Der Klang Europas: Akademientag erstmals in Mainz

Collage mit Notenblatt von Beethovens ›Ode an die Freude‹ (Staatsbibliothek zu Berlin - PK, http://beethoven.staatsbibliothek-berlin.de/beethoven/de/sinfonien/9/4/4/11.html

Europa stand und steht in einem Spannungsfeld von Einheit und Vielfalt. Sehr unterschiedliche Stimmen formen den ›Resonanzraum‹ Europa – Stimmen, die sich ergänzen, überlagern und zum Teil auch widersprechen. Die Europawahl Ende Mai hat dies deutlich vor Augen geführt. Gibt es überhaupt einen charakteristischen europäischen Klang, mit dem wir uns von anderen Kontinenten unterscheiden? Darüber diskutieren beim diesjährigen Akademientag, der großen Gemeinschaftsveranstaltung der acht Wissenschaftsakademien, am 17. Juni 2019 ab 12 Uhr Expertinnen und Experten in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz. Ausgewählte Projekte aus dem Akademienprogramm präsentieren zudem ihre Forschungen zu Europa. Der Eintritt ist frei.

»Wir möchten bei unserem Akademientag beleuchten, welche ›Stimmen‹ momentan in Europa besonders zu vernehmen sind und wie sich das Wechselspiel zwischen ›Lärm und Stille‹ bzw. ›Harmonie und Dissonanz‹ in den Gesellschaften Europas gestaltet.«, erklärt der Präsident der Akademienunion, Prof. Dr. Dr. Hanns Hatt. In interdisziplinär besetzten Diskussionsrunden diskutieren am 17. Juni 2019 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Akademien zu Themen wie ›Sicherheit und Frieden‹, ›Populismus und Elitenkritik‹, ›Erinnerungsorte und Europäische Identität‹ oder ›Wohlstand und Verteilung‹. Zur Eröffnung um 12 Uhr wird der Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz, Prof. Dr. Konrad Wolf, ein Grußwort sprechen.
Neben den Diskussionsrunden bieten rund 20 Projekte aus dem gemeinsamen Forschungsprogramm der Wissenschaftsakademien spannende Einblicke in ihre Arbeit. »Ich freue mich sehr, dass der Akademientag in diesem Jahr erstmals in Mainz stattfindet.«, so Prof. Dr.-Ing. Reiner Anderl, Präsident der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz, die in diesem Jahr gemeinsam mit der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen die Federführung für den Akademientag übernommen hat. »Europa spielt in unserem Akademienprogramm, das die Erschließung, Sicherung und Vergegenwärtigung des kulturellen Erbes zum Ziel hat, eine ganz zentrale Rolle. Und beim Akademientag kann man dies direkt erleben.« So können die Besucherinnen und Besucher z. B. den Klangwelten mittelalterlicher Klöster lauschen, über einen Chatbot mit Kaiser Friedrich III. plaudern oder an einer Hörstation erfahren, wie Stimmen aus Sibirien in Selkupisch oder Dolganisch klingen. Das Akademienprogramm ist das derzeit größte Förderprogramm für langfristige geisteswissenschaftliche Grundlagenforschung in Deutschland und feiert in diesem Jahr sein 40-jähriges Jubiläum.
Bei ihrer feierlichen Abendveranstaltung um 19 Uhr richten die Akademien ihren Blick auf die Zukunft Europas. »Dies ist heute nötiger denn je«, betont der Präsident der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Prof. Dr. Andreas Gardt. »Umso schöner ist es, dass wir für unsere Diskussion Vertreterinnen und Vertreter aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens gewinnen konnten.« Unter dem Titel ›Europa 2030: Eine Neukomposition?‹ diskutieren der ehemalige Bundesverfassungsrichter Prof. Dr. Dr. Udo Di Fabio, der Bischof von Essen, Dr. Franz-Josef Overbeck, die Literaturwissenschaftlerin und Schriftstellerin Dr. Yoko Tawada und der Präsident des Deutschen Stifterverbandes, Prof. Dr. Dr. An-dreas Barner, darüber, was Wissenschaft, Kultur und Kirche gemeinsam mit Politik und Zivilgesellschaft tun können, damit die Bürgerinnen und Bürger auch künftig an die Zukunft Europas glauben und sich dafür einsetzen. Die Historikerin Prof. Dr. Barbara Stollberg-Rilinger moderiert die Gesprächsrunde.
Im Rahmen der Abendveranstaltung wird das Werk ›resonating identities‹ des Komponisten und Klangkünstlers Peter Kiefer, Professor an der Hochschule für Musik Mainz, uraufgeführt. In dem Stück werden die Nationalhymnen der 28 EU-Staaten verarbeitet und von einem selbstspielenden Klavier gespielt. Im Garten der Akademie Mainz wird aus Anlass des Akademientags die Klangausstellung ›liquid borders‹ von Peter Kiefer eröffnet.

Die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften ist die Dachorganisation von acht Wissenschaftsakademien. Mehr als 2.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen, die zu den national und international herausragenden Vertretern ihrer Disziplinen gehören, sind unter dem Dach der Akademienunion vereint. Die Akademienunion koordiniert das Akademienprogramm, das größte geistes- und sozialwissenschaftliche Forschungsprogramm der Bundesrepublik Deutschland, fördert die Kommunikation zwischen den Akademien, betreibt Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und beteiligt sich an der wissenschaftsbasierten Gesellschafts- und Politikberatung. Darüber hinaus kommuniziert die Akademienunion mit Wissenschaftsorganisationen des In- und Auslandes und entsendet Vertreter in nationale und internationale Wissenschaftsorganisationen. 

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