Die Akademie gratuliert ihrem Mitglied Frank Jülicher zum Leibniz-Preis 2017

Prof. Dr. Frank Jülicher

Mit Prof. Dr. Frank Jülicher, Direktor am Max-Planck-Institut für Physik komplexer technischer Systeme, Dresden wird »ein weltweit führender Wissenschaftler im Bereich der Biophysik mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet, der es versteht, universelle physikalische Prinzipien in der komplexen Welt der lebenden Materie herauszuarbeiten«, so die Begründung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die den Preis vergibt. Weiterhin ist er bereits der 25. DFG-Leibniz-Preisträger, der zugleich Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz ist.

Bereits seine frühen Arbeiten zur Physik des Hörens und zur Mechanik der Zellen erregten Aufsehen. Mit seiner Erforschung der aktiven Materie – deren Bausteine autonome Aktivität zeigen, wie etwa molekulare Motoren, die eine wesentliche Rolle bei der Zellbewegung und -teilung spielen – hat Jülicher ein neues Forschungsfeld eröffnet. Dieses wirft viele grundlegende Fragen der Physik des Nichtgleichgewichts auf und hat zugleich zahlreiche neue Anwendungen wie auch biomimetisches Design inspiriert. Gemeinsam mit französischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern erarbeitete der Biophysiker die Grundlagen der Dynamik aktiver Materie, indem er eine allgemeine hydrodynamische Theorie der aktiven Materie formulierte. In neuester Zeit wendete sich Jülicher der Kontrolle und Organisation von Zellen in Gewebe zu. Mit seinen grundlegenden Arbeiten trägt er zum Verständnis der Selbstorganisation von Zellen in Gewebe bei. Sie ist bisher weitgehend unverstanden und sowohl für die Entwicklungsbiologie als auch für die medizinische Anwendung von größter Bedeutung.

Frank Jülicher studierte in Stuttgart und Aachen Physik, wurde 1994 an der Universität zu Köln promoviert und forschte im Anschluss daran zwei Jahre in den USA und in Kanada. Danach arbeitete er in Paris mit führenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im Bereich der weichen Materie und der Biophysik zusammen und habilitierte sich 2000 an der Universität Paris VII. Seit 2002 ist Jülicher Direktor am Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme in Dresden und Professor für Biophysik an der Technischen Universität Dresden.

Der Leibniz-Preis ist der wichtigste deutsche Forschungsförderpreis; 2017 erhalten  drei Wissenschaftlerinnen und sieben Wissenschaftlern den Leibniz-Preis 2017 mit je 2,5 Millionen Euro für herausragende Arbeiten aus allen Wissenschaftsgebieten.

Zur Pressemitteilung der DFG

Zum Flyer der Trägerinnen und Träger des Gottfried Wilhelm Leibniz-Preises in der AdW Mainz

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