Matthias Nawrat wird mit der Alfred Döblin-Medaille ausgezeichnet

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In diesem Jahr vergibt die Akademie der Wissenschaften und der Literatur zum zweiten Mal die Alfred Döblin-Medaille. Der Schriftsteller Matthias Nawrat erhält die Auszeichnung für seine bisherigen literarischen Veröffentlichungen, insbesondere für seine beiden letzten Romane ›Unternehmer‹ und ›Die vielen Tode unseres Opas Jurek‹.

Mit ›Unternehmer‹ gelingt Matthias Nawrat eine lakonische schlagende Prosaarbeit, bei der er in immer neuen Wendungen die Erzählschraube bis zum bitteren Ende dreht. Am Beispiel einer Familie, die mit großem Ernst und Einsatz Schrott sammelt, Grundzüge des Unternehmertums abzuhandeln, erweist sich dabei als wunderbare Idee. Bei ›Die vielen Tode unseres Opas Jurek‹ wird alles Schreckliche, das dem Großvater geschieht, ins absurd Positive umgemünzt und das Polen dieses Romans erweist sich als beste aller schrecklichen Welten. Fast beiläufig erzählt Nawrat außerdem die Entfremdung eines Kindes von seinem vertrauten Ort durch die Emigration der Eltern. Gewinn und Verlust – der doppelte Blick auf zwei Gesellschaftssysteme: was könnte gegenwärtig eher zu preisen sein?

Die Medaille wird im Rahmen einer kleinen Feierstunde am Dienstag, den 15. März 2016, 18 Uhr, im Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz in Mainz mit einem Grußwort von Staatssekretär Walter Schumacher verliehen. Die Laudatio auf den Preisträger hält Tomasz Kurianowicz.

Matthias Nawrat, 1979 in Opole (Polen) geboren, siedelte er als Zehnjähriger mit seiner Familie nach Bamberg um. Er studierte in Freiburg und Heidelberg Biologie, danach Literarisches Schreiben am Schweizer Literaturinstitut in Biel. Seit 2004 veröffentlichte er zahlreiche Kurzgeschichten in Anthologien und Zeitschriften. Für seinen Debütroman ›Wir zwei allein‹ (2012) erhielt er u.a. den Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis, es folgten der euphorisch besprochene Roman ›Unternehmer‹ (2014) und zuletzt ›Die vielen Tode unseres Opas Jurek‹. Matthias Nawrat stand auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis und wurde u.a. mit dem Kelag-Preis im Rahmen des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs und dem Förderpreis zum Bremer Literaturpreis ausgezeichnet. Matthias Nawrat lebt in Berlin.

Mit der Alfred Döblin-Medaille würdigt die Akademie Autoren für deren erste vielversprechende Veröffentlichungen und ihr bisheriges gesamtes literarisches Wirken. Der Preis ist mit 3.000,- € dotiert. Außerdem hat der Preisträger das Vorschlagsrecht für den kommenden Preisträger oder die kommende Preisträgerin in der Form, dass die Akademie drei Vorschläge erwartet, unter denen sie anschließend eine/n Preisträger/in auswählt. Erster Preisträger war Martin Kordić.

Der Name erinnert einen der Mitbegründer der Akademie der Wissenschaften und der Literatur – an Alfred Döblin, dem die Akademie 1949 die Einrichtung einer Klasse der Literatur zu verdanken hat. Der Preis wurde ermöglicht durch eine testamentarische Stiftung des Ehepaares Prof. Dipl.-Ing. Georg und Dr. Margarete Martz.

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