Projektbeschreibung

Aufgabe und Ziel der Edition ist die wissenschaftlich-kritische Ausgabe sämtlicher Melodien deutschsprachiger Kirchenlieder aus gedruckten Quellen. Die Anzahl der allein bis zum Jahre 1640 zu berücksichtigenden Quellen ist - im Vergleich zu Gesamt- bzw. Werkausgaben einzelner Komponisten - mit mehr als 2.400 Drucken einzigartig umfangreich. Aufgrund dieser außerordentlichen Materialfülle war es ausgeschlossen, die Kritischen Berichte zu den in diesen Drucken enthaltenen Melodien bis 1640/1680 oder gar bis 1800 zusammenhängend zu veröffentlichen. Die Editionsleitung hat sich daher zu einer bandweisen, jeweils eine bestimmte Zeitspanne umfassenden Erscheinungsform entschlossen, d. h. die Kritischen Berichte zu Melodien werden in den Folgebänden nach der Chronologie der Drucke weitergeführt. In bestimmten Zeiträumen werden Registerbände, die auch Addenda und Corrigenda enthalten, aufgelegt, mit denen das vorgelegte Material zusätzlich erschlossen werden kann. Quellenlage und Forschungsschwerpunkte unterscheiden sich bei der Kirchenlied-Gesamtausgabe grundlegend von Musiker-Gesamtausgaben. Eine »Edition der Kirchenliedmelodien aus gedruckten Quellen« kann nicht den Anspruch erheben, Urtexte vorzulegen; die vorhandenen Quellen dürfen in der Regel schwerlich in diesem Sinne bewertet werden. Ebenso wenig werden Hauptfassungen im Sinne von Melodien, die sich durchgesetzt haben, herausgearbeitet. Vielmehr werden rein chronologisch die ältesten erhaltenen gedruckten Melodie-Überlieferungen ediert; diese dienen dann als Bezug für die Verbreitungs- und Variantenverzeichnisse. Die Edition wendet sich zunächst an den Hymnologen im engeren Sinne, versteht sich aber darüber hinaus auch als Zuträgerin von umfassenden Informationen, die in der Musikwissenschaft, Theologie, Germanistik oder anderen Disziplinen benötigt werden. Neben der Melodie-Edition sind daher der vollständige Nachweis von Verbreitungen und Varianten sowie Informationen über Herkunft und Beziehungen der Melodien Gegenstand des Projektes.