Hans Gál-Preis 2023 an das Trio Incendio

Die Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz und die Stiftung Villa Musica Rheinland-Pfalz vergeben 2023 den Hans Gál-Preis an das Trio Incendio.

»Das bereits auf internationalen Podien erfolgreiche Trio Incendio aus der Tschechischen Republik zeichnet sich«, so die Begründung der Jury, »durch stilistische Klarheit, Esprit und höchste Sensibilität aus. Der Farbenreichtum der Pianistin verbindet sich auf wunderbare Weise mit dem Klang der Streicher. Die Interpretationen des Trios zeugen von höchster Verantwortung gegenüber Text und Geist des Komponisten in Verbindung mit einer faszinierenden künstlerischen Deutung und der seltenen Fähigkeit, Verborgenes ›zwischen den Zeilen‹ aufzuspüren. So gelingen Aufführungen von höchster Dichte und Atmosphäre.«

2016 haben Karolina Františová (Klavier), Filip Zaykov (Violine) und Vilém Petras (Violoncello) das Trio Incendio in Prag gegründet und sich schnell einen Namen gemacht, so mit Auftritten in der Wigmore Hall, der Philharmonie Berlin oder dem Rudolfinum Prag. Das Trio hat zahlreiche nationale und internationale Wettbewerbe gewonnen, u.a. in Lugano, Florenz, Lodz und Prag, und ist Mitglied der European Chamber Music Academy. Meisterklassen haben die Musiker bei Rainer Schmidt (Hagen Quartett) und Alfred Brendel besucht. Regelmäßiger Gast ist das Trio bei der Internationalen Sommerakademie in Reichenau an der Rax, dort wurde es u.a. mit dem AHUV Preis für die beste Interpretation zeitgenössischer tschechischer Musik sowie dem Kammermusik-Preis ausgezeichnet. Zuletzt wurden dem Trio beim Haydn-Wettbewerb in Wien und dem Internationalen Joseph Joachim Kammermusik Wettbewerb in Weimar Preise verliehen.

Der Preis, der der Förderung eines internationalen Nachwuchsensembles dient, wurde 2020 zu Ehren des jüdischen Komponisten Hans Gál durch eine Stiftung von Susanne und Andreas Barner ermöglicht. Er wird gemeinsam von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz und der Villa Musica Rheinland-Pfalz verliehen und ist mit 10.000,- € dotiert. Der Jury gehörten 2023 die Akademiemitglieder Professorin Claudia Eder und Professor Julius Berger, sowie der Künstlerische Direktor der Villa Musica, Professor Alexander Hülshoff, an.

Mit dem Namen des Preises möchten Akademie und Villa Musica an den Komponisten, Musikwissenschaftler und -pädagogen Hans Gál (1890-1987) erinnern. Er war von 1929 bis 1933 Direktor des Konservatoriums Mainz, aus dem später die Hochschule für Musik und das Peter Cornelius-Konservatorium hervorgingen. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde Hans Gál, der ungarisch-jüdischer Abstammung war, sofort beurlaubt und verließ Deutschland im selben Jahr. Bis zum »Anschluss« Österreichs lebte die Familie unter schwierigen Umständen in Wien und emigrierte 1938 nach Großbritannien. 1945 wurde Hans Gál britischer Staatsbürger und unterrichtete bis 1955 an der Universität Edinburgh. Als Komponist hinterlässt er ein umfangreiches Oeuvre, das in der Tradition von Johannes Brahms, Franz Schubert und Johann Sebastian Bach steht.

Die feierliche Verleihung findet am 1. Dezember 2023 in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur statt und ist mit einem Konzert der PreisträgerInnen verbunden, bei dem auch ein Werk von Hans Gál aufgeführt werden soll. Die Villa Musica Rheinland-Pfalz wird die Ausgezeichneten nach der Verleihung in ihr Jahresprogramm mit Konzerten aufnehmen.

Pressemitteilung