Wilhelm-Lauer-Lecture

Mit den ‚Lauer-Lectures‘ sollen einmal jährlich am Ort des Wirkens des 2007 verstorbenen Prof. Dr. Wilhelm Lauer state-off-the-art Beiträge oder Konzepte und Forschungsansätze mit wegweisendem Charakter, von international herausragenden KollegInnen einem breiteren Publikum, im Sinne Lauers vor allem auch dem wissenschaftlichen Nachwuchs, vorgestellt werden. In der Regel ist der Lecture ein Reading-Seminar mit den Vortragenden vorgeschaltet, in dem der wissenschaftliche Nachwuchs die publizierten Forschungsergebnisse intensiv diskutieren kann.

Einladungstexte:
Lauer-Lecture 2014
Lauer-Lecture 2016
Lauer-Lecture 2017

Pressemeldungen:
Lecture 2014
Lecture 2017
Lecture 2023

Festkolloquium 100 Jahre Wilhelm Lauer (*1923, †2007)

Anlässlich des 100. Geburtstags Wilhelm Lauers findet am 16. Juni 2023 die Lauer Lecture 2023 als Festkolloquium im Geographischen Institut der Universität Bonn statt. Das Überthema des Kolloquiums lautet »Klima- und Hochgebirgsforschung im Wandel«. 

Vorläufiges Programm

Lauer-Lecture 2018 mit Volker Mosbrugger

Am 30. November 2018 fand der 10. Jahresvortrag der Wilhelm-Lauer-Stiftung am Geographischen Institut statt, die als Wilhelm-Lauer-Lecture fester Bestandteil im Veranstaltungsprogramm des Geographischen Instituts Bonn ist. Diesjähriger Gastredner war Prof. Dr. Dr. h.c. Volker Mosbrugger, der sowohl Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung als auch Professor am Institut für Geowissenschaften an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main ist. In seinem Vortrag widmete sich Prof. Mosbrugger der terrestrischen Paläoklimatologie und Biodiversitäts-Entwicklung im Himalaya, die im Fokus seines Forschungsinteresses stehen.

Auf die Aktualität der Thematik schwindender Biodiversität, die seit der Krefelder Studie zum Insektensterben auch in der Öffentlichkeit präsenter ist, verwies Prof. Dr. Jörg Bendix, als Vorsitzender der Wilhelm-Lauer-Stiftung in seinem Grußwort und hob den Jubiläumscharakter der diesjährigen Veranstaltung hervor. Weitere Grußworte wurden von dem Generalsekretär der Mainzer Akademie der Wissenschaften, Prof. Dr. Claudius Geisler und der Vorsitzenden der Kommission für Bio- und Geowissenschaften der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Prof. Dr. Dorothea Bartels, gesprochen. Beide hoben die Verdienste Volker Mosbruggers für die Akademie der Wissenschaften hervor und betonten die gute Beziehung der Akademie zum Geographischen Institut Bonn.  Prof. Mosbrugger stellte die Analyse terrestrischer Ökosysteme und den Zusammenhang zwischen Geodiversität und Biodiversität in den Vordergrund seines Vortrages. Dazu präsentierte er Daten verschiedener Studien, die die geologische Entwicklung und die Entwicklung der Biodiversität im Hochgebirge des Himalayas untersuchten. Den teils gegenläufigen Erkenntnissen dieser Studien zur Rolle von Hebung (uplift) und der Phylogenie sowie Radiation stellte Prof. Mosbrugger das alternative Konzept der mountain geo-biodiversity hypothesis gegenüber.

Demnach wirkt sich nicht nur die Hebung und damit einhergehende Erhöhung der Geodiversität positiv auf die Biodiversität aus, sondern auch erdgeschichtliche Klimazyklen (Glazial – Interglazial), die als „Artenpumpe“ (species pump) in Hochgebirgen besonders wirksam sind. Die aufgezeigte systemische Betrachtungsweise und Einbeziehung der erdgeschichtlichen Dimension, ist nach Prof. Volker Mosbrugger notwendig, um die zukünftigen Entwicklungen der Biodiversität abzuschätzen und die Frage nach dem Schutz von Biodiversität in Hochgebirgen anzugehen.

Den Vortrag schloss eine angeregte Diskussion mit Rückfragen von Kollegen und Studierenden ab. Letztere nahmen bereits am Vormittag an einem Reading-Seminar unter der Leitung von Prof. Dr. Jörg Bendix und Prof. Dr. Georg Miehe teil. Die 10. Wilhelm-Lauer-Lecture wurde mit einem geselligen Umtrunk im Roten Saal beschlossen.

Foto: O. Schlömer