Martin Kordić wird mit der ersten Alfred Döblin-Medaille ausgezeichnet

Martin Kordić 2013. © Sabine Lohmüller

In diesem Jahr vergibt die Akademie der Wissenschaften und der Literatur zum ersten Mal die Alfred Döblin-Medaille an einen Nachwuchsautor. Der Schriftsteller Martin Kordić erhält die Auszeichnung für seine bisherigen literarischen Veröffentlichungen, im besonderen für seinen ersten Roman ›Wie ich mir das Glück vorstelle‹.

Aus der Perspektive des dreizehnjährigen Viktor, der seit seiner Geburt behindert ist, erzählt Martin Kordić dem Leser dessen Geschichte, aber nicht irgendeine Geschichte, sondern die eines Krieges inmitten Europas. Dieses mutterseelenalleine Kind, das seine Heimat und seine Familie in den Wirren des Bürgerkrieges im ehemaligen Jugoslawien verliert, vergießt keine Tränen, sondern schreibt in nüchternen, klaren, fast emotionslosen Worten seine Schmerzensgeschichte auf, die den Leser anrührt und sich mit eindringlichen, gradezu phantastischen Bildern ins Gedächtnis brennt. Er setzt dabei Orts- und Perspektivenwechsel,  sowie das Tempus der Gegenwart so gekonnt ein, dass das Schicksal des Jungen zeitlos wirkt und in Erinnerung bleibt.
Dieser erste Roman zeigt die Virtuosität des Autors im Umgang mit der Geschichte und macht neugierig auf die künftigen Werke.

Martin Kordić , 1983 in Celle geboren, studierte ›Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus‹ in Hildesheim und an der Universität Zagreb und arbeitet heute als Lektor. Er war Herausgeber der Literaturzeitschrift BELLA triste und der Essaysammlung ›Treffen. Poetiken der Gegenwart‹ sowie künstlerischer Leiter des Literaturfestivals PROSANOVA.
Er erhielt u.a. das Paul-Maar-Stipendium (2006), das Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg (2009), das Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium der Stadt Köln (2010) sowie 2015 das Kranichsteiner Jugendliteratur-Stipendium.

Mit der Alfred Döblin-Medaille will die Akademie Autoren für deren erste vielversprechende Veröffentlichungen und ihr bisheriges gesamtes literarisches Wirken auszeichnen. Der Preis ist mit einer Summe von 3.000,- € dotiert. Außerdem hat der Preisträger das Vorschlagsrecht für den kommenden Preisträger oder die kommende Preisträgerin in der Form, dass die Akademie drei Vorschläge erwartet, unter denen sie anschließend eine/n Preisträger/in auswählt.

Der Name erinnert an den Gründungsvater der Akademie der Wissenschaften und der Literatur – an Alfred Döblin, dem die Akademie mit ihrer Gründung 1949 die Einrichtung einer Klasse der Literatur zu verdanken hat. Der Preis wurde ermöglicht durch eine testamentarische Stiftung des Ehepaares Prof. Dipl.-Ing. Georg und Dr. Margarete Martz.

Die Medaille soll im Rahmen einer kleinen Feierstunde am Mittwoch, den 25. März 2015, 18 Uhr, im Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz in Mainz mit einem Grußwort von Ministerin Vera Reiß verliehen werden. Dazu ergeht noch eine gesonderte Einladung.

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