Präsentation ›Freischütz Digital‹

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Plenarsaal, Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz

Bei der Präsentation  ›Freischütz Digital‹ wird das von 2012–2015 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt  in seinen Grundzügen vorgestellt.

Das Resultat von historisch-kritischen Editionen von Opern sind in der Regel Partituren, die sowohl genuin wissenschaftlichen Kriterien wie den Anforderungen der musikalischen Praxis genügen. Im Zentrum solcher Ausgaben stand und steht ein gedruckter Notentext.
Das aus drei Kooperationspartnern bestehende Verbundprojekt ›Freischütz Digital‹ (an den Standorten Detmold/Paderborn, Erlangen, Frankfurt) ging hier andere Wege, denn es machte sich zur Aufgabe, die unterschiedlichen Methoden und Strategien einer gleichsam offenen digitalen Ausgabe – jenseits der Anforderungen an einen gedruckten Text – auszuleuchten und zu erproben. In Anlehnung an Frans Wierings »multidimensionales Modell« einer Musikedition weitete das Projekt die Perspektive, indem erstmals die graphische, logische und akustisch-performative Domäne musikalischer Werke in eine Editionsform einbezogen wurden, die sich eher im Sinne einer breiten, archivähnlichen Quellenerschließung versteht, und unterschiedlichste Nutzungs- und Anknüpfungsmöglichkeiten bietet. Dies bedeutete im Bereich der Partitur die Konzeption komplexer Codierungsverfahren (MEI), welche die traditionellen Lesartenapparate durch Integration in den Notentext selbst auflösen und Fassungen müheloser realisierbar machen. ›Offen‹ ist die Edition vor allem auch in der  Wahl ihrer Quellentypen: Neben den relevanten musikalischen Quellen wurden die Librettotexte samt Vorstufen nebst stofflichen Vorläufer-Quellen integriert. Neue Wege werden auch mit der Implementierung von Audio-Quellen beschritten, die mit der digitalen Edition ›verschaltet‹ werden können. Ein wichtiges Ziel des Projekts war es, die traditionell linear ausgerichtete Benutzung einer musikalischen Edition zu erweitern, indem der Nutzer sich nunmehr von verschiedenen ›Domänen‹ (Musik, Text, Sound) dem Gegenstand nähern kann.

Bei der einstündige Präsentation wird das Projekt an drei verschiedenen Beispielfeldern konturiert: 1. digitale Erschließung der musikalischen Quellen, 2. Libretto und seine ›Intertexte‹, sowie 3. Einbezug von Audio-Aufnahmen und deren Synchronisierung. Zur Sprache kommen auch die Erfahrungswerte, welche aus Struktur und Organisationsform eines solchen interdisziplinären Verbundprojekts gewonnen wurden.

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