Verleihung des Robert Schumann-Preises für Dichtung und Musik an Olga Neuwirth

Foto: Harald Hoffmann

»Ich will mich nicht wegjodeln lassen.« So bringt die österreichische Komponistin Olga Neuwirth ihr »Abenteuer Komponieren« auf den Punkt. Nun wird sie von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz am 4. November für ihr künstlerisches Lebenswerk mit dem Robert Schumann-Preis für Dichtung und Musik ausgezeichnet.

Mit ihrem »enorm vielseitigen Schaffen erhebt Olga Neuwirth die Stimme des Widerstands gegen Mainstream, schnelle Gewissheiten und wohlfeile Übereinkünfte«, so die Jury zur Begründung. Ihr reicher Werkkatalog vereint Orchester-, Ensemble- oder Vokalkompositionen und – besonders hervorstechend – Werke des Musiktheaters, neben Performances, Installationen, Schauspiel-, Radio- und Filmmusiken, sowie Texte, Photographien, Experimental- und Trickfilme. Klang-, Bild- und Sprachmaterialien gehen in ihren Kompositionen überraschende Allianzen ein. Dabei sucht sie unermüdlich nach Partnerinnen und Partnern für den Austausch zwischen den Künsten. Beispielhaft dafür steht Olga Neuwirths langjährige Kooperation mit der Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek. Quellen für das Zusammenspiel von Dichtung und Musik findet sie aber auch in Texten von William S. Burroughs, Leonora Carrington, Herman Melville, Georges Perec, Gertrude Stein oder Virginia Woolf.

»Eine neue poetische Zeit« strebte einst Robert Schumann an: Damit wandte er sich vor allem gegen oberflächliche Betriebsamkeit, inneren Leerlauf und ästhetische Beliebigkeit im Musikleben seiner Gegenwart. »Mit Olga Neuwirth trifft Schumann bald 200 Jahre später auf eine Geistesverwandte«, so die Jury, und: »Mit ihrem offenen, jeder Redundanz widerstrebendem Schaffen tritt die Komponistin für eine erfüllte poetische Zeit des 21. Jahrhunderts ein.«

Der Robert Schumann-Preis für Dichtung und Musik wird alle zwei Jahre von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz an Persönlichkeiten für ein herausragendes Werk auf dem Gebiet der Musik, der Dichtung sowie der Musikvermittlung vergeben. Vorherige Preisträger waren Pierre Boulez, Wolfgang Rihm, Aribert Reimann und Jörg Widmann. Der Preis wird von der Mainzer Strecker-Stiftung finanziert und ist mit 15.000 € dotiert. Die Stiftung sieht in der interdisziplinären Struktur der Akademie die ideale Anbindung für diesen Preis. Als einzige der Akademien besitzt sie eine Klasse der Literatur und der Musik und betreut im Rahmen des Akademienprogramms zahlreiche musikwissenschaftliche Editionen.

Die Verleihung, die ursprünglich für den 27. November 2020 geplant war, musste aufgrund der pandemischen Lage auf den 4. November 2021 verlegt werden.

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