Die Akademie feiert 70-jähriges Bestehen

Neue Gedenktafel vorm Eingang zum Plenarsaal der Akademie

Am 9. Juli wird die Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz 70 Jahre alt. Sie ist nicht nur ein Ort des interdisziplinären Austauschs, sondern zählt auch zu den profiliertesten außeruniversitären Forschungsinstitution Deutschlands im Bereich der geistes- und sozialwissenschaftlichen Grundlagenforschung sowie im Bereich der Digital Humanities. Die Akademie ist Trägerin von mehr als 40 Projekten mit über 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in insgesamt elf Bundesländern. Außerdem fördert sie den exzellenten wissenschaftlichen Nachwuchs im Rahmen ihrer Jungen Akademie.

Am 9. Juli 1949 wurde die Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz gegründet. Die ›Kurfürstliche Brandenburgische Sozietät der Wissenschaften‹ war der Vorläufer der ›Preußischen Akademie der Wissenschaften‹. Da die Preußische Akademie der Wissenschaften nach dem zweiten Weltkrieg auf dem Gebiet der sowjetischen Besatzungszone lag, wollten ehemalige Akademiemitglieder eine eigene Westakademie gründen, auch um ihre langfristigen Forschungsprojekte auf westdeutschem Gebiet weiterführen zu können. Dazu gehörten u.a. der Physiker Karl Willy Wagner (der erste Präsident) und der Orientalist Hellmuth Scheel (der erste Generalsekretär). Der Standort Mainz, wo 1946 die Universität wiedergegründet wurde, bot sich an, da die Landesregierung und die Kulturbehörde der französischen Besatzungsregierung organisatorische und finanzielle Hilfe bereitstellen wollten. Nach dem Vorbild der Academie française sollte eine Literaturklasse integriert werden und hier ist es Alfred Döblin zu verdanken, dass die Mainzer Akademie als einzige der bestehenden Wissenschaftsakademien seit der Gründung eine Klasse der Literatur besitzt. Zu den Mitgliedern der ersten Stunde gehören neben Walter von Molo (der in Berlin ebenfalls in der Sektion für Dichtkunst tätig war) u.a. Hermann Kasack, Ernst Kreuder, Hans Erich Nossack, Hans Henny Jahnn und Carl Zuckmayer.
Diese Erweiterung (2009 ergänzt um die Musik) macht die singuläre Stellung der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz in der deutschen Akademienlandschaft aus.

Nicht nur die Mainzer Akademie selbst feiert ein Jubiläum, auch das Akademienprogramm – Deutschlands größtes geistes- und sozialwissenschaftliches Forschungsprogramm der Union der deutschen Wissenschaftsakademien – kann auf ein 40-jähriges Bestehen zurückblicken. Das Akademienprogramm, das über 140 Forschungsprojekte umfasst, ist Herzstück der Forschung der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz, die allein 37 Langfristvorhaben innerhalb des Programms betreut, darunter Forschungsvorhaben mit langer Tradition wie das ›Corpus Vitrearum Medii Aevi‹, das die mittelalterlichen Glasmalereien erfasst und ediert, oder die ›Regesta Imperii (Quellen zur Reichsgeschichte)‹. Einen gewichtigen Teil nehmen die musikwissenschaftlichen Projekte mit einer eigenen an der Mainzer Akademie angesiedelten Koordinierungsstelle ein.

Im Laufe der Jahrzehnte kann die Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz auf viele bedeutende Mitglieder zurückblicken. Neben den bereits genannten Autoren gehörten u.a. Aldous Huxley oder die späteren Nobelpreisträger Halldór Laxness und Heinrich Böll dazu, ebenso wie die Nobelpreisträger Niels Bohr, Otto Hahn und Konrad Lorenz. Unter den heutigen Mitgliedern wurden 25 mit dem bedeutendsten Preis ausgezeichnet, den eine Wissenschaftlerin oder ein Wissenschaftler in Deutschland für Forschung bekommen kann: dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

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