Mainzer Poetikdozentur mit Doron Rabinovici: Angesichts des siebenten Oktober. Auslöschung und Geiselhaft.

Doron Rabinovici. © Daniel Schmutzer

Die Akademie lädt ein zur Mainzer Poetikdozentur mit Doron Rabinovici. Der öffentliche Vortrag findet am 27. November 2024 um 18.00 Uhr c.t. im Philosophicum der Johannes Gutenberg-Universität statt, der dazugehörige Workshop am 28. November um 12.00 Uhr c.t. (Chemie, Hörsaal 21, Jakob-Welder-Weg 11).

»Das ist kein Stück und nichts hier wird aus einem Stück gewesen sein, denn alles, was hinterbleibt, ist Zwiespältigkeit und da geht ein Riss durch alles hindurch, der einen innerlich zerfetzt«, so heißt es in dem Lesedrama ›Der siebente Oktober‹ von Doron Rabinovici, das im Frühjahr vom Wiener Burgtheater uraufgeführt wurde. Der Autor hat hier, flankiert von seinem Prolog, eine Collage von Berichten einzelner Überlebender zusammengestellt. Sie, die den Massakern, den Schändungen und Entführungen gerade noch entrinnen konnten, bezeugen, was ihnen und ihren Angehörigen widerfuhr.

In seiner Poetikdozentur wird Rabinovici der Zerrissenheit nachgehen, die ihn angesichts der Massenmorde, der Kriegsschrecken und der weltweiten Welle an antisemitischer Hetze und Gewalt seither heimsucht. Es geht darum, den Worten der Erinnerung zu folgen und das vielfältige Leid anzuerkennen, auch wenn kaum Tröstliches übrigbleibt, vielleicht nur der Wunsch nach einem Ausweg und nach einer Zukunft für beide Völker. Denn nichts ist überwunden, solange nicht Frieden sein wird.

Doron Rabinovici, 1961 in Tel Aviv geboren, in Wien aufgewachsen, ist Schriftsteller und Historiker. Sein Werk umfasst Kurzgeschichten, Romane und wissenschaftliche Beiträge. In Österreich hat er immer wieder prominent Position gegen Rassismus und Antisemitismus bezogen. Für sein Werk wurde er u.a. mit dem Anton-Wildgans-Preis und dem Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln ausgezeichnet. Er ist Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz.

Die Mainzer Poetikdozentur wurde 1980 in Kooperation mit der Johannes Gutenberg-Universität Mainz von der Klasse der Literatur der Akademie der Wissenschaften und der Literatur begründet. Sie bietet Studierenden und Literaturinteressierten die Möglichkeit, im Gespräch mit Schriftstellerinnen und Schriftstellern poetologische Fragen zu diskutieren.

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