Acht neue Mitglieder in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur

Die Akademie der Wissenschaften und der Literatur hat in ihren letzten Sitzungen acht neue Mitglieder aufgenommen. Zu den ordentlichen Mitgliedern zählen nun die Chemikerin Stefanie Dehnen, der Schriftsteller Thomas Lehr, die Schriftstellerin Marion Poschmann, der Countertenor Andreas Scholl, der Bauingenieur Jörg Schröder und der Komponist, Klarinettist und Dirigent Jörg Widmann. Die Chemikerin Luisa De Cola und der Amerikanist Daniel Göske wurden zu korrespondierenden Mitgliedern gewählt.

Prof. Dr. Luisa De Cola ist seit 2013 Professor an der Universität Strasbourg (ISIS) als Direktorin der Abteilung für Supramolekulare Chemie und Biomaterialien und forscht in Teilzeit am Karlsruhe Institut für Technologie (KIT). Ihr Chemiestudium an der Universität Messina schloß sie mit einer Promotion ab und war anschließend als Postdoc in Richmond (USA), Bologna, und Fribourg tätig, bevor sie 1990 Assistant-Professor an der Universität Bologna wurde. 1998 erhielt sie den Ruf als Professor an die Universität Amsterdam, 2004 wechselte sie an die Universität Münster, wo sie eine Professur für Nanoelektronik und Nanaphotonik inne hatte. Für ihre Forschungen erhielt sie mehrere Preise und Auszeichnungen: u.a. 2011 mit dem bedeutenden IUPAC-Preis als »one of the Distinguished Women in Chemistry and Chemical Engineering«, 2015 mit dem International Prize for Chemistry der Accademia dei Lincei »L. Tartufari« und dem Prix Catalan-Sabatier der Real Academia de Ciencias Exactas, Físicas y Naturales. Sie ist Chevalier de la Légion d‘Honneur und Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Korrespondierendes Mitglied der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse

Prof. Dr. Stefanie Dehnen ist seit 2006 Professorin für Anorganische Chemie an der Philipps-Universität Marburg, wo sie von 2008 bis 2012 zunächst Prodekanin und dann Dekanin war. Nach dem Chemiestudium an der Universität Karlsruhe, das sie mit dem Diplom abschloss, wurde sie dort 1996 promoviert. Anschließend war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Privatdozentin am Institut für Anorganische Chemie tätig, wo sie sich 2004 mit einer Arbeit über ›Untersuchungen der Chemie von Chalkogenostannatsalzen‹ habilitierte. Seit 2006 ist sie Mitglied im Direktorium des Wissenschaftlichen Zentrums für Materialwissenschaften (WZMW) der Philipps-Universität Marburg, dem sie von 2013 bis 2015 als geschäftsführende Direktorin vorstand. Sie ist Mitglied im Vorstand der Wöhler-Vereinigung und des DFG-Fachkollegiums 301 Molekülchemie. Für ihre Forschungen wurde sie vielfach ausgezeichnet, darunter mit dem Heisenbergstipendium der DFG und dem Wöhler-Nachwuchspreis der Gesellschaft Deutscher Chemiker. Für Ihre Lehrtätigkeit wurde ihr der Landeslehrpreis des Landes Baden-Württemberg und der Preis für die beste Lehre des JungChemikerForums Marburg zuerkannt. Ordentliches Mitglied der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse

Prof. Dr. Daniel Göske ist seit 2001 Inhaber des Lehrstuhls für Amerikanistik und Literaturwissenschaft an der Universität Kassel. Nach dem Studium der Fächer Englisch, Deutsch, evang. Religion, Philosophie an der Universität Göttingen mit Stipendiumsaufenthalten an der University of Kent at Canterbury und als Fulbright-Stipendiat an der Pennsylvania State University, wurde er 1988 mit einer Arbeit über ›Herman Melville in deutscher Sprache‹ promoviert. Von 1988 bis 1995 war er wissenschaftlicher Assistent an der Universität Göttingen, unterbrochen durch ein Visiting Fellowship an der Princeton University. Mit der Arbeit ›Poets and Great Audiences‹ habilitierte er sich 1995. Anschließend war er zunächst als Oberassistent in Göttingen, dann als Lehrkraft an der Gesamthochschule Kassel tätig. Von 1998 bis 2001 hatte er die Professur für Amerikanistik und Medienwissenschaft an der TU Braunschweig inne. Daniel Göske hat sich vor allem mit den Problemen und Voraussetzungen von literarischen Übersetzungen befasst und sich als Übersetzer von Herman Melville, Derek Walcott und Joseph Conrad einen Namen gemacht. Er ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt und Ordentliches Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften. Korrespondierendes Mitglied der Geistes- und sozialwissenschaftlichen Klasse

Thomas Lehr studierte Biochemie/Naturwissenschaften an der FU Berlin und arbeitete anschließend als Programmierer an der FU Berlin. Seit 1999 lebt er als freier Schriftsteller in Berlin und hat seitdem zahlreiche Titel veröffentlicht, darunter ›Nabokows Katze‹ und ›42‹, ein Roman, der in den unterirdischen Anlagen des Kernforschungszentrums CERN spielt. Zuletzt hat er den Roman ›September. Fata Morgana‹ (2010) und den Aphorismenband ›Größenwahn passt in die kleinste Hütte‹ (2012) veröffentlicht. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Stadtschreiber-Preis von Bergen-Enkheim, den Marie-Luise-Kaschnitz-Preis, den Berliner Literaturpreis und 2015 den Joseph-Breitbach-Preis. Mitglied des Deutschen P.E.N. und der Akademie der Künste, Berlin. Ordentliches Mitglied der Klasse der Literatur und der Musik

Marion Poschmann, 1969 in Essen geboren, ist freie Schriftstellerin und gehört zu den seltenen Doppelbegabungen, die mühelos zwischen Lyrik und Prosa wechseln. Seit 2002 veröffentlichte sie mehrere Romane und Gedichtbände. Mit ihrem Roman ›Die Sonnenposition‹ stand sie 2013 auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises, mit dem Band ›Geliehene Landschaften – Lehrgedichte und Elegien‹ war sie 2016 für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert. Sie studierte Germanistik, Philosophie und Slavistik in Bonn und Berlin sowie Szenisches Schreiben an der Berliner Hochschule der Künste. Für ihre Werke wurde sie vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Wolfgang-Weyrauch-Förderpreis, dem Literaturpreis Ruhrgebiet, dem Peter-Huchel-Preis, dem Ernst-Meister-Preis und dem Wilhelm-Raabe-Literaturpreis. 2015 hatte sie die Thomas-Kling-Poetikdozentur an der Universität Bonn inne. Sie ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland. Ordentliches Mitglied der Klasse der Literatur und der Musik.

Andreas Scholl, 1967 in Eltville geboren, ist zur Zeit einer der weltweit gefragtesten Countertenöre. Er studierte Alte Musik mit Hauptfach Gesang bei Richard Levitt und René Jacobs. Seit 2000 unterrichtet er Gesang an der Schola Cantorum in Basel. Er hält internationale Meisterkurse und ist in diesem Semester Artist in Residence an der Musikhochschule Mainz. Sein breites Repertoire reicht von englischer Renaissance bis zum romantischen Lied. Opernengagements führten ihn u.a. an die Metropolitan Opera in New York, die Opernhäuser Lausanne, das Théâtre des Champs Elysées, die königliche Oper in Kopenhagen und zu den Salzburger Festspielen. Als Solist gastierte er mit zahlreichen Orchestern auf der ganzen Welt, u.a. den Berliner Philharmonikern, dem New York Philharmonic Orchestra, dem Concertgebouw Orchestra, dem Los Angeles Philharmonic Orchestra sowie dem Cleveland Symphony Orchestra. Für seine Aufnahmen mit eigenen Programmen wurde er vielfach ausgezeichnet, u.a. mit zwei Klassik Echos, zwei Gramophone Awards, zwei niederländischen Edison Awards, dem BBC Music Magazine Award und als ›Singer of the year‹ bei den Classical Brit Awards. Ordentliches Mitglied der Klasse der Literatur und der Musik.

Prof. Dr.-Ing. Jörg Schröder ist seit 2001 Professor für Mechanik an der Universität Duisburg-Essen, dort von 2011-2015 auch Prorektor für Forschung, wissenschaftlichen Nachwuchs und Wissenstransfer. Zu seinen Fachgebieten gehört die Kontinuumsmechanik und Materialtheorie. Er legte 1988 zunächst sein Diplom im Bauingenieurwesen an der Fachhochschule Holzminden, vier Jahre später an der Universität Hannover ab. 1995 wurde er mit einer Arbeit über ›Theoretische und algorithmische Konzepte zur phänomenologischen Beschreibung anisotropen Materialverhaltens‹ an der Universität Hannover promoviert und war von 1996 bis 2000 als Akademischer Rat am Institut für Mechanik an der Universität Stuttgart tätig. Nach der Habilitation erhielt er 2000 einen Ruf an die TU Darmstadt und wechselte 2001 nach Duisburg-Essen. Ordentliches Mitglied der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse

 Jörg Widmann, 1973 in München geboren, gehört zu den vielseitigsten Künstlern seiner Generation. Ausgebildet von Gerd Starke in München und Charles Neidich an der Juillard Scholl in New York, ist er als Klarinettist regelmäßig zu Gast bei bedeutenden internationalen Orchestern und konzertiert mit Dirigenten wie Daniel Barenboim, Kent Nagano, Valery Gergiev. Wolfgang Rihm, bei der er Komposition studierte, und Aribert Reimann haben ihm Klarinettenkonzerte gewidmet. Zu seinen eigenen weltweit aufgeführten Kompositionen zählen Werke aller Gattungen, darunter die Oper ›Babylon‹ und das Klavierkonzert ›Trauermarsch‹, das 2014 von den Berliner Philharmonikern uraufgeführt wurde. Zum 20jährigen Jubiläum der Pariser Opéra Bastille wurde das Musiktheater ›Am Anfang‹ (zusammen mit Anselm Kiefer) uraufgeführt, bei dem er sein Debüt als Dirigent gab. Für sein Schaffen wurde Widmann vielfach ausgezeichnet, so mit dem Arnold Schönberg-Preis, mit dem Elise L. Stoeger Prize der Lincoln Center Chamber Music Society New York und mit dem Musikpreis des ›Heidelberger Frühling‹. 2015 stand er im Mittelpunkt des ›Mainzer Komponistenportraits‹ und ist 205/16 Creative Chair an der Tonhalle Zürich. Seit 2001 ist Jörg Widmann Professor für Klarinette an der Freiburger Hochschule für Musik, seit 2009 zusätzlich für Komposition. Er war Fellow des Wissenschaftskollegs zu ­Berlin und ist u.a. Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Ordentliches Mitglied der Klasse der ­Literatur und der Musik.

Pressemitteilung (24. Mai 2016)

Pressemitteilung (19. April 2016)

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