Sechs Forderungen für die Hochschullehre im digitalen Zeitalter

Foto: Gruppenbild AG Hochschullehre

Ein Debattenbeitrag der AG »Hochschullehre im digitalen Zeitalter« der Jungen Akademie der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz

Die Arbeitsgruppe »Hochschullehre im digitalen Zeitalter«, zu deren Mitglieder Jonas Hock, Andrea Hofmann, Kristina Köhler, Christine Lang, Benjamin Loy (Sprecher), Miriam Salzmann und Lena Wetenkamp zählen, konstituierte sich kurz nach Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 – zunächst mit dem Ziel, einen Reflexionsraum für die unmittelbaren Erfahrungen mit der digitalen Lehre des ersten »Corona-Semesters« zu eröffnen. Die weitere Arbeit der interdisziplinären AG war von der Einsicht geprägt, dass eine grundsätzliche Diskussion über die Bedingungen und Modalitäten von Hochschullehre im digitalen Zeitalter dringend notwendig ist, und zwar unabhängig von den Verlaufskurven einer Pandemie und ihren unmittelbaren Konsequenzen für die (Nicht-)Realisierbarkeit traditioneller Campus-Lehre.

Die Entwicklung von Lehre wird nach Auffassung der AG zu selten aus einer ganzheitlichen Perspektive und als systemische Herausforderung betrachtet, sondern ist von Einzelinitiativen und zeitlich begrenzten Förderformaten abhängig. Entsprechend war insbesondere in Phasen pandemischer Entspannung die Versuchung wahrnehmbar, die Pandemie als Ausnahmesituation zu deklarieren, um einer »Rückkehr zur Normalität“ in Sachen Lehre das Wort zu reden. Für gute Hochschullehre im digitalen Zeitalter bedarf es jedoch grundlegender Reformen.

Vor diesem Hintergrund führte die AG der Jungen Akademie | Mainz im Sommersemester 2021 vier digitale Gesprächsrunden mit Vertreter:innen unterschiedlicher Statusgruppen. Neben Studierenden und Lehrenden aus dem deutschsprachigen Raum waren Lehrpersonen aus dem internationalen Bereich und Mitglieder aus Hochschulleitung und Hochschulstrukturentwicklung Gesprächspartner:innen, um die Vielfalt der Bedürfnisse innerhalb der Universität abzubilden und somit einen integrativen, strukturbezogenen und ganzheitlichen Blick auf die Lehre im digitalen Zeitalter zu gewinnen. Auf der Grundlage dieses Austausches rückt der Debattenbeitrag zentrale Bereiche in den Blick, die für eine gelingende Reform der Hochschullehre im digitalen Zeitalter entscheidend sind.

Das Positionspapier der AG formuliert u.a. die Forderungen, die Reform der Hochschullehre im digitalen Zeitalter als Strukturaufgabe anzuerkennen und entsprechend zu finanzieren, den Aufbau hybrider Infrastrukturen und einer ganzheitlichen Raumplanung voranzutreiben, die Universität als sozialen Interaktionsort zu stärken, universitätsweit neue Formate und Curricula für eine Lehr- und Lernwelt im Wandel zu erarbeiten, die Internationalisierung der Hochschulen durch digitale Formate voranzutreiben und die Hochschullehre endlich und grundsätzlich einer systematischen Aufwertung auf allen Ebenen zu unterziehen.

Das Positionspapier erscheint am 9. März 2022 im Blog des Wissenschaftsjournalisten Jan-Martin Wiarda. Die Kernforderungen werden außerdem als Debattenbeitrag in der April-Ausgabe von Forschung & Lehre veröffentlicht. Außerdem finden Sie das Papier auch auf unserer Homepage.

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