Internationaler Workshop zur Musikcodierung an der University of Virginia in Charlottesville (USA)

Ende Juli 2009 fand im Institute for Advanced Technology in the Humanities (IATH) an der von Thomas Jefferson begründeten University of Virginia in Charlottesville (USA) ein internationaler Workshop zur Musikcodierung statt. Bei diesem Treffen, das auf eine Initiative der AG Musikcodierung der Akademie der Wissenschaften und Literatur Mainz zurückgeht und das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sowie dem National Endowment for the Humanities (NEH) als deutsch-amerikanisches Gemeinschaftsprojekt gefördert wurde, konnte das bereits in den Jahren 2007 und 2008 in Mainz und Paderborn vorgestellte und inzwischen wesentlich überarbeitete Datenmodell der Music Encoding Initiative (MEI) eingehend diskutiert und auf seine Eignung zur Darstellung musikwissenschaftlicher bzw. editorischer Sachverhalte hin überprüft werden. Anhand von Beispielen verschiedener Gesamtausgaben (u.a. Beethoven, Debussy, Gluck und Weber) konnte dabei festgestellt werden, dass auch höchst komplexe Fragestellungen in angemessener Weise codiert, also in formalisierter Weise beschrieben werden können. Codierungen einer solch großen Erschließungstiefe, die mit anderen Codierungsstandards im Bereich Musiknotation nicht zu erreichen ist, stellen eine wesentliche Voraussetzung für langfristig archivierbare digitale Editionen dar, die sich auch konzeptionell deutlicher von herkömmlicheren Publikationsformen lösen.

Von deutscher Seite nahmen an diesem Treffen teil: Dr. Gabriele Buschmeier für die Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, Dr. Christine Siegert vom OPERA-Projekt in Bayreuth sowie Prof. Dr. Joachim Veit, Dr. des. Johannes Kepper und Dipl.-Wirt-Inf. Daniel Röwenstrunk vom Detmold/Paderborner Edirom-Projekt bzw. der Weber-Gesamtausgabe. Weitere europäische Partner kamen aus Zürich und London. Vorbereitet war der Workshop von der University of Virginia (Erin Mayhood und Perry Roland) sowie von den Detmolder Edirom-Mitarbeitern. Der Informationsaustausch und die lebhaften Diskussionen in Charlottesville wurden von allen Beteiligten als sehr fruchtbar empfunden, auch Skeptiker zeigten sich nach dem Treffen überzeugt, dass MEI das künftige Format für den wissenschaftlichen Bereich der Musik sein werde.

Bis zu einem zweiten Workshop dieses Projekts, der im Frühjahr nächsten Jahres in Detmold stattfinden wird, soll nun durch eine Kerngruppe einerseits eine Benutzerdokumentation zu MEI vorgelegt, andererseits der technische Aufbau des Formats überarbeitet werden, um so den grundsätzlichen Umgang sowie speziell die kombinierte Nutzung mit dem beispielgebenden Format der Text Encoding Initiative (TEI) zu erleichtern. Dieser Kerngruppe gehören neben amerikanischen, englischen und schweizerischen Wissenschaftlern die Mitarbeiter des Detmolder Edirom-Projekts an.

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