Arbeitsstellenbericht 2010

Im Folgenden werden als Auszug aus dem Arbeitsbericht der Kommission und des Vorhabens im Akademie-Jahrbuch die Aktivitäten und Ergebnisse der Projektarbeit im Jahr 2010 präsentiert.

 

Forschungen zur antiken Sklaverei

Erschienen ist Band 38 der Reihe Forschungen zur antiken Sklaverei mit dem Titel Antike Sklaverei: Rückblick und Ausblick. Neue Beiträge zur Forschungsgeschichte und zur Erschließung der archäologischen Zeugnisse. Er präsentiert auf 247 Seiten zehn Beiträge in deutscher und englischer Sprache sowie 43 Abbildungen. Der Band enthält einen Teil der Vorträge zur Table Ronde on Ancient Slavery (TRAS), die vom 14. bis 16. September 2007 an der University of Edinburgh stattfand. Die Autoren behandeln nicht nur charakteristische Aspekte der neueren deutschen, anglo-amerikanischen und sowjetischen Sklavereiforschung, sondern fragen auch nach der Zukunft dieses Forschungszweiges. Potentiale und Probleme der archäologischen Quellen bilden daher den zweiten Schwerpunkt des Bandes. Die Redaktion des von Prof. Dr. Heinz Heinen herausgegebenen Bandes lag in den Händen von Frau Dr. Andrea Binsfeld.

Fast abgeschlossen ist der Manuskripteingang und die redaktionelle Bearbeitung des Bandes Kindersklaven – Sklavenkinder. Schicksale zwischen Zuneigung und Ausbeutung in der Antike und im interkulturellen Vergleich. Beiträge zur Tagung des Akademievorhabens Forschungen zur antiken Sklaverei (Mainz, 14. Oktober 2008). Er soll als Band 39 in der Reihe Forschungen zur antiken Sklaverei erscheinen und wird zehn Aufsätze im Umfang von ca. 300 Seiten enthalten. Die redaktionelle Durchsicht hat Herr Dr. Johannes Deißler übernommen.

An den beiden Bänden haben sich die Projektmitarbeiter Dr. Andrea Binsfeld und Dr. Johannes Deißler sowie die Projektleiter Prof. Dr. Heinz Heinen und Prof. Dr. Winfried Schmitz mit eigenen Beiträgen beteiligt.

 

Corpus der römischen Rechtsquellen zur antiken Sklaverei (CRRS)/Forschungen zur antiken Sklaverei - Beiheft 3

Erschienen ist der Faszikel von Prof. Dr. Reinhard Willvonseder (Teil IV: Stellung des Sklaven im Privatrecht. 1: Eheähnliche Verbindungen und verwandtschaftliche Beziehungen). Auf der Grundlage von 278 Rechtstexten zeigt der Band, dass nach römischem Recht keine juristisch relevanten verwandtschaftlichen Beziehungen unter Sklaven existieren (können). Die Texte geben aber auch einen Blick auf das in der Realität sehr wohl existierende Familienleben von Sklaven frei und zeigen, wie Roms Juristen die sich aus familiären Beziehungen von und mit Sklaven de facto ergebenden Probleme zu lösen versucht haben.

Weitere Faszikel, mit deren Vorlage 2011 gerechnet werden kann, sind im Entstehen begriffen.

Am 21. September fand ein Arbeitstreffen der Mitarbeiter am CRRS an der Akademie in Mainz statt. Ziel des Treffens war, den Arbeitsstand zu eruieren sowie die erforderlichen Maßnahmen zu diskutieren und zu koordinieren, um einen erfolgreichen Abschluss der Reihe zu ermöglichen. Finanziert wurde das Treffen aus Mitteln der Walter und Sybille Kalkhof-Rose-Stiftung.

 

Bibliographie zur antiken Sklaverei/Forschungen zur antiken Sklaverei - Beiheft 4

Seit dem Erscheinen der Neuauflage wurde die Titelaufnahme weiter gepflegt. Insgesamt konnten im Jahr 2010 150 neue Titel verzeichnet werden sowie bei ca. 500 Titeln Verbesserungen, Ergänzungen und Ähnliches nachgetragen werden.

Die Vorbereitungen zu einer Online-Verfügbarkeit der Bibliographie zur antiken Sklaverei in einer Datenbank-Version sind in die Endphase gelangt. Unter Anleitung von Torsten Schrade, Digitale Akademie, war Michael Haft mit der Aufbereitung der Daten, der Konzeptionierung, Programmierung und Implementierung einer Online-Datenbank auf Basis des Content Management Systems TYPO3 beschäftigt. Zurzeit entsteht die grafische Benutzeroberfläche zur Recherche. Die in der gedruckten Fassung enthaltenen und die neu hinzugekommenen Beiträge zur antiken Sklaverei werden in Kürze über das Internet zur individuellen Suche verfügbar sein.

 

Handwörterbuch der antiken Sklaverei

Am 18. März fand in der Akademie ein Treffen der Fachgebietsherausgeber statt, um eine Bestandsaufnahme vorzunehmen, anstehende Probleme zu besprechen und die nächsten Schritte zu planen. Finanziert wurde das Treffen aus Mitteln der Kalkhof-Rose Stiftung. Ein weiteres Treffen ist für März 2011 geplant.

Für die dritte CD liegen insgesamt 170 neue Lemmata im Umfang von 490 Spalten vor. Die technische Umsetzung durch das Trierer Kompetenzzentrum ist abgeschlossen, die 3. Lieferung des Handwörterbuches der antiken Sklaverei (HAS III) wird Anfang 2011 erscheinen.

Weitere Tätigkeiten: Überarbeitung und ständige Aktualisierung der Gesamtliste sowie der Artikel von CD-ROM I und II. Redaktionelle Teilbearbeitung und erste Auszeichnung der Artikel für CD-ROM IV. Für diese Lieferung sind bereits 150 weitere Lemmata bzw. Artikelabschnitte im Umfang von 580 Spalten eingegangen.

 

 

Abhandlungen der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur

Erschienen ist als Abhandlung Nr. 1 der Geistes- und Sozialwissenschaftliche Klasse Die Rechtsetzung Mark Aurels zur Sklaverei des Mitarbeiters Prof. Dr. Thomas Finkenauer, Tübingen. Ausgehend von den Konstitutionen des Kaisers werden Freilassung, Behandlung und Bestrafung von Sklaven untersucht, um die Rechtsprechung des Kaisers im Spannungsfeld zwischen stoischer Philosophie und Rechtskonservatismus zu verorten.

 

Spezialbibliothek

Die Spezialbibliothek wurde um 27 Buchtitel, ca. 250 Kopien sowie etwa 370 PDF-Dateien ergänzt. Sie enthält über 15.000 Einheiten (Bücher: 3.263; Kopien: 11.370, PDF: 1970, einzelne Einheiten doppelt besetzt). Der Bestand ist in seiner Gesamtheit digital erfasst, sämtliche Signaturen können über die Datenbank abgefragt werden. Sämtliche Neuaufnahmen werden in den entsprechenden Datenbanken und in den herkömmlichen Zettelkatalogen erfasst.

Die Sklavenbibliographiedatenbank verzeichnet inzwischen 14.013 Titel, davon hält die Projektbibliothek 12.010 vor (85,7 % [Vorjahr: 84,7 %]). Diese Bestände verteilen sich wie folgt: Bücher: 2.310; Beiträge aus Sammelwerken: 4.271; Aufsätze aus Zeitschriften: 5.429. Seit der Publikation der Bibliographie zur antiken Sklaverei (2003) sind 3.462 neue Titel aufgenommen worden.

An der Datenbankpflege und der Katalogisierung waren die studentischen Hilfskräfte Charlotte Kempf und Katrin Noll beteiligt.

 

Organisatorisches

Prof. Dr. Winfried Schmitz/Bonn wurde auf Antrag von Prof. Dr. Heinz Heinen und durch Beschluss der Kommission für Geschichte des Altertums in die Leitung des Vorhabens Forschungen zur antiken Sklaverei aufgenommen.

 

Sonstige Tätigkeiten

Die Kontakte zu anderen Sklaverei-Forschungszentren wurden weiterhin gepflegt: z.B. Nottingham (Institute for the Study of Slavery [ISOS]), Besançon (Groupe International de recherches sur l'Esclavage Antique [GIREA]); Trier, Graduiertenkolleg 846: Sklaverei – Knechtschaft und Frondienst – Zwangsarbeit.

Die Mainzer Arbeitsstelle und die Projektbibliothek zur antiken Sklaverei wurde mehrfach von Mitarbeitern der Forschungen zur antiken Sklaverei sowie von weiteren in- und ausländischen Forschern kontaktiert bzw. besucht.

 

Stand: 28. Juni 2013