Neuerscheinung: ›Keilschrifttafeln aus Kayalıpınar 1‹

Im Rahmen des Projekts ›Corpus der hethitischen Festrituale‹ (HFR) ist ein neues Buch in der neuen Reihe ›Documenta Antiqua Asiae Minoris‹ (DAAM) im Harrassowitz Verlag erschienen. Im Band ›Keilschrifttafeln aus Kayalıpınar 1. Textfunde aus den Jahren 1999–2017‹ legt Prof. Dr. Elisabeth Rieken Autographien von 100 Keilschrifttafeln, überwiegend in hethitischer Sprache, vor.

Der hethiterzeitliche Siedlungshügel bei Kayalıpınar am Ufer des Kızılırmak in der Türkei hat seit 1999 immer wieder zunächst kleinere Textfunde hervorgebracht – darunter auch die berühmte ›Šamuḫa-Tafel‹, die es ermöglichte, den Fundort zweifelsfrei mit Šamuḫa zu identifizieren, einem der wichtigsten Kultorte des Hethiterreichs und zeitweilige Königsresidenz. Im Jahr 2015 wurde ein neues, in sich geschlossenes Tempelarchiv mit über 100 Tontafelfragmenten entdeckt. Die Grabung förderte Briefe, Kultinventare, Orakeltexte und Festritualbeschreibungen zu Tage, die in vielen Bereichen Aufschluss über das Pantheon und den Kult von Šamuḫa geben. Von großem Interesse sind außerdem die Beziehungen zwischen der Zentrale in Ḫattuša und dem regionalen Zentrum.

Die Textfunde aus Kayalıpınar/Šamuḫa sind erstmals vollständig in Autographie in einem Band zusammengefasst. Die Publikation enthält nicht nur eine Darstellung der Fundumstände, sondern auch philologischen Editionen mit Übersetzung und Kommentar von namhaften Spezialistinnen und Spezialisten. Damit wird das Material sowohl der Hethitologie als auch der weiteren Forscheröffentlichkeit und interessierten Laien zugänglich gemacht.

Elisabeth Rieken ist Professorin für Historisch-Vergleichende Sprachwissenschaft and der Philipps-Universität Marburg und leitet zusammen mit Daniel Schwemer das Akademie-Projekt ›Das Corpus der hethitischen Festrituale‹. Sie ist seit 2019 Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz.