40 Jahre Akademienprogramm – Exzellenz in Geisteswissenschaften

© Akademienunion

Deutschlands größtes geistes- und sozialwissenschaftliches Forschungsprogramm wird 40 Jahre alt – 1979 verständigten sich Bund und Länder auf die Einrichtung und paritätische Finanzierung des Akademienprogramms. Koordiniert werden die Projekte der acht Wissenschaftsakademien in Deutschland seither von der Union der deutschen Wissenschaftsakademien, kurz Akademienunion, – einem Zusammenschluss der acht Wissenschaftsakademien in Berlin, Heidelberg, Göttingen, Düsseldorf, Hamburg, Mainz, Leipzig und München.

Die Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz betreut seit ihrer Gründung 1949 Forschungsprojekte in ihren drei verschiedenen Klassen. Als Ende der 70er-Jahre und auf der Grundlage von Artikel 91b des Grundgesetzes eine Neuordnung der Forschungsförderung im Bereich der langfristigen, außeruniversitären Vorhaben erfolgte, war die Erleichterung groß, als am 19. Oktober 1979 die letzte Unterschrift unter das Ausführungsabkommen ›Akademienprogramm‹ im Rahmen des Bund-Länder-Abkommens zur Forschungsförderung gesetzt wurde. Große Forschungsvorhaben mit einer langen Tradition wie das ›Corpus Vitrearum Medii Aevi‹ oder die ›Regesta Imperii (Quellen zur Reichsgeschichte)‹ wurden von Beginn an in das Akademienprogramm übernommen. Auch viele der musikwissenschaftlichen Editionsvorhaben – ein wichtiger Schwerpunkt im Akademienprogramm –  werden seit den 70er Jahren mit diesen Mitteln gefördert, nachdem ihre finanzielle Sicherung zuvor nicht mehr gegeben war: Hierbei seien beispielsweise die Ausgabe sämtlicher Werke Christoph Willibald Glucks, die Werke Joseph Haydns oder das Dokumentationsvorhaben ›Répertoire International des Sources Musicales (RISM)‹ genannt. In den zuletzt bewilligten Langfristvorhaben werden die Werke zweier Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts in wissenschaftlich-kritischen Editionen erarbeitet: die des Komponisten Bernd Alois Zimmermann (seit 2016) und die des Rechtstheoretikers Hans Kelsen (seit 2018).

Das Akademienprogramm dient der Erschließung, der Sicherung und der Vergegenwärtigung unseres kulturellen Erbes. Die Wissenschaftsakademien leisten mit ihrer Arbeit einen wertvollen Beitrag zur Dokumentation des kulturellen Gedächtnisses und zur Bildung nationaler sowie transnationaler kultureller Identität. Zurzeit arbeiten im gemeinsamen Forschungsprogramm der acht deutschen Wissenschaftsakademien rund 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an 140 Forschungsprojekten und 196 Arbeitsstellen. Allein die Mainzer Akademie betreut 37 Projekte mit Arbeitsstellen in ganz Deutschland und rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Insgesamt 68,7 Millionen Euro umfasst das Akademienprogramm – um hierbei einen gewissen Qualitätsstandard zu garantieren, werden die Forschungsprojekte regelmäßig durch externe Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler evaluiert. Die Forschungen reichen dabei oft weit über die nationalen Landesgrenzen hinaus: In Kooperation mit über 60 Ländern entstehen zurzeit 21 Wörterbücher und 119 Editionen aus den Bereichen der Theologie, Geschichte, Sprach- und Literaturwissenschaft, Philosophie, Kunstgeschichte, Archäologie, Namens- und Inschriftenforschung sowie der Musikwissenschaft und der Grundlagenforschung in den Sozial- und Kulturwissenschaften.

40 Jahre Akademienprogramm – anlässlich dieses Jubiläums bieten die acht Wissenschaftsakademien über das Jahr verteilt öffentliche Vorträge, Konferenzen, Tagungen und Präsentationen an. Die Akademienunion hat dazu einen Kalender erstellt: https://www.akademienunion.de/forschung/2019/feb/

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