Bedeutender Bach-Fund in Stade

Bei der Katalogisierung der Musikhandschriften der Bibliothek des Predigerseminars Stade, die als Depositum im Stadtarchiv (D-STs) aufbewahrt werden, wurde ein bedeutender Fund gemacht. Steffen Voss, Mitarbeiter der RISM-Arbeitsstelle München, entdeckte während seines Arbeitsbesuches zwei zeitgenössische Partituren mit sogenannten »Quartalsmusiken« von Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788). Die beiden Pfingstkantaten, in denen der »Hamburger Bach« Musik des Dresdner Kreuzkantors Gottfried August Homilius (1714-1785) mit eigenen Werken kombinierte sind von Bachs wichtigem Kopisten Johann Heinrich Michel in reinschriftlichen Partituren überliefert. Während das erste Werk »Herr lehre uns tun« bereits durch originales Hamburger Aufführungsmaterial aus der Berliner Singakademie bekannt ist, stellt die zweite Kantate einen absoluten Neufund dar. Es handelt sich um Carl Philipp Emanuel Bachs Einrichtung einer vollständigen Kantate von Homilius, die er durch Einlage eines Chorals sowie der Hinzufügung einer eigenen Arie zu einer größeren Festmusik für Aufführungen in Hamburg einrichtete.

Der Fund wurde vom Bach-Archiv Leipzig in seiner Bedeutung bestätigt. Von dort aus werden auch weitere Untersuchungen der beiden Handschriften vorgenommen und der Versuch unternommen, die unbekannte Festmusik in den Aufführungskalender der Hamburger Kirchenmusiken Carl Philipp Emanuels aus seiner Zeit als Kantor und städtischer Musikdirektor (1768-1788) einzuordnen.

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