Informationen zur Klasse der Literatur und der Musik

Ansprechpartnerin:

Petra Plättner
Referentin der Klasse der Literatur und der Musik
Tel. 06131 577-102
Fax 06131 577-103

Die Klasse der Literatur, seit 2010 um den Bereich der Musik erweitert, und von da an Klasse der Literatur und der Musik, vereinigt führende SchriftstellerInnen, MusikerInnen, Literatur- und MusikkritikerInnen und VermittlerInnen.
Alfred Döblin gab nach seiner Rückkehr aus dem Exil, als Kulturoffizier im Dienste der französischen Alliierten, den Anstoß zur Einführung einer Literaturklasse bei der Gründung einer Akademie. Er sah vor allem eine Chance zur Anknüpfung an die Sektion für Dichtkunst der Preußischen Akademie, die im Dritten Reich von den Nationalsozialisten nach nur sieben Jahren Wirkzeit gleichgeschaltet wurde.
Zu den ersten bedeutenden Mitgliedern der Klasse gehörten neben Alfred Döblin unter anderem Walter von Molo, Hermann Kasack, Hans Henny Jahnn, Hans Erich Nossack, Ernst Kreuder, Carl Zuckmayer und Annette Kolb. Unter dem Vorsitz von Ursula Krechel (Vizepräsidentin der Akademie) zählen heute SchriftstellerInnen, MusikerInnen, WissenschaftlerInnen und KulturvermittlerInnen zu den 65 Mitgliedern.

Die Mainzer Poetikdozentur wird seit 1980 zusammen mit der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ausgerichtet und konnte schon viele namhafte Schriftstellerinnen und Schriftsteller als Dozenten begrüßen. Unter anderem gaben Durs Grünbein, Navid Kermani, Ursula Krechel, Terézia Mora, Lutz Seiler, Yoko Tawada und Jan Wagner Einblicke in ihr literarisches Schaffen und diskutierten poetologische Fragen im Rahmen von Vorlesungen und Seminaren mit Studierenden und vielen Literaturinteressierten.

Das Pendant zur Poetikdozentur ist die seit 2011 – in Kooperation mit der Hochschule für Musik Mainz und dem Exzellenzprogramm BAROCK VOKAL – ausgerichtete Mainzer Musikdozentur. Hier treten renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Künstlerinnen und Künstler wie Ton Koopman, Peter Gülke oder Silke Leopold in einen engen Dialog mit Studierenden und der Öffentlichkeit. Dabei ist die Dozentur nicht auf E-Musik beschränkt; 2016 war zum Beispiel Bob Dylan und seine ›Songpoesie‹ Thema der Dozentur.

Eine weitere regelmäßig stattfindende Veranstaltung ist die Reihe Literatur im Landtag (u.a. mit Lesungen von Thomas Lehr oder dem ehemaligen Mainzer Stadtschreiber Ingo Schulze) und die Mainzer Poetikrunde. Hier haben unter anderem Katharina Hacker, Reinhard Jirgl oder Ursula Krechel schon Fragen wie ›die Gewichtigkeit dicker Romane‹ (2017) an der Schnittstelle zwischen wissenschaftlicher Theorie und Praxis des Literaturbetriebs diskutiert.

Zum Kernstück der Klasse gehört auch die Mainzer Reihe, Neue Folge, die in Vergessenheit geratene Autorinnen und Autoren wiederentdeckt und neu herausgibt. So wurden zuletzt die gesammelten Briefe von Johannes Bobrowski als wichtiges Dokument der deutschen Literaturgeschichte (»eine Fundgrube zur deutschen Nachkriegszeit«, FAZ vom 17.8.2017) oder die Feuilletons von Sigismund Radecki neu aufgelegt und so der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht.

Eine weitere Publikationsreihe sind die Mainzer Bibliographien, 2004 gegründet, die in unregelmäßigen Abständen im Verlag Ulrich Keicher, Warmbronn, erscheinen. Veröffentlicht werden in erster Linie Bibliographien von verstorbenen Mitgliedern der Klasse der Literatur.

Die Klasse vergibt auch drei gewichtige Preise: den Joseph-Breitbach-Preis, die Alfred-Döblin-Medaille und den Robert-Schumann-Preis für Dichtung und Musik.