Akademiemitglied erhält Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2024

Chemiker Prof. Dr. Peter Schreiner ist einer der neuen Träger des Gottfried Wilhelm Leibniz-Preises 2024, dem wichtigsten Forschungsförderpreis in Deutschland. Die Ausgezeichneten erhalten jeweils ein Preisgeld von 2,5 Millionen Euro, das für ihre Forschungsarbeit verwendet werden kann.

Prof. Dr. Peter Schreiner wird der Leibniz-Preis 2024 für seine herausragenden Arbeiten in der Physikalischen Organischen Chemie zuerkannt, mit denen er wegweisende Beiträge zur Reaktionskontrolle geleistet hat. Schreiner hat durch seine Forschungen den Überschneidungsbereich der organischen, physikalischen und theoretischen Chemie nachhaltig geprägt und beeinflusst. Mit seinen Veröffentlichungen gelang es ihm, die „Tunnelkontrolle“ chemischer Reaktionen nachhaltig im Fachgebiet zu etablieren. Dabei handelt es sich um eine bis dahin unentdeckte Triebkraft, mit der sich chemische Reaktionen in eine Richtung lenken lassen, die weder durch das etablierte Prinzip der kinetischen Kontrolle (in Richtung der Reaktion mit der geringsten Barriere) noch durch das der thermodynamischen Kontrolle (in Richtung der energetisch günstigsten Reaktion) vorhergesagt worden wären. Darüber hinaus konnten Schreiner und seine Forschungsgruppe mithilfe synthetisierter Verbindungen und begleitender theoretischer Berechnungen nachweisen, dass chemische Reaktionen – darunter auch sehr fundamentale – maßgeblich durch die sogenannte Dispersions-Wechselwirkung beeinflusst werden. In Lehrbüchern war diese Wechselwirkung zuvor noch als „schwach“ in ihrer Relevanz für chemische Abläufe beschrieben worden. Diese Erkenntnisse haben weitreichende Bedeutung etwa bei der Synthese neuer Materialien.

Peter Schreiner hat seit 2002 einen Lehrstuhl am Institut für Organische Chemie der Universität Gießen inne. Zuvor war er zwei Jahre Associate Professor an der University of Georgia (USA). Seine Promotion schloss er 1994 in Organischer Chemie an der Universität Erlangen-Nürnberg ab und erwarb ein Jahr später zusätzlich einen PhD in Computerchemie, auch dies bereits in Georgia. Seine Postdoc-Zeit verbrachte er zwischen 1996 und 2000 an der Universität Göttingen. Seine Forschungsarbeiten wurden vielfach gewürdigt und gefördert, etwa mit der Adolf-von-Baeyer-Denkmünze der Gesellschaft Deutscher Chemiker (2017) oder durch einen ERC Advanced Grant (2022).

Der Hauptausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) erkannte drei Wissenschaftlerinnen und sieben Wissenschaftlern den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2024 zu. Sie waren zuvor vom zuständigen Auswahlausschuss aus 150 Vorschlägen ausgewählt worden. Von den zehn Preisträgerinnen und Preisträgern kommen zwei aus den Geistes- und Sozialwissenschaften, drei aus den Lebenswissenschaften, vier aus den Naturwissenschaften sowie einer aus den Ingenieurwissenschaften. Die Leibniz-Preise werden am 13. März 2024 in Berlin verliehen.

Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis wird seit 1986 jährlich von der DFG verliehen. Pro Jahr können bis zu zehn Preise mit einer Preissumme von jeweils 2,5 Millionen Euro verliehen werden. Mit den zehn Preisen für 2024 sind bislang insgesamt 418 Leibniz-Preise vergeben worden. Davon gingen 133 in die Naturwissenschaften, 122 in die Lebenswissenschaften, 99 in die Geistes- und Sozialwissenschaften und 64 in die Ingenieurwissenschaften. Da Preis und Preisgeld in Ausnahmefällen geteilt werden können, ist die Zahl der Ausgezeichneten höher als die der Preise. Insgesamt haben bislang 445 Nominierte den Preis erhalten, darunter 371 Wissenschaftler und 74 Wissenschaftlerinnen.

 

 

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