Deutscher Studienpreis 2016 an Astrid Séville

Foto: Körber-Stiftung/ David Ausserhofer

Astrid Séville, Politologin an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Mitglied der ›Jungen Akademie‹, dem Konzept zur Nachwuchsförderung der Akademie, ist eine der drei PreisträgerInnen des diesjährigen Deutschen Studienpreises. Sie untersucht die sogenannte TINA-Rhetorik (»There is no alternative«) als moderne Regierungstechnik. Ihre Effekte beschreibt sie unter anderem am Beispiel des EU-Krisenmanagements: Politiker stellen ihre Entscheidungen als einzig vernünftige oder moralisch gebotene dar, Widerspruch erscheint dadurch als irrational und illegitim. Eine offene politische Diskussion findet nicht mehr statt, was letztlich zu Politikverdrossenheit und dem Erstarken extremer Parteien führt.

In einer Pressemitteilung der Körber-Stiftung heißt es: »Die Studienpreisträgerin Astrid Séville kritisiert in der TAZ die von Politikern viel genutzte Alternativlos-Rhetorik. Sachzwang und Demokratie passten nicht zusammen, da Demokratie von einer Vielzahl an Alternativvorschlägen zur politischen Gestaltung lebe. Die sogenannte TINA-Rhetorik (›There is no alternative‹) weise zudem Parallelen zu Slogans rechtspopulistischer Parteien wie ›Mut zur Wahrheit‹ oder ›gesunder Menschenverstand‹ auf. Beide zeugten von einem antipluralistischen Verständnis und suggerierten, es gäbe nur eine richtige Lösung. Zu einer demokratischen Debatte gehöre jedoch auch eine Opposition mit einer legitimen Stimme, so Séville. Oppositionsarbeit und politische Vielfalt müssten wieder sichtbar gemacht werden. Hierfür bedürfe es einer ›robusten Streitkultur‹ im politischen Diskurs.«

Der Deutsche Studienpreis zeichnet jährlich die besten deutschen Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler aller Fachrichtungen aus. Schirmherr ist Bundestagspräsident Norbert Lammert. Für substanzielle und innovative Forschungsbeiträge vergibt die Körber-Stiftung Preise im Gesamtwert von über 100.000 Euro, darunter drei Spitzenpreise à 25.000 Euro. Der Deutsche Studienpreis zählt damit zu den höchstdotierten wissenschaftlichen Nachwuchspreisen in der Bundesrepublik. Die Ausschreibung richtet sich an Promovierte aller wissenschaftlichen Disziplinen, die mit magna oder summa cum laude promoviert haben.

Die Preisverleihung fand am 08. November 2016 in Berlin statt.

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