Projektbeschreibung

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»Die Hirten bei der Krippe zu Bethlehem« (TVWV 1:797). Partiturautograph (Staatsbibliothek zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz, Mus.ms.autogr. G.P.Telemann 5)

Die Telemann-Auswahlausgabe ist eine wissenschaftlich-kritische Ausgabe, die zugleich Anforderungen der musikalischen Praxis berücksichtigt. Sie will eine repräsentative Auswahl aus einzelnen Gattungen und Schaffensperioden des Komponisten bieten. Geplant sind etwa 50 Bände mit Kritischen Berichten und 3 Supplementbände. Für die Telemann-Auswahlausgabe arbeiten auch externe Bandherausgeber. Erst spät ist Telemann in den Kreis der Komponisten gerückt, denen die Musikforschung geschichtlichen Rang zuerkannt hat. Zu den Großmeistern, deren Werke in Gesamtausgaben ediert wurden, zählte man im 19. Jahrhundert zunächst nur Bach, Händel, Palestrina, Mozart, Schütz und Lasso. Von Telemanns Werken kannte man fast nichts; der Umfang seines Schaffens war nicht zu überblicken. Eine Telemann-Gesamtausgabe wurde aber auch deshalb gar nicht erwogen, weil die Bachforschung den im 18. Jahrhundert weit bekannten und hochgeschätzten Rivalen des Thomaskantors zum modischen Vielschreiber gestempelt hatte. In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen wurden für einzelne Gattungen wie die instrumentale Kammermusik, die Orchestersuiten, die Passionen und die Klaviermusik wenigstens die erhaltenen Quellen erfasst. Praktische Ausgaben von Kammermusik- und Klavierwerken fanden Eingang in das Musikleben. Das Gesamtschaffen Telemanns blieb aber kaum überschaubar. So ist auch heute noch aus vielen Gattungen immer noch zu wenig bekannt, um das Gesamtschaffen Telemanns angemessen beurteilen und würdigen zu können. Die Telemann-Auswahlausgabe versucht hier eine Forschungslücke zu schließen.