Neujahrsgrußwort des Präsidenten Reiner Anderl

Foto: Astrid Garth

Liebe Leserinnen und Leser,

Ich grüße Sie herzlich und wünsche Ihnen ein frohes und gesundes Jahr 2019. Wir blicken auf ein erfolgreiches Jahr 2018 zurück und können uns gleichzeitig auf ein neues ereignisreiches Jahr freuen.

Insgesamt hat die Akademie in 2018 rund 60 Veranstaltungen durchgeführt, teilweise in Kooperation mit anderen Trägern. In den Symposien, Vorträgen und Diskussionen ging es nicht zuletzt um Fragen zum aktuellen Weltgeschehen, zu politischen und gesellschaftlichen Problemen. Ich nenne nur die Symposien zu Migration und Populismus oder zur Geschichte der Sklaverei in der Moderne.
Neben den genuin wissenschaftlichen Unternehmungen wurden von der Akademie auch gut besuchte Lesungen, Konzerte und Ausstellungen organisiert und durchgeführt – im Rahmen der Musik- und Poetikdozentur, wie zusammen mit den Sitzungsterminen der Akademie.
Darüber hinaus haben wir uns 2018 regelmäßig an Veranstaltungen in der Stadt beteiligt, die für ein großes Publikum stattfanden: dem Meenzer Science-Schoppe, dem Theaterfest oder dem Wissenschaftsmarkt.

Nun blicken wir gespannt auf das nächste Jahr: Wir feiern unseren 70. Geburtstag.

Als die Akademie am 9. Juli 1949 in Worms gegründet wurde, setzte sich besonders Alfred Döblin für eine Klasse der Literatur ein, die 2009 um den Bereich der Musik erweitert wurde. Damit hatte die Mainzer Akademie von Beginn an ein Alleinstellungsmerkmal unter den Wissenschaftsakademien. Zu Ehren ihres Mitbegründers verleihen wir seit einigen Jahren die Alfred Döblin-Medaille an junge Autorinnen und Autoren.

Das anstehende Jubiläumsjahr ist auch ein Grund zurückzublicken auf das Kernstück unserer Akademiearbeit: die Langzeitvorhaben. Wie zum Beispiel die Erschließung der ›Regesta Imperii‹, der Urkunden und historiographisch belegten Aktivitäten der römisch-deutschen Könige und Kaiser von den Karolingern bis zu Maximilian I. sowie der Päpste des frühen und hohen Mittelalters oder unsere Arbeitssteller der ›Deutschen Inschriften‹, die die Inschriften von der nachrömischen Zeit bis ins Mittelalter in Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland erfassen und edieren. Zu nennen sind ebenso die Schriftprojekte, ob sie sich mit altägyptischen Inschriften oder den vorderorientalischen Keilschriften beschäftigen, oder die Sprachprojekte, in denen unsere Familiennamen oder unsere Regionalsprachen untersucht werden. Nicht vergessen wollen wir unter den rund 35Projekten, die von Mainz aus betreut und koordiniert werden, die großen musikwissenschaftlichen Editionen. Wussten Sie etwa, dass unsere Mitarbeiter die neueste Grundlage erstellt haben, wenn Sie heute eine der Opern von Christoph Willibald Gluck oder eine Schumann-Sonate hören?
Bei allen Projekten spielt – neben den klassischen Editionsmethoden – auch die digitale Komponente eine zukunftsweisende Rolle, mithilfe der Digitalen Akademie werden umfangreiche Forschungsdatenbanken entwickelt, die hoffentlich zukünftig in einer Nationalen Forschungsdateninfrastruktur gebündelt werden.

Am 17. Juni sind wir Gastgeber des Akademientages, bei dem sich alle Wissenschaftsakademien gemeinsam einer breiten Öffentlichkeit präsentieren. Sein Thema ›Der Klang Europas‹ verbindet Politisches mit den Künsten. Einen Tag lang werden wir uns in Workshops, in Diskussionsveranstaltungen, mit Projektvorstellungen, in Kunst und Musik einer breiten Öffentlichkeit präsentieren. Zu der abschließenden Abendveranstaltung erwarten wir Bundesministerin Anja Karliczek. Dazu lade ich Sie jetzt schon herzlich ein.
Auch im nächsten Jahr werden wir uns wieder aktuellen Themen widmen: zu den großen Zukunftsfragen gehört der Umgang mit den Luftschadstoffen. Ein Symposium, organisiert von unserem Mitglied Johannes Janicka, wird sich mit deren Gesundheitsgefahren und technologischen Lösungen beschäftigen. Gleich im Januar liest Vizepräsidentin Ursula Krechel im Staatstheater Mainz aus ihrem neuen Roman, moderiert von Michael Stolleis und Thomas Meinecke ist zu Gast bei der Mainzer Poetikdozentur. Außerdem veranstaltet die Junge Akademie im Februar ein weiteres Symposium: dieses Mal zum Thema ›Sprache Macht Magie‹.

Bleiben Sie uns auch im neuen Jahr gewogen. Wir freuen uns auf Sie!
Für 2019 wünsche ich Ihnen viel Gesundheit, alles Gute und viel Erfolg!

Ihr Reiner Anderl
Präsident der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz

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