Alfred Döblin-Medaille 2018 für Julia Weber

Foto: Ayşe Yavaş

Julia Weber wird für ihre bisherigen literarischen Arbeiten mit der Alfred Döblin-Medaille der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz ausgezeichnet.

Insbesondere ihr Roman ›Immer ist alles schön‹ überzeugte die Jury, denn »mit diesem Ausschnitt aus der Geschichte einer modernen Fragment-Familie gelingt es ihr, Sympathie mit ihren gebrochenen Figuren zu wecken und Spannung zu erzeugen. Die Figuren können, jede für sich, die Differenz zwischen ihren Sehnsüchten und der Realität nicht vermindern. Das liegt nicht nur an der Realität, sondern auch daran, dass sich die Sehnsüchte einer Definition entziehen. Die Autorin konzentriert sich auf die Wahrnehmungen der Figuren. Indem sie dieses Prinzip kreativ durchhält, erzielt sie auf der einen Seite poetische Wirkungen, auf der anderen Seite kann sie unsentimental Überschwang und Absturz schildern.«

Die Medaille wird am Donnerstag, den 12. April 2018, 19.00 Uhr, in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur verliehen.

Julia Weber, 1983 in Moshi (Tansania) geboren, wuchs dort und in Zürich auf. Nach einer Lehre und dem Abitur studierte sie von 2009 bis 2012 literarisches Schreiben am Schweizerischen Literaturinstitut Biel. 2012 hat sie den ›Literaturdienst‹ gegründet, mit dem sie literarische Dokumentationen anbietet. Sie ist Mitbegründerin der Kunstaktionsgruppe ›Literatur ist das, was passiert‹. Neben ihrem Roman ›Immer ist alles schön‹ (Limmat Verlag, Zürich) hat sie Erzählungen und zwei Theaterstücke − ›Lebenswert AG‹, ›Der Zwischenraum‹ − geschrieben.

Sie war Stipendiatin der Tage der deutschsprachigen Literatur Klagenfurt; 2017 wurde sie für den Klaus-Michael-Kühne-Preis Hamburg nominiert und stand auf der Shortlist für den Schweizer Literaturpreis, im selben Jahr wurde sie mit dem Franz-Tumler-Literaturpreis ausgezeichnet. Ihr Roman ›Immer ist alles schön‹ steht 2018 auf der Shortlist des Rauriser Literaturpreises.

Mit der Alfred Döblin-Medaille würdigt die Akademie Autoren und Autorinnen für deren erste vielversprechende Veröffentlichungen und ihr bisheriges gesamtes literarisches Wirken. Der Preis ist mit 3.000,- € dotiert. Der/die Preisträger/in hat das Vorschlagsrecht für den kommenden Preisträger oder die kommende Preisträgerin in der Form, dass die Akademie drei Vorschläge erwartet, unter denen eine Jury anschließend eine/n Preisträger/in auswählt. Zur Auszeichnung gehört seit diesem Jahr auch das ›Vigoni-Döblin-Fellowship‹: ein bis zu vierwöchiger Aufenthalt in der ›Villa Vigoni. Deutsch-Italienisches Zentrum für Europäische Exzellenz‹ am Comer See, der für eine Schreibphase genutzt und mit einer Lesung verbunden werden kann.

Mit der Auszeichnung wird an einen der Mitbegründer der Akademie der Wissenschaften und der Literatur erinnert – an Alfred Döblin, dem die Akademie 1949 die Einrichtung einer Klasse der Literatur zu verdanken hat. Der Preis wurde ermöglicht durch eine testamentarische Stiftung des Ehepaares Prof. Dipl.-Ing. Georg und Dr. Margarete Martz.

Bisherige Preisträger: 2015 Martin Kordić, 2016 Matthias Nawrat und 2017 Roman Ehrlich.

Die Preisverleihung ist öffentlich, Presse und Interessierte sind herzlich eingeladen.

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