Worüber wir sprechen, wenn wir über Zionismus sprechen. Der Zionismus – Feind oder Bruder des »Globalen Südens«?

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Abbildung (Canva): Immigration camp for newly arrived Jews in Tel Aviv, Palestine in the 1920s.
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Abbildung (Canva): Immigration camp for newly arrived Jews in Tel Aviv, Palestine in the 1920s.

Podiumsdiskussion mit Ronya Othmann, Doron Rabinovici und Philipp Theisohn
Moderation: Ulrich van Loyen
Rezitation: Stéphane Bittoun
Mittwoch, 26. Juni 2024, 19.00 Uhr, Plenarsaal der Akademie

Ein Problem der gegenwärtigen Diskussion vor dem Hintergrund des Überfalls der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, des Krieges im Gazastreifen und des Nahostkonfliktes ist die unreflektierte Verwendung des Begriffs des Zionismus. Dieser wird im Kontext der Dekolonialisierung des sogenannten »Globalen Südens« als kolonialistische, im Namen universaler Gleichheit und Emanzipation zu überwindende Ideologie gebrandmarkt, womit oftmals antisemitische Narrative fortgeschrieben werden. Dabei wird übersehen, dass der Zionismus nicht nur Berührungspunkte mit postkolonialen Theorien besitzt, sondern sie zu einem großen Teil inspiriert hat, sich nicht wenige seiner Vertreter der inhärenten kolonialen Versuchung bewusst waren.

Worum es im Rahmen dieser Podiumsdiskussion geht, ist, das Erbe der zionistischen Ideen und Bewegungen in ihrer Vielfalt zu würdigen, ebenso wie die dialogischen Ansätze, die ihre Hoffnung insbesondere auf eine jüdische Emanzipation zusammen mit der Emanzipation anderer Gruppen des zerfallenen osmanischen Reichs gründeten. Eine historische Perspektive sollte den Zionismus nicht als den kolonialistischen Widersacher des »Globalen Südens«, sondern als mit ihm verschränkt betrachten. Debattiert werden muss über die Versöhnung universalistischer und identitärer Ansprüche, die sich der Zionismus auf die Fahne geschrieben hat und die ihn mit postkolonialen Projekten bis heute verbindet.

In Dialog gebracht werden jüdische Autoren aus der Frühzeit des Zionismus wie Franz Baermann Steiner, aus dessen Werk der Regisseur & Schauspieler Stéphane Bittoun liest, mit Autor*innen, die sich mit aktuellen Debatten befassen wie Ronya Othmann und Doron Rabinovici. Der Zionismus war nicht zuletzt auch eine poetische Bewegung: nämlich eine Selbsterfindung im Fremden, Unentdeckten.

Die Presse ist herzlich willkommen und wird gebeten, sich unter pressestelle@adwmainz.de anzumelden.

Bei Terminhinweisen: Eine Anmeldung ist erforderlich unter: https://events.adwmainz.de/podiumsdisk/

Die Veranstaltung findet im Rahmen des Wissenschaftsjahrs 2024 ›Freiheit‹ statt und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Ein Wissenschaftsjahr Freiheit fordert die in der Akademienunion zusammengeschlossenen Wissenschaftsakademien in besonderer Weise heraus. Als traditionsreiche Wissenschaftseinrichtungen, die ihre Aufgabe u. a. darin sehen, Vergangenheit zu erschließen und Zukunft zu gestalten, werden die Akademien unter der Überschrift PERSPEKTIVE: FREIHEIT innovative und dialogische Formate erproben, um Wissenschaft und Bürger:innen miteinander ins Gespräch zu bringen. Weitere Veranstaltungen finden Sie hier.

Wissenschaftsjahr 2024 – Freiheit
Das Thema des Wissenschaftsjahres 2024 ist Freiheit. Denn sie ist von grundlegendem Wert und heute in lange nicht vorstellbarer Weise bedroht. Zwei Jubiläen unterstreichen in diesem Jahr ihre Bedeutung für Deutschland: 75 Jahre Grundgesetz und 35 Jahre Mauerfall.
Das Wissenschaftsjahr 2024 beschäftigt sich daher mit verschiedenen Dimensionen von Freiheit. Was genau ist Freiheit? Hängen Freiheit und Demokratie zusammen? Wo fängt Freiheit an? Mit vielfältigen Angeboten zum Mitmachen bietet das Wissenschaftsjahr einen Rahmen, um generationenübergreifend über Freiheit, ihren Wert und ihre Bedeutung zu diskutieren– miteinander und mit der Wissenschaft. Über Freiheit von heute, morgen und weltweit.
Das Wissenschaftsjahr ist eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam mit Wissenschaft im Dialog (WiD).

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