Arbeitsstellenbericht 2009

Im Folgenden werden als Auszug aus dem Arbeitsbericht der Kommission und des Vorhabens im Akademie-Jahrbuch die Aktivitäten und Ergebnisse der Projektarbeit im Jahr 2009 präsentiert.

Am 16. Juli 2009 verstarb aus dem Kreis der Projektmitarbeiter Walter Eder, Professor em. für Alte Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum, im Alter von 68 Jahren. Joseph Vogt hatte ihn seinerzeit für das Sklaverei-Projekt gewonnen. Aus dieser Mitarbeit ging Eders Schrift Servitus Publica. Untersuchungen zur Entstehung, Entwicklung und Funktion der öffentlichen Sklaverei in Rom hervor. Sie erschien 1981 als Band 13 der Reihe Forschungen zur antiken Sklaverei und hat bis heute nichts von ihrer Gültigkeit eingebüßt. Doch Eders Beitrag zum Projekt ging weit über dieses Buch hinaus und äußerte sich nicht zuletzt in den Ratschlägen, die er aufgrund seiner Erfahrung als Fachgebietsherausgeber des Neuen Pauly bei der Entstehung des Handwörterbuchs der antiken Sklaverei erteilen konnte. Wir behalten den Verstorbenen in dankbarer Erinnerung.

 

Forschungen zur antiken Sklaverei

Die redaktionelle Bearbeitung des Bandes Antike Sklaverei: Rückblick und Ausblick. Neue Beiträge zur Forschungsgeschichte und zur Erschließung der archäologischen Zeugnisse (FAS 38) ist weitestgehend abgeschlossen. In diesem Band wird ein Teil der Beiträge zur Table Ronde on Ancient Slavery (TRAS) erscheinen, die vom 14. bis 16. September 2007 an der University of Edinburgh stattfand.

Gut vorangekommen ist auch der Manuskripteingang zum Band Kindersklaven – Sklavenkinder. Schicksale zwischen Zuneigung und Ausbeutung in der Antike und im interkulturellen Vergleich. Beiträge zur Tagung des Akademievorhabens Forschungen zur antiken Sklaverei (Mainz, 14. Oktober 2008). Er soll als Band 39 in der Reihe Forschungen zur antiken Sklaverei erscheinen. Ergänzend dazu konnten mit Winfried Schmitz ('Sklavenfamilien' im archaischen und klassischen Griechenland), Agnes Thomas (Darstellungen jugendlicher Hetären in der frühklassischen Zeit) und Anja Wieber (Eine schwarze Kindheit und Jugend – autobiographisches Schrifttum von Sklavinnen im 19. Jahrhundert im Vergleich zu Lebensbedingungen antiker Sklavinnen) weitere Autoren für diesen Band gewonnen werden.

An den beiden Bänden haben sich die Projektmitarbeiter Dr. Andrea Binsfeld und Dr. Johannes Deißler sowie der Projektleiter mit eigenen Beiträgen beteiligt.

 

Corpus der römischen Rechtsquellen zur antiken Sklaverei (CRRS)/Forschungen zur antiken Sklaverei - Beiheft 3:

Die redaktionelle Bearbeitung des Faszikels von Reinhard Willvonseder (CRRS Teil IV: Stellung des Sklaven im Privatrecht. 1: Eheähnliche Verbindungen und verwandtschaftliche Beziehungen) ist abgeschlossen und das Manuskript im Druck. Weitere Faszikel, mit deren Vorlage 2010 gerechnet werden kann, sind im Entstehen begriffen.

Erfreulicherweise konnten dank des tatkräftigen Engagements von Prof. Dr. Tiziana Chiusi/ Univ. Saarbrücken, Mitherausgeberin des CRRS, Bearbeiter für noch ausstehende CRRS-Bereiche gewonnen werden: Prof. Dr. Thomas Finkenauer/Univ. Tübingen übernimmt den Part des ausgeschiedenen Dr. Jakob F. Stagl (III 3: Sklaven als Gegenstand von Rechtsgeschäften). Prof. Dr. Guido Pfeifer/Univ. Frankfurt a. M. bearbeitet in Verbindung mit Prof. Dr. Markus Wimmer den Bereich III 1 (Eigentumsrecht, Miteigentum usw.).

 

Bibliographie zur antiken Sklaverei/Forschungen zur antiken Sklaverei - Beiheft 4:

Seit dem Erscheinen der Neuauflage wurde die Titelaufnahme weiter gepflegt. Insgesamt konnten im Jahr 2009 660 neue Titel verzeichnet werden sowie bei ca. 350 Titeln Verbesserungen, Ergänzungen und Ähnliches nachgetragen werden.

Die Vorbereitung zu einer Online-Verfügbarkeit der Bibliographie zur antiken Sklaverei in einer Datenbank-Version sind in die Endphase gelangt. Unter Anleitung von Torsten Schrade, Digitale Akademie, ist zurzeit Michael Haft mit der Aufbereitung der Daten, der Konzeptionierung, Programmierung und Implementierung einer Online-Datenbank auf Basis des Content Management Systems TYPO3 beschäftigt. Die in der gedruckten Fassung enthaltenen und die neu hinzugekommenen Beiträge zur antiken Sklaverei werden in Kürze über das Internet zur Recherche verfügbar sein.

 

Handwörterbuch der antiken Sklaverei:

Am 23. März fand in der Akademie ein Treffen der Fachgebietsherausgeber statt, um eine Bestandsaufnahme vorzunehmen, anstehende Probleme zu besprechen und die nächsten Schritte zu planen. Ein weiteres Treffen ist für März 2010 geplant.

Die dritte CD-ROM-Lieferung des Handwörterbuchs der antiken Sklaverei (HAS) ist sehr weit gediehen: Für diese Lieferung sind insgesamt 170 neue Lemmata (490 Spalten) von 72 Autoren vorgesehen. Sie sind bereits redaktionell bearbeitet und werden derzeit ausgezeichnet. Weitere Tätigkeiten: Überarbeitung und ständige Aktualisierung der Gesamtliste sowie der Artikel von CD-ROM I und II.

 

Abhandlungen der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur

Der rechtsgeschichtliche Bereich des Sklaverei-Projekts erfuhr eine wertvolle Ergänzung durch eine Schrift des Projektmitarbeiters Prof. Dr. Thomas Finkenauer/Univ. Tübingen: Die Rechtsetzung Mark Aurels zur Sklaverei. Das durch den Projekt-Mitarbeiter Prof. Dr. Hans-Albert Rupprecht/Univ. Marburg begutachtete Manuskript wurde zum Druck angenommen und inzwischen redaktionell bearbeitet. Der Text ist derzeit beim Lektorat der Akademie (Olaf Meding) im Satz.

 

Spezialbibliothek

Die Spezialbibliothek wurde um 62 Buchtitel, ca. 420 Kopien sowie etwa 400 PDF-Dateien ergänzt. Sie enthält insgesamt 14.926 Einheiten (Bücher: 3.236; Kopien: 11.120, PDF: 1.600, einzelne Einheiten doppelt besetzt).

Der Bestand ist in seiner Gesamtheit digital erfasst, sämtliche Signaturen können über die Datenbank abgefragt werden. Alle Neuaufnahmen werden in den entsprechenden Datenbanken und in den herkömmlichen Zettelkatalogen erfasst.

Die Sklavenbibliographiedatenbank verzeichnet inzwischen 13.870 Titel, davon hält die Projektbibliothek 11.750 vor (84,7 % [Vorjahr: 85,4 %]). Diese Bestände verteilen sich wie folgt: Bücher: 2.264; Beiträge aus Sammelwerken: 4.160; Aufsätze aus Zeitschriften: 5.326. Seit der Publikation der Bibliographie zur antiken Sklaverei (2003) sind 3.319 neue Titel aufgenommen worden.

An der Datenbankpflege und der Katalogisierung waren die studentischen Hilfskräfte Charlotte Kempf und Katrin Noll beteiligt.

Die Mainzer Arbeitsstelle und die Projektbibliothek zur antiken Sklaverei wurde mehrfach von in- und ausländischen Forschern kontaktiert bzw. besucht.

 

Durchführungskontrolle

Am 23. März hat der Projektleiter der Kommission den Bericht für die Durchführungskontrolle 2009 vorgelegt.

 

Sonstige Tätigkeiten

Die bestehenden Kontakte zu den Sklaverei-Forschungszentren im In- und Ausland wurden gepflegt: Trier (Graduiertenkolleg 846 "Sklaverei – Knechtschaft und Frondienst – Zwangsarbeit"), Nottingham (Institute for the Study of Slavery [ISOS]), Edinburgh (Table Ronde on Ancient Slavery [TRAS]), Kazan (Lehrstuhl für die Geschichte der Alten Welt und des Mittelalters) und Besançon (Groupe International de recherches sur l'Esclavage Antique [GIREA]).

Anlässlich des XXXIII Convegno Internazionale G.I.R.E.A. zum Thema "Dipendenza ed emarginazione nel mondo antico e moderno" war das Projekt in Neapel/Aschea mit Vorträgen vertreten: Prof. Dr. Tiziana Chiusi stellte das Projekt Forschungen zur antiken Sklaverei mit besonderer Berücksichtigung des Corpus der römischen Rechtsquellen zur antiken Sklaverei vor. Dr. Andrea Binsfeld sprach über Marginalisierung und Integration der Sklaven und Freigelassenen auf archäologischen Denkmälern.

2009 hat Frau Lydia Langerwerf, Universität Nottingham, als Stipendiatin der Universität Nottingham und des DAAD vier Monate an der Mainzer Arbeitsstelle des Projekts gearbeitet. Sie hat dabei ihre Dissertation über die Messeniaká des Pausanias, also die Überlieferung über den Freiheitskampf der Messenier, erfolgreich zum Abschluss gebracht.

Stand: 28. Juni 2013