

Spezialbibliothek

Die Spezialbibliothek wurde um 130 Buchtitel sowie 747 Aufsatzkopien ergänzt. Sie enthält insgesamt 12.825 Einheiten (Bücher: 3.136; Kopien: 9.689).

Der Bestand ist in seiner Gesamtheit digital erfasst, sämtliche Signaturen können über die Datenbank abgefragt werden. Sämtliche Neuaufnahmen werden in den entsprechenden Datenbanken und in den herkömmlichen Zettelkatalogen erfasst.

Die Sklavenbibliographiedatenbank verzeichnet inzwischen 12.660 Titel, davon hält die Projektbibliothek 9.700 vor (80,5 % [Vorjahr: 76 %]). Diese Bestände verteilen sich wie folgt: Bücher: 1.830; Beiträge aus Sammelwerken: 3060; Aufsätze aus Zeitschriften: 4.810. Seit der Publikation der Bibliographie zur antiken Sklaverei (2003) sind 2.093 neue Titel aufgenommen worden.

An der Datenbankpflege und der Katalogisierung waren die studentischen Hilfskräfte Martin Laborenz, Katrin Noll und Devi Scheffer-Boichorst beteiligt.

 

Tagung der Table Ronde on Ancient Slavery (TRAS)

Vom 14.-16. September fand der Erste Table Ronde on Ancient Slavery (TRAS) an der University of Edinburgh statt (Vorbereitungstreffen im September 2005 mit Beteiligung des Mainzer Projektes [Deißler, Heinen]). 20 Sklavereiforscher aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kanada und den USA kamen auf Einlandung von Dr. Ulrike Roth in den Räumen der School of History, Classics & Archeology zusammen, darunter auch Mitarbeiter des Projektes Forschungen zur antiken Sklaverei (Binsfeld, Deißler, Heinen, Herrmann-Otto, Schumacher) und Stipendiaten des Trierer Graduiertenkollegs 846 "Sklaverei - Knechtschaft und Frondienst - Zwangsarbeit". Ermöglicht wurde die Zusammenkunft durch die großzügige Unterstützung der British Academy. Ziel der Tagung war, die Vertreter der verschiedenen nationalen Forschungsrichtungen zur antiken Sklaverei an einen "Runden Tisch" zu bringen, um eine internationale Forschungsdiskussion wieder in Gang zu setzen, die lange Zeit aufgrund von Differenzen zwischen Moses Finley und Joseph Vogt belastet war. Thematischer Schwerpunkt der Tagung war daher die Forschungsgeschichte der antiken Sklaverei. Ein weiteres Ziel bestand darin, neue, gemeinsame Forschungsperspektiven aufzuzeigen, wie die Archäologie der Sklaverei und ökonomische Forschungsansätze. Die anregenden Diskussionen im Plenum und in Einzelgesprächen machten nochmals die Relevanz der Forschungen zur antiken Sklaverei auch für heutige Situationen und Themen deutlich. Um die Ergebnisse der Öffentlichkeit zu präsentieren, ist eine Publikation der Beiträge vorgesehen.

 

Präsentationen des Projektes

Das Projekt Forschungen zur antiken Sklaverei präsentierte sich anlässlich des Jahres der Geisteswissenschaften gemeinsam mit 16 weiteren Projekten der deutschen Akademien der Wissenschaften mit einer Ausstellung zum Thema "Sprache - Schrift - Bild. Wege zu unserem kulturellen Gedächtnis". Diese Ausstellung wurde von den Projektmitarbeitern in Zusammenarbeit mit den Staatlichen Museen zu Berlin organisiert und war zunächst vom 20. Juni bis 31. August im Pergamonmuseum zu sehen. Wegen des großen Zuspruchs wurde die Ausstellung bis zum 31. Oktober verlängert. Die Präsentation bot den Projekten die Möglichkeit, aktuelle Forschungsergebnisse der Akademien einer großen Öffentlichkeit anhand von Originalwerken aus den Sammlungen der Staatlichen Museen vor Augen zu führen und somit den Dialog zwischen Akademien, Museen und Gesellschaft zu fördern. Für die Ausstellung wurde eine Imagebroschüre und eine Begleitheft zur Ausstellung in deutscher und englischer Sprache erstellt.

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Mythos Rhein" war das Projekt Forschungen zur antiken Sklaverei am 15. Juni gemeinsam mit weiteren Projekten der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz mit einer Projektpräsentation im Museum für antike Schifffahrt vertreten.

 

Sonstige Tätigkeiten

Die Kontakte zu den Sklaverei-Forschungszentren im In- und Ausland wurden gepflegt: Trier (Graduiertenkolleg 846 "Sklaverei - Knechtschaft und Frondienst - Zwangsarbeit"), Nottingham (ISOS), Kasan und Besançon (GIREA).

Mit Hilfe einer Anschubfinanzierung durch den Forschungsfonds der Universität Trier und in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum und dem Trierer Sonderforschungsbereich 600 (Fremdheit und Armut) konnte mit dem Aufbau einer Bilddatenbank zur antiken Sklaverei (BizaS) begonnen werden. Das für den Sonderforschungsbereich entwickelte Forschungsnetzwerk und Datenbanksystem (FuD) wurde an die Erfordernisse einer Bilddatenbank angepasst (Programmierung einer Bild-Suchfunktion). Bislang konnten 135 Objekte aufgenommen, beschreiben und indiziert werden mit dem Ziel, ein möglichst breites Spektrum an Darstellungen von Sklaven und Freigelassenen abzudecken. Mit der Kommentierung der Objekte wurde begonnen. Die Bilddatenbank sieht eine umfangreiche Kommentierung vor, die auch eine Verknüpfung mit antiken Texten ermöglicht, die die Identifizierung von Sklaven und Freigelassenen unterstützen. Erstmals präsentiert wurde die Datenbank im Rahmen der Table Ronde on Ancient Slavery in Edinburgh. An der Aufnahme beteiligt waren die Hilfskräfte Martina Raschke und Patrick Reinard.

Als Termin für das kommende Treffen der Projektmitarbeiter wurde der 13. und 14. Oktober 2008 ins Auge gefasst.

 

Stand: 28. Juni 2013