Allgemeine Informationen

Vertreten durch die Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz koordiniert die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften im Rahmen der Gemeinschaftsfinanzierung des Bundes und der Länder derzeit 17 langfristige musikwissenschaftliche Editions- und Dokumentationsvorhaben, die mit 8 Mio € jährlich finanziert werden. In diesen Langzeitprojekten arbeiten 2024 hauptamtlich etwa 70 wissenschaftliche Mitarbeiter*innen in 25 Arbeitsstellen, die über 9 Bundesländer verteilt sind. Zu den meisten Editionen tragen daneben externe Bandherausgeber*innen bei, die in enger Verbindung mit den hauptamtlichen Beschäftigten in den Editionsstellen stehen.

Im Mittelpunkt der Arbeiten der Editionsstellen stehen in der Regel Gesamtausgaben bedeutender Komponisten, wie z.B. Brahms, Händel, Mendelssohn, Schubert, Strauss und Weber. Sie sind für Wissenschaft und Praxis bestimmt und stellen mit den neuesten historisch-kritischen Methoden Notenmaterial zur Verfügung, das neben Autographen, Erstdrucken usw. das überlieferte Quellenmaterial möglichst umfassend berücksichtigt und teilweise auch verschiedene Fassungen oder Skizzen enthält. In den Vorworten und in den so genannten Kritischen Berichten wird außerdem über die Entstehungs- und Aufführungsgeschichte des jeweiligen Werkes berichtet, die Quellenlage dargestellt und Rechenschaft abgelegt über die Einzelentscheidungen der Herausgeber*innen. Das Resultat der Arbeit ist eine Werkedition, die der musikalischen Praxis unmittelbar zugänglich ist und zugleich alles darstellt, was nach dem heutigen, im allgemeinen sehr weit entwickelten Stand der Quellenforschung und Quellenaufbereitung über ein Werk bekannt ist. Dadurch ergeben sich zum Teil erhebliche Unterschiede zu den alten, bereits im 19. Jahrhundert erschienenen Gesamtausgaben, auch weil sich die neuen Ausgaben zunehmend digitaler Editionsformen bedienen, wie z.B. die Max-Reger-Werkausgabe. Teil der Ausgaben sind häufig auch die Edition der Briefe, das Werkverzeichnis und Dokumentenbände, in denen Dokumente zu den Werken, zum Komponisten und seiner Umwelt oder zur Rezeption vorgelegt werden, während Vorhaben wie „Richard Wagner Schriften“ und „Robert Schumanns Poetische Welt“ sich dem schriftstellerischen Werk der Komponisten widmen und die hierzu erarbeiteten Erkenntnisse auf frei zugänglichen Online-Portalen präsentieren. Zunehmend werden editorische Standards auch auf Musik des 20. Jahrhunderts angewendet, wie z.B. bei der Bernd Alois Zimmermann-Gesamtausgabe und der Erich Wolfgang Korngold Werkausgabe, die ebenfalls einen großen digitalen Schwerpunkt aufweisen und von mehreren kooperierenden Akademien betreut werden.