Lauer-Lecture 2017 mit Prof. Dr. Stefan Winkler

9._Lauer_Lecture.__Anna_Schoch..jpg

Am 15. Dezember 2017 fand am Geographischen Institut der Universität Bonn die 9. Wilhelm-Lauer-Lecture statt. Anlässlich dessen refertierte Prof. Dr. Stefan Winkler von der Universität Würzburg über ›Hochgebirgsgletscher seit dem Ende der letzten Eiszeit - Potential, Status Quo und Herausforderung ihrer Erforschung‹. In seinem Vortrag befasste er sich vor allem mit holozänen Gletscherchronologien, die nicht nur traditionell ein wichtiges Forschungsfeld innerhalb der Quartärforschung und Paläoklimatologie darstellen, sondern die seit einiger Zeit auch zunehmende Beachtung in Verbindung mit der Erforschung des aktuellen und zukünftigen ›Global Change‹ erfahren. Sichtbar wird dies durch den Stellenwert entsprechender Ausführungen in den neuesten IPCC-Reporten. So hat sich die Anzahl der Veröffentlichungen zum Themenkomplex holozäner Gletscherchronologien in den letzten Jahrzehnten wesentlich gesteigert, zu einem erheblichen Anteil ermöglicht durch wesentliche methodische Fortschritte, beispielsweise bei numerischen Datierungstechniken oder Gletschermassenbilanzstudien. Es wurde weiterhin darauf hingewiesen, dass die zunehmende  Spezialisierung der unterschiedlichen, am Studium holozäner Gletscherchronologien beteiligten Fachrichtungen jedoch auch Problematiken birgt. Beleuchtet man selbst aktuellere Arbeiten kritisch im Detail, zeigen sich bisweilen erhebliche Unsicherheiten und relativieren sich als Folge auf den ersten Blick vermeintlich klare Aussagen. Im Anschluss an den Vortrag und eine tiefgehende Diskussion fand ein geselliger Umtrunk im Roten Saal statt.

Im Vorfeld zu seinem Vortrag hatte Prof. Dr. Winkler am 14. Dezember 2017 ein dreistündiges Reading Seminar für NachwuchswissenschaflerInnen und Studierende am Geographischen Institut angeboten. Im Seminar wurden die Herausforderungen und die Problematik beim Erstellen holozäner Gletscherchronologien basierend auf der Lektüre von zwei aktuellen wissenschaftlichen Publikationen (Kirkbride & Winkler, 2012, Quaternary Science Reviews, und Schaefer et al., 2009, Science) herausgearbeitet und kritisch diskutiert.

Foto: Anna Schoch

Back to list